Die US-Inflationsrate sank im Juli auf 2.9 Prozent. Es handelt sich dabei um die geringste jährliche Teuerung seit März 2021. Im Juni hatte der Wert noch bei 3.0 Prozent gelegen. Die zuvor befragten Ökonomen rechneten für Juli mit einem gleichbleibenden Wert. Die US-Notenbank Fed ging bisher mit einer Hochzinspolitik gegen die Inflation vor, hat jedoch baldige Lockerungen angekündigt.
Die Umsätze des US-Detailhandels nahmen wieder zu, ein steigender Trend. Im Juli stiegen die Erlöse um 1 Prozent zum Vormonat. Experten hatten im Vorfeld nur mit einem Plus von 0.3 gerechnet. Jedoch ist die Produktion im verarbeitenden Gewerbe gesunken.
In der Schweiz erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Juli 2024 gegenüber dem Vormonat um 3'198 (+3.1 Prozent) auf 107'716. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg auch die Arbeitslosigkeit um 20'115 (+23.0 Prozent). Die Arbeitslosenquote verharrte im Juli 2024 bei 2.3%. Die Schwankungen sind vor allem saisonal bedingt.
Der Bundesrat orientierte am 14. August über die Staatsrechnung. Für das laufende Jahr 2024 rechnet der Bund gemäss der ersten Hochrechnung mit einem Finanzierungsdefizit von 1.6 Milliarden Franken. Budgetiert war vorher ein Defizit von 2,6 Milliarden Franken. Die Verbesserung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich der einmalige ausserordentliche Kapitalzuschuss an die SBB von 1.15 Milliarden Franken in das Jahr 2025 verschiebt. Das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) hat sich bei der Berechnung der AHV verschätzt. Die AHV steht besser da als gedacht. Die AHV-Ausgaben dürften 2033 rund vier Milliarden Franken oder rund sechs Prozent tiefer ausfallen als bisher berechnet. Die 13. AHV-Rente ab 2026 soll aber gemäss Bundesrat durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer finanziert werden.
Unternehmensnachrichten
Der Zementhersteller Holcim expandiert in Lateinamerika. Holcim hat alle Aktien der zwei lokalen Zementfirmen Comacsa und Mixercon in Peru erworben. Ein Sprecher bestätigte die beiden Akquisitionen in Höhe von USD 100 Mio.
Die Internetbank Swissquote hat im ersten Halbjahr 2024 den Nettoertrag auf CHF 316,9 Mio. gesteigert, 19.3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Als Gewinn verblieben CHF 144,6 Mio. (+35.7 Prozent.). Die Erwartungen der Analysten wurden übertroffen.
Die Grossbank UBS hat im zweiten Quartal einen Gewinn von USD 1.14 Mrd. erwirtschaftet. Damit hat sie die Erwartungen ebenfalls übertroffen, die Integration der CS gut vorangebracht. Bei den Kosteneinsparungen ist sie dem Fahrplan voraus. Insgesamt hat UBS in diesem Jahr rund USD 6 Mrd. gespart, bis Ende 2024 will sie 7 Mrd. erreichen. In der wichtigen Vermögensverwaltung wurden Neugelder in Höhe von USD 27 Mrd. akquiriert. Jedoch gewisse CS-Altlasten sind noch nicht alle bereinigt (Klagen wegen Greensill-Fonds hängig).
Der Basler Dentalimplantat-Hersteller Straumann hat im ersten Semester den Umsatz auf CHF 1.27 Mrd. (+11,3 Prozent) im Vergleich zu 2023) gesteigert. Die Gewinnzahlen fielen höher aus als erwartet. Für das zweite Semester hebt das Unternehmen den Ausblick an. Neu wird ein organisches Umsatzwachstum in zweistelligen Prozenten erwartet. Auch das Margenziel wurde auf 28 Prozent erhöht.
Die Nachfrage nach Analysen nach Ende von Corona nimmt ab. Der Laborausrüster Tecan hat im ersten Halbjahr einen Umsatz von CHF 467.2 Mio. erwirtschaftet (-13,7 Prozent im Vergleich). Die Ebitda-Marge sank um 4.2 Prozentpunkte auf 14.5 Prozent. Der Gewinn betrug CHF 22.5 Mio. (-58 Prozent). Die Zahlen lagen deutlich unter den Erwartungen.
Die St.Galler Kantonalbank (SGKB) hat im ersten Halbjahr einen tieferen Geschäftsertrag (-5.5 im Vergleich zum Vorjahr) und einen rückläufigen Gewinn (-7.4 Prozent) verzeichnet. Die Kantonalbank zeigte sich trotzdem zufrieden, sie konnte ihr Geschäftsvolumen erhöhen und Neugelder anziehen. Für das laufende Jahr rechnet die Bank weiterhin mit einem Ergebnis auf Vorjahreshöhe.
Aussichten
Die «Crash-Nachbeben» fanden nicht mehr statt. Fast alle Aktienmärkte legten in der Berichtswoche überraschend schnell wieder zu und die Erholung beschleunigte sich nach den Kurseinbrüchen zu Monatsbeginn. Wichtigste Gründe für eine positivere Entwicklung waren tiefere Inflationsdaten in den USA und generell abnehmenden Rezessionsängste. Auch in der Schweiz dürfte das Bruttoinlandprodukt im laufenden Jahr 2024 um 1.2 Prozent wachsen, leicht höher als erwartet. Die US-Teuerung schwächte sich im Juli weiter ab und weckte Erwartungen auf Leitzinssenkungen der Notenbanken im Herbst. Die Halbjahreszahlen wurden wieder positiv interpretiert. Der weitere Verlauf an den Börsen hängt vom Ausmass der Leitzinssenkungen ab. Die US-Wahlen finden im November statt. Die Demokraten haben zurzeit einen leichten Vorsprung.