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Rapperswil-Jona
01.04.2025
02.04.2025 20:07 Uhr

BWZ-Neubau in der Blumenau statt im Lido

Beim BWZ-Neubau spricht vieles für den Standort WTL/»Hefli Meyer» (im Bild) und gegen das Lido.
Beim BWZ-Neubau spricht vieles für den Standort WTL/»Hefli Meyer» (im Bild) und gegen das Lido. Bild: Linth24
Das Komitee BWZ schlägt für das neue BWZ Rapperswil eine fundierte Standortabwägung zwischen Lido und Blumenau vor – und zieht dazu eine Initiative in Betracht.

Korrigendum: Das WTL korrigiert Aussagen im folgenden Bericht: 
«Das Gebäude «Hefli Meyer» in Jona gehört nicht den 10 «Linth-Gemeinden», wie in untenstehendem Bericht geschrieben, sondern ist im Besitze eines Vereins, dem 24 Gemeinden in den Kantonen Zürich, Schwyz und St. Gallen angehören. Ausserdem ist die Aussage, dass das die Liegenschaft abgebrochen werden muss, nicht richtig. Aufgrund des idealen Standorts direkt an der Bahnstation Blumenau hegt der Verein Pläne, das WTL auszubauen. Für die Arealentwicklung wurde bereits eine Studie erarbeitet.»

Der einen Tag zuvor publizierte Bericht lautete:
Das «Komitee BWZ im Zentrum» hat heute Morgen eine Medienmitteilung verbreitet und teilt Folgendes mit:

«Das Komitee BWZ hat sich jahrelang für einen Neubau des BWZ am heutigen Standort in Rapperswils Zentrum eingesetzt. Nun aber hat sich der Kanton definitiv dagegen entschieden. Das Komitee BWZ bedauert das, akzeptiert den Entscheid aber als gegeben.

Zugleich hat sich das Komitee stets gegen einen BWZ-Neubau im Südquartier/Lido gewehrt. Dieser Standort ist nach den neusten Forderungen der zehn Linth-Gemeinden nach einem BWZ/Kantonsschule-Campus noch fraglicher geworden. Vielfältige Fakten sprechen gegen ein BWZ im Lido. 

Lido total überlastet

Grundsätzlich einmal ist das Südquartier überlastet. Es gibt hier Knies Kinderzoo mit jährlich 300'000 Besuchern, die Hochschule Ost mit 1'600 Studierenden, das Eisstadion mit 6'100 Plätzen, die neue Eistrainingshalle und das offene Eisfeld, das Wassersportzentrum, die Kniestallungen, eine Badi mit geplanten 1'500 Besuchern pro Tag sowie Grossevents wie die Knie-Premiere, «Das Zelt» etc. Und nun soll hier auch noch das BWZ mit wöchentlich 2'000 Besuchern entstehen und damit zu noch mehr Belastungen führen. Schon heute leiden im Bereich Südquartier viele Hausbesitzer unter der wilden Parkiererei.

Parking-Not im Lido

Unverständlich ist auch, wie die Parkanforderungen im Lido missachtet werden (siehe auch Kasten unten). Das neue BWZ würde über 100 Parkplätze eliminieren. Andererseits will der Kanton für das BWZ nur 37 Parkplätze schaffen. Kursbesucher und Schüler mit Auto bleiben unbeachtet. Deshalb soll Rapperswil-Jona dem Kanton unter dem BWZ in schwierigstem Baugrund eine Tiefgarage für gegen 10 Millionen Franken bauen. Die Bürger werden das wohl ablehnen. Ausserdem stünde die Schule in einer Sackgasse.
Alles in allem drohen dem BWZ auf schwierigem Baugrund nicht nur hohe Kosten, sondern auch langwierige Einspracheverfahren.   

Reserveland nicht opfern

Zudem ist das Südquartier das grösste Entwicklungsgebiet der Stadt. Dieses Reserveland unnötig mit einem alleinstehenden Schulbau zu verbauen, ist falsch. Insbesondere, da sich auch die Hochschule Ost nicht im Südquartier, sondern im Gebiet Blumenau entwickelt.

