«Wo die Benediktus-Regel zeitlose Gültigkeit hat» stand als Titel über dem Vortrag, zu dem der Verein «Freunde des Klosters Mariazell Wurmsbach» seine Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit eingeladen hatte. Die Themenwahl lag nahe, da die Zisterzienserinnen-Gemeinschaft in Wurmsbach nach der Regel des heiligen Benedikt lebt.
Referent Benedikt Weibel hatte sich aufgrund seines Vornamens schön früh mit dieser Ordensregel auseinandergesetzt. In seinem 2012 erschienenen Buch «Mir nach!» befasste sich der ehemalige SBB-Chef, Dozent für praktisches Management und mehrfache Sachbuchautor mit der Kunst zu führen – vom heiligen Benedikt bis zu Steve Jobs.
Weibel startete seinen Vortrag mit Zitaten aus der Benediktsregel. Vieles aus dem über 1'400 Jahre alten Werk hörte sich erstaunlich zeitgemäss an. So stellte bereits der heilige Benedikt fest, dass man als Führungskraft gerade in schwierigen Zeiten besser wird. Weibel sah diese Erkenntnis als SBB-Chef in dem von mehreren Bahnunfällen überschatteten Jahr 1994 bestätigt.
Streifzug durch die Managementwelt
Eindrücklich und spannend beleuchtete der Referent die Führungsqualitäten von Persönlichkeiten wie Machiavelli, Napoleon, Polarforscher Ernest Shackleton und Ex-Migros-Chef Pierre Arnold. Er liess die Zuhörerschaft auch an seinen eigenen vielfältigen Erfahrungen als Unternehmensleiter und Bergführer teilhaben. Sein Streifzug durch die Managementwelt in Kirche, Armee, Politik, Sport und Wirtschaft führte ihn zur Erkenntnis, dass es über alle Jahrhunderte und Bereiche hinweg gemeinsame Faktoren gibt, die den Erfolg von Führung ausmachen. Dazu zählen unter anderem Sachkenntnis, Leidenschaft, die nötige Portion Alpha-Gen (Führungsinstinkt), Disziplin, emotionale Intelligenz und eine starke Unternehmenskultur.
Die Fragerunde nach dem Vortrag entwickelte sich zu einem angeregten Austausch zwischen Benedikt Weibel und dem interessierten Publikum. Die Benediktsregel bestimmt das Leben im Innern der Klostergemeinschaft in Mariazell. Äbtissin Monika Thumm hob in ihrem Dankeswort die wertvolle «Sicht von aussen» auf die Ordensregel hervor, die Benedikt Weibel in seinem Vortrag vermittelt hatte.