Im Euroraum zieht die deutsche Industrie nach einem Nullwachstum wieder etwas an, wo sich ebenfalls die Neuaufträge verbessern. Auch die Konsumentenstimmung in der Eurozone steigt im Mai leicht. Umfragen deuten auf das stärkste Wirtschaftswachstum in den USA seit zwei Jahren hin.
Die USA hält vorläufig noch an ihrer Hochzinspolitik fest, während erste Zinssenkungen im Euroraum wohl kurz bevorstehen. So wird auch die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, zitiert. Auch unsere Nationalbank (SNB) könnte dank tiefer Inflation ein weiteres Mal in diesem Jahr die Geldpolitik lockern.
Im ersten Quartal 2024 ist die Arbeitsmarklage (Anzahl Stellen) in der Schweiz im Vergleich zu 2023 um 1.8 Prozent höher. Die Unternehmungen beschäftigen zurzeit 5.484 Mio. Personen. Regional entwickelte sich das Tessin schwächer. Bei den Branchen war der Gesundheitssektor vorne, die Bauindustrie eher schwächer. Offene Stellen gab es 114'000, ein Minus von 10 Prozent. Die Beschäftigungssituation wird insgesamt als positiv bezeichnet.
Bei der Finanzierung der 13. AHV-Rente ab 2026 hält der Bundesrat an höheren Lohnabzügen und zusätzlichen Mehrwertsteuern fest.
Laut Experten dürften die Krankenkassenprämien im Herbst 2024 nochmals um durchschnittlich 6 Prozent ansteigen.
Der 86-jährige WEF-Gründer Klaus Schwab plant, seinen bisherigen Chefposten beim Wirtschaftsforum abzugeben.
Unternehmensnachrichten
In den USA sticht der Chiphersteller Nvidia hervor: Der auf künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte US-Konzern übertraf mit seinem neusten Quartalsbericht die bereits hohen Erwartungen vieler Analysten nochmals. Die Aktie notiert auf einem Rekordniveau von über USD 1'000. Vor gut 10 Jahren kostete eine Aktie noch USD 5.
Der Versicherer Swiss Life hat die Prämieneinnahmen in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres mit CHF 7.52 Mrd. etwa auf Vorjahresniveau gehalten. Die erwirtschafteten Gebühren haben um 8 Prozent auf CHF 639 Mio. zugelegt. Im vergangenen Jahr hatte das Geschäft mit europäischen Immobilientransaktionen wegen des Zinsanstiegs nachgegeben. Die Eigenkapitalrendite dürfte im Gesamtjahr über dem Ziel von 10-12 Prozent liegen.
An einer ausserordentlichen GV der CPH am 20. Juni sollen die Aktionäre der Abspaltung des Papiergeschäfts zustimmen. Es soll an die Perlen Industrieholding gehen und ausserbörslich handelbar sein. Während CPH, die noch die Bereiche Chemie und Verpackung umfassen wird, ebenfalls eine Kapitalherabsetzung beantragt.
Ypsomed überrascht die Anleger. Vier Jahrzehnte nach der Gründung will sich das Medizintechnikunternehmen erneut aufteilen. Zurück bleibt das stark wachsende und sehr rentable Injektionsgeschäft. Ypsomed hat im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023/24 den Umsatz um 10 Prozent auf CHF 548.5 Mio. gesteigert. Der Betriebsgewinn ist von 60.6 auf CHF 86.2 Mio. geklettert. Im angelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 wird für das fortgeführte Geschäft ein Umsatzwachstum von rund 25 Prozent anvisiert. Beim Ebit peilt Ypsomed einen Betriebsgewinn von rund CHF 140 Mio. an.
Das Pharmaunternehmen Galenica hat in den ersten vier Monaten 2024 Wachstum generiert. Der Umsatz stieg 4.8 Prozent auf CHF 1.3 Mrd. an, beide Sparten trugen dazu bei. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatzplus zwischen 3-5 Prozent erwartet. Der Betriebsgewinn dürfte um 8.11 Prozent zulegen und die Dividende auf Vorjahresniveau verharren.
Die Privatbank Julius Bär steigerte in den ersten vier Monaten 2024 die verwalteten Vermögen von CHF 427 Mrd. Ende 2023 auf 471 Mrd. Ende April. Der Neugeldzufluss wird rund 1 Milliarde betragen und die Kundenaktivität habe sich kräftig erholt. Es wurden 35 neue Kundenberater eingestellt.
Der Pharmakonzern Roche hat von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für einen Bluttest zur Messung von vererbten Herzerkrankungsrisiken erhalten. Er hat den Test unter dem Namen «Tina-quant» wurde gemeinsam mit Amgen entwickelt.
Aussichten
Kleinere Korrekturen an der Börse wie vergangene Woche sind normal und gesund. Sie hängen auch zusammen mit den Dividendenabgängen. Wenn beispielsweise grosse Firmen wie Swiss Life mit einer Dividendenrendite von über 5 Prozent ihre Ausschüttungen tätigen, hat dies Einfluss auf den Aktienindex (tieferer Kurs ab Ex-Tag). Auch die Jungfraubahn-Gruppe, die Zuger Kantonalbank, Valiant und Partners Group waren letzte Woche an der Reihe. Im Laufe des Monats Juni endet die Generalversammlungs- und Dividendensaison. Neuste Halbjahreszahlen von gibt es später wieder im Juli und August. Etwa ab Jahresmitte werden Zinssatzsenkungen wieder zum Thema, vor allem in Europa und in der Schweiz. Die USA haben einen zeitversetzten Wirtschaftszyklus und werden erst später folgen.
Vom 15. und 16. Juni findet auf dem Bürgenstock die Friedenskonferenz statt. Die Erwartungen sind gering. Mehrere Staatsoberhäupter werden fehlen. Aber jeder Ansatz von Frieden zwischen Russland und der Ukraine wäre positiv, auch für die Wirtschaft und die Börsen.