Gemeinden fordern Campus

Neu kommt hinzu, dass die zehn Linth-Gemeinden (RZL, Region Zürichsee-Linth) eine dem BWZ angegliederte Kantonsschule fordern. Dieses Anliegen nach einem Campus hat übrigens auch der abgetretene Stadtrat über Jahre vertreten. Nun aber ist bekannt, dass eine Kantonsschule auf dem Grundstück des geplanten BWZ keinen Platz hat. Dies bestätigte kürzlich auch der Kanton. Damit wird klar: Das BWZ hätte im Lido also auch keine Entwicklungsmöglichkeiten.

Wattwil ist voll

Obendrein weiss man schon heute, dass es für das Linthgebiet viel früher eine Kantonsschule braucht als bisher angenommen. Die Kanti Wattwil wird momentan auf 720 Schüler erweitert. Sie stösst aber schon vor dessen Fertigstellung im nächsten Jahr an ihre Grenzen. Das machte Rektor Martin Gauer letzte Woche bekannt.

Vorteile Standort Blumenau

Was liegt näher, als das BWZ dort zu bauen, wo es mit einer Kantonsschule kombiniert werden kann. Dafür bietet sich die den Linth-Gemeinden gehörende Liegenschaft «Heftli Meyer» (das heutige WTL) an. Sie muss altersbedingt abgebrochen und könnte dem Kanton abgetreten werden. Zudem besitzen Stadt und Kanton im Umfeld dieser Liegenschaft viel Land. Hier kann auf solidem Grund beim Bahnhof Blumenau und in Joner Zentrumsnähe ein Schulstandort erster Güte entwickelt werden. Auch die Hochschule Ost baut in diesem Gebiet neue Schulräume, was Synergien unter den Schulen und den angrenzenden Industrien ergibt.

Standortabwägung ist Pflicht

Hinsichtlich der vielen Probleme im Lido, den Vorzügen des Standorts Blumenau (WTL), der Forderung nach einem Campus für BWZ und Kanti und aufgrund der jetzt schon ausgelasteten Kantonsschule Wattwil wird das Hinterfragen des BWZ-Standortes zur Pflicht.

Dies insbesondere auch im Wissen, dass der Standort Lido vor bald 20 Jahren aufgegleist wurde. In der Zwischenzeit aber hat sich Rapperswil-Jona entwickelt. Es ist ein Gebot der Vernunft, die Standortfrage zur 100-Millionen-Investition für das BWZ neu zu beurteilen. Geschieht dies nicht, erwägt das Komitee BWZ zum Standort der Schule eine Initiative anzugehen.

Das schwierige Lido

Im Lido gibt viele Pflichtparkplätze, die nicht einfach aufgelöst werden können:

  • Der Para-Parkplatz ist für das Eisstadion und den Kinderzoo bestimmt. Der Knie hat diesen Parkplatz mitfinanziert. 
  • Genauso die Parkplätze beim Stadion. Sie sind reserviert für Eissport, Wassersport und Bootshallen. 
  • Dasselbe der Parkplatz der ehemaligen ARA, dort wo jetzt das BWZ geplant ist. Ihn braucht es ebenfalls für den Zoo und auch für die Hochschule Ost sowie für Stadt-Veranstaltungen wie Knie-Premiere, Hockey, Stadtfeste, Märkte, etc. 
  • Schon heute müssen aus dem überlasteten Lido oft Shuttle-Betriebe ins Grünfeld organisiert werden, wobei dann auch im Grünfeld Parknot herrscht.
  • Nun würden mit dem BWZ über 100 Parkplätze wegfallen und zugleich eine hohe Mehrbelastung auf das Quartier Lido zukommen.

Pflichtplätze

Pflichtparkplätze aber können nicht einfach so aufgelöst werden. Wie ein Planungskenner ausführt, lässt es sich «unter keinem Titel rechtfertigen», im Lido Parkplätze ohne Ersatz aufzuheben.

Immense Kosten

Es ist bekannt, dass sich der Baugrund im Lido bei Untergrund-Bauten als höchst problematisch zeigt. Das Erdmaterial ist flüssig und mit Chemie der ehemaligen Chemiefabrik Para, der Kläranlage und einer riesigen Kehrichtablage versetzt. In diesem Umfeld ist mit Kosten von bis zu 100'000 Franken pro Tiefgaragenplatz zu rechnen. Die Bürgerschaft wird sich mutmasslich dagegen wehren, diesen Baugrund auf Kosten der Stadt anzufassen.»

Bruno Hug