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Rapperswil-Jona
30.10.2024
01.11.2024 06:18 Uhr

Stadtpräsidium: Barbara Dillier zu den Frontalangriffen

Barbara Dillier zum Flyer Ihres Kontrahenten: «Ja, was soll man da noch sagen.»
Barbara Dillier zum Flyer Ihres Kontrahenten: «Ja, was soll man da noch sagen.» Bild: Portal24
In den «Obersee Nachrichten» und mit einem Werbeflyer greifen die Wahlhelfer von Martin Stöckling seine Konkurrentin Barbara Dillier frontal an. Linth24 hat bei Frau Dillier nachgefragt.

Frau Dillier, die Angriffe von Stadtpräsident Martin Stöckling gegen Sie sind happig. Auf der einen Seite des Flyers preist er sich als «die bessere Wahl an», auf der Rückseite macht er Sie nieder. Was sagen Sie dazu? 
Barbara Dillier: Ja, was soll man da noch sagen? Vielleicht, dass sowas ein Licht auf seine Macher wirft.

In einem knallgelben Dreieck unter fettem Ausrufezeichen steht: «Treffen Sie die richtige Wahl!»
Vielleicht meinen die Leute ja mich. Im Ernst: Immerhin haben mir im ersten Wahlgang 4'101 Bürgerinnen und Bürger die Stimme gegeben. Dafür bin ich dankbar und hoffe, dass die Wählerinnen und Wähler auch im 2. Wahlgang für mich stimmen.

In einem fetten Titel werden Sie nicht mit Namen sondern in abwertender Weise nur als «die Fischenthalerin» betitelt. Fühlen Sie sich beleidigt?
Nein. Aber ich möchte mich zu diesem Stil eigentlich nicht äussern, und glaube auch nicht, dass man so sein Ziel erreicht. Und wenn ja, dann muss man das hinnehmen. Ich denke aber, viele Wählerinnen und Wähler fühlen sich von solchem abgestossen. Speziell daran ist, dass mir Fehlleistungen unterstellt werden, die unbegründet sind und gegen die ich mich nicht wehren konnte.

«Ich führe seit sieben Jahren eine Gemeinde.»
Barbara Dillier, Gemeindepräsidentin Fischenthal

Auf dem Flyer wird die Frage gestellt, ob Rapperswil-Jona für Sie nicht «eine Nummer zu gross» sei. 
Ich darf darauf hinweisen, dass ich seit fast sieben Jahren eine Gemeinde führe, und zwar unter schwierigen ländlichen und finanziellen Verhältnissen. Nach meinem Amtsantritt im Jahr 2018 gelang es dem Gemeinderat und mir, das Eigenkapital der Gemeinde von sieben Millionen Franken auf heute 21 Millionen zu erhöhen. Zugleich bauten wir die Schulden von zehn Millionen auf zwei Millionen ab und haben erst noch den Steuerfuss gesenkt. Daneben führte ich als Co-Leiterin die Primarschule Bauma und repräsentierte die Gemeinde.

Es gibt weitere Vorwürfe. So zum Wechsel beim Gemeindeschreiber von Fischenthal, zu einer Schulraumabstimmung und zu einer Meinungsverschiedenheit mit dem Bezirksrat. Wie kontern Sie?
Ich nehme dazu gern summarisch Stellung. Die Vorwürfe sind falsch. In der Frage des Gemeindeschreibers gab es eine Pensionierung und eine schwere Erkrankung der langjährigen Amtsinhaberin. Beim Schulraum führten wir eine bestens vorbereitete Konsultativabstimmung durch, um die Stimmung in der Bevölkerung zur Schulentwicklung zu ergründen. Und im Falle des Bezirksrates gingen wir proaktiv auf diesen zu, um eine Verwaltungsreorganisation an die Hand zu nehmen. Der Bezirksrat stimmte zu und bestätigte den Erfolg unserer eingeleiteten Massnahmen.

Frau Dillier, Hand aufs Herz, wie fühlt man sich, wenn man in einem in alle Haushalte der Stadt verteilten Werbeblatt des Konkurrenten derart angegriffen wird? 
Freuen kann das niemanden. Man muss es ertragen. In gut drei Wochen ist das aber vorbei, und ich darf mich danach hoffentlich für Rapperswil-Jona einsetzen. Darauf freue ich mich, auch wenn ich weiss, dass viel Arbeit auf mich warten würde.

Thomas Renggli