Zuerst die Fakten: Stadtpräsident Martin Stöckling schneidet in der Präsidiumswahl mit nur 2'534 Stimmen weitaus am schlechtesten ab. Barbara Dillier gewinnt hochkant mit 4'101 Stimmen. Und auch Boris Meier deklassiert Stöckling mit 2'583 Stimmen.
Das absolute Mehr beträgt 4'655 Stimmen. Es kommt somit am 24. November 2024 zu einem zweiten Wahlgang.
In den Stadtrat gewählt sind: Luca Eberle (6'703 Stimmen), Joe Kunz (5'901), Ueli Dobler (5'364) und Christian Leutenegger (5'161). Damit ist der Stadtrat komplett. Nicht gewählt wurde Tanja Zschokke (4'334).
Zu erwähnen ist dazu: Wie unzufrieden die Bürger von Rapperswil-Jona mit der bisherigen Regierung gewesen sind, zeigt, dass der parteilose Joe Kunz auf Anhieb mit der zweithöchsten Stimmenzahl in den Stadtrat gewählt wurde. Was hier geschah, sollte für alle Stadträte ein Mahnmal sein: Die Bürger wollen eine andere Regierung als bisher.
Meier muss passen
Beginnen wir beim Stadtpräsidium, bei Boris Meier. Er führte einen stringenten, gut organisierten Wahlkampf und schaffte damit hinter Barbara Dillier Platz 2. Hut ab. Mit seiner Kandidatur distanzierte er sich im richtigen Moment vom Regierungsstil von Stadtpräsident Martin Stöckling. Ob er im 2. Wahlgang noch antritt, hat er kurz nach der Wahl noch nicht entschieden.
Stöckling faktisch abgewählt
Stadtpräsident Martin Stöckling stürzt tief ab. Vor vier Jahren stimmten für ihn noch 6'363 Wähler. Nun sind es gerade noch gut 2'500. Innerhalb von vier Jahren haben sich somit fast 4'000 Bürgerinnen und Bürger von seiner Stadtführung abgewendet.
Hinter ihm stehen bei gut 9'300 gültigen Stimmzetteln mit 2'534 Stimmen nur noch etwas über einen Viertel der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Rapperswil-Jona.
Stöckling muss nun in den 2. Wahlgang. Für einen, der acht Jahre im Amt war, ein bedenkliches Zeugnis. Insbesondere, da er im Wahlkampf als Amtsinhaber alle Register ziehen konnte. Das reichte sogar bis zu einem Wahlkomitee, in dem manche sagen, sie seien fast nicht um eine Zusage herumgekommen.
Starke Barbara Dillier
Stöcklings Herausforderin, Barbara Dillier, erzielte als auswärtige und parteiunabhängige Kandidatin mit 4'101 Stimmen ein Glanzresultat. Sie distanzierte Amtsinhaber Stöckling um fast 1'600 Stimmen.
Dillier zog einen rundum professionellen und klugen Wahlkampf durch, mit Flyern, Tour durch die Stadt, Wahlzeitung, Plakaten, Inseraten, SocialMedia und öffentlichen Auftritten. Und das erst noch mit dem Nachteil, nicht hier Mitten in Rapperswil-Jona zu wohnen. Neben ihrem Wahlkampf führte sie noch die Gemeinde Fischenthal und die Schule Bauma. Falls Barbara Dillier im 2. Wahlgang obsiegen wird, weiss man in Rapperswil-Jona mindestens: Diese Frau kann leisten.
2. Wahlgang
Der 2. Wahlgang ums Stadtpräsidium findet am 24. November 2024 statt. Ob Boris Meier antritt, ist noch offen. Ebenso bei Martin Stöckling. An einem runden Tisch mit den Parteien FDP, SVP und Die Mitte vor rund zwei Monaten sagte Stöckling gemäss einer teilnehmenden Person, wenn es einen 2. Wahlgang gebe, trete er nicht mehr an. Man wird sehen.