Die wirtschaftliche Lage bei den Ostschweizer Unternehmen hat sich weiter abgeschwächt. In den exportorientierten Branchen besteht nach wie vor ein Mangel an Auslandsaufträgen. Trotzdem nimmt der Optimismus zu. Der Binnenmarkt ist weiter robust. Im Bausektor ist nach dem Boom bei den energetischen Sanierungen eine Normalisierung im Gange.
Industrie weiter schwach
In der Industrie trübte sich die Stimmung nochmals ein und wird noch knapp als befriedigend eingeschätzt. Die Auftragslage, insbesondere im Export, erweist sich weiterhin als herausfordernd. «Vier von zehn Ostschweizer Industrieunternehmen berichten von einem zu kleinen Auftragsbestand», erklärt Jan Riss, Chefökonom der IHK St.Gallen-Appenzell.
Vor allem im Maschinenbau entwickelten sich die Auslandsaufträge weiter rückläufig. Es zeigen sich aber auch erste Aufhellungstendenzen in einzelnen Industriezweigen. Positive Zeichen kommen insbesondere aus der Datenverarbeitungs- und Elektronikbranche, welche oft früh auf konjunkturelle Veränderungen reagiert. Dort haben sich sowohl Geschäftslage als auch die Erwartungen jüngst deutlich verbessert. Weiterhin robust zeigt sich die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
Aufträge dürften anziehen
Die ersten positiven Signale aus der Industrie dürften sich in den kommenden Monaten weiter verstärken. Die geopolitischen Risiken, welche punktuell immer wieder für Störmanöver beim Warenfluss sorgen können, bleiben zwar weiter präsent. Die Aussicht auf baldige Zinssenkungen in Europa und den USA sowie das Abklingen des Lagerabbauzyklus dürften der globalen Nachfrage nach Ostschweizer Industriegütern aber sanften Schub verleihen.
Bauwirtschaft weiter robust
Weiter solide aber nicht mehr ganz so rund läuft es im Bausektor. Die Auftragslage ist weiterhin gut und reicht bis weit ins zweite Halbjahr hinein. «Allerdings ist insbesondere im Baunebengewerbe eine gewisse Normalisierung nach dem Boom bei energetischen Sanierungen festzustellen», so Schiffhauer. «Das Hauptproblem der Baubranche bleibt aber nach vor der Mangel an Arbeitskräften. Weiterhin ist rund jedes zweite Unternehmen davon betroffen», führt Beat Schiffhauer weiter aus.
Gastgewerbe leicht verschlechtert
Sowohl die Gastronomie als auch die Hotellerie vermelden eine leicht verschlechterte Geschäftslage. «Die Verschlechterung in der Ostschweizer Hotellerie kommt allerdings ausgehend von einem Beinahe-Rekordjahr an Übernachtungen im Jahr 2023. Belastend wirken zudem weniger die Nachfrage als die kostenseitigen Treiber wie Energie und Personal», ergänzt Jan Riss. Der wichtigen Sommersaison blicken die Ostschweizer Hotels zudem mehrheitlich optimistisch entgegen
Detailhandel läuft besser
Wieder besser läuft es im Detailhandel. Insbesondere das Geschäft mit Nahrungs- und Genussmitteln sowie IT-Geräten wird als gut bewertet. Eher schwierig ist das Geschäft mit Haushaltsgeräten und Kraftstoffen an Tankstellen.
Die befragten Unternehmen äussern sich sowohl zur erwarteten Geschäftslage als auch zum erwarteten Gesamtumsatz optimistisch. «Die hohe Arbeitsplatzsicherheit sowie die wieder vorherrschende Preisstabilität stützen den privaten Konsum», so Riss.