Es war von Anfang an so geplant, dass die Polen den Schwanen als Hotel mit Restaurant und Museum betreiben. In der «Vereinbarung» mit der Stadt vom 22. Juni 2022 steht sogar, sie würden für den Schwanen «nach dem Erwerb» für dessen Um- und Ausbau der Stadt ein Baugesuch einreichen.
Alles provisorisch
Davon ist man heute, zwei Jahre später, weit entfernt. Im Schwanen geben sich die Handwerker mit provisorischen Reparaturen die Klinke in die Hand. Und der Feuerschutz ist beunruhigt.
Den Polen fehlt es an Geld. Das hat mit den Umwälzungen in Polen zu tun. Dort löste Ende 2023 der liberale Donald Tusk die national-konservative Regierung ab. Viele bisherige Minister haben deshalb ihre Posten verloren. Damit hat das Pilecki-Institut, das den Schwanen für den polnischen Staat kaufte, an politischer Bedeutung verloren.
Der Problemberg
Zudem herrscht in Polens Nachbarland Ukraine Krieg. Man dürfte also Wichtigeres zu tun haben, als Geld in ein ausländisches Hotel mit Museum zu pumpen. Vermutlich realisiert man in Warschau auch, wie gross der Problemberg ist: In der fernen Schweiz besitzt man ein grosses, verwinkeltes, etwas abgetakeltes Haus, das teuer war, dessen Sanierung Millionen kosten würde und wo nichts anderes als deftige Defizite zu erwarten sind.
Not- und Teillösungen
Und so sind im Schwanen aus grossen Projekten Not- und Teillösungen geworden. Die Schwanen-Bar wurde statt zum Museums-Eingang, zur Pop-up-Bar. Und das Restaurant wurde kürzlich an einen lokalen Gastronomen vermietet.
Mit diesen beiden Betrieben ist das Erdgeschoss auf Jahre hinaus besetzt, während für das Hotel keine Lösung in Sicht ist – ausser die Polen betreiben es selbst. Aber auch in diesem Falle müssten Millionen investiert werden, oder das Haus wird zur Billigabsteige.
Museum auf Eis gelegt
Für das Museum war letztes Jahr gemäss einer Linth24 vorliegenden Präsentation noch geplant, den 1. Stock und auch die Schwanenbar zu belegen. Doch das ist auf Eis gelegt. Und so erstaunt es nicht, dass die Polen sogar über einen Wiederverkauf des Hauses diskutierten. Das wurde zwar abgelehnt, kann aber wieder auf den Tisch kommen.
Die Polen sind nicht zu beneiden: Das Geld ist knapp und die Probleme sind gross.
Auch RJ hat ein Problem
Auch Rapperswil-Jona hat ein Problem. Das wichtigste Haus am Seequai verkommt. Nicht zuletzt, weil die Stadt die wichtige Hotel- und Restaurantpflicht auf dem Schwanen gelöscht hat und das Haus deshalb in ausländische Hände geriet.
Anders wäre es gewesen, wenn die.Pflicht geblieben wäre. Dann hätten die Polen den Schwanen erwiesenermassen nicht gekauft und er wäre wohl an eine Hotelkette gegangen.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Der Stadtrat hat mit einer mehr als fragwürdigen Handlung das einstige «erste Haus am Platz» in eine ungewisse Zukunft geführt.
Morgen dokumentiert Linth24 die reiche Geschichte des Hotel Schwanen Rapperswil bis heute.