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16.04.2024

Krach in Spitalleitung

Matthias P. Spielmann ist per sofort von seinem Posten als CEO der GZO AG Spital Wetzikon zurückgetreten
Matthias P. Spielmann ist per sofort von seinem Posten als CEO der GZO AG Spital Wetzikon zurückgetreten Bild: zvg
Ungesicherte Finanzierung, mangelnde Transparenz und jetzt die Trennung vom CEO: Im Spital Wetzikon brodelt es - mit Auswirkungen bis ins Linthgbiet.

Eine kleine Erfolgsmeldung gab es Ende letzter Woche: Die Sankt Galler Regierung erteilte dem Spital Wetzikon einen Leistungsauftrag: Wer im Linthgebiet einen leichten Schlaganfall oder Hirnschlag erleidet, wird neu im GZO Spital Wetzikon versorgt. https://linth24.ch/articles/242364-bei-schlaganfaellen-nach-wetzikon

Es fehlen 170 Millionen Franken

Für das krisengeplagte Spital Wetzikon ist der St.Galler Auftrag ein kleiner Hoffnungsschimmer. Denn um die Finanzen steht es schlecht: Das Spital muss in den nächsten zwei Monaten 170 Millionen Franken auftreiben, um sich aus der finanziellen Schieflage zu befreien und die Zürcher Kantonsregierung ist da keine Hilfe. Ein Wegfall des Spitals Wetzikon sei «verkraftbar», meldete der Regierungsrat, als er eine Sonderfinanzierung ablehnte. https://zuerioberland24.ch/articles/239950-gzo-finanzkrise-wegfall-des-spitals-waere-verkraftbar

CEO ist weg

Vergangene Woche ging eine interne Mitteilung an die Mitarbeitenden, dass der GZO-CEO Matthias P. Spielmann aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion vorübergehend nicht wahrnehmen könne. Nun heisst es, dass der Verwaltungsrat und der CEO sich aufgrund «unterschiedlicher Auffassungen über die strategische und operative Ausrichtung» per sofort getrennt haben.

Gemäss Mitteilung des GZO, gezeichnet von Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig, hat der Verwaltungsrat Hansjörg Herren, derzeit Leiter der Unternehmensentwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung, zum CEO ad Interim ernannt.

Trennung und Dank

Am Schluss der Entlassungsmitteilung folgt der obligate Dank: Matthias Spielmann leitete das Spital seit Dezember 2015. Er sei massgeblich an der Entwicklung und Umsetzung strategischer Projekte und Initiativen beteiligt gewesen, die das Spital in der Gesundheitslandschaft positioniert hätten. «Der Verwaltungsrat der GZO AG bedankt sich bei Herrn Spielmann für sein ausserordentliches Engagement und die wertvollen Beiträge zur Weiterentwicklung der GZO AG.»

SVP fordert Aufklärung

Die SVP des Bezirks Hinwil bemängelt das Finanzmanagement und die jeweils kurzfristigen Informationen. Über die Geldprobleme seien Öffentlichkeit und Aktionäre erst Ende letzten Jahres informiert worden. Das Spital habe sich vor 10 Jahren bei einer einzelnen Bank für den Betrag von 170 Millionen Franken verschuldet und dies mit einem fixen Fälligkeitsdatum. Diese Art der Finanzierung für Neubauten räche sich jetzt.
Eine Lösung hat die SVP nicht, aber ein Anliegen: «Wir fordern daher Transparenz gegenüber den Aktionärsgemeinden und der Bevölkerung.»

Zu den Vorgängen im Spital Wetzikon stellt sich aus der Sicht des Linthgebiets eine Frage: Wie nachhaltig ist es, dem Spital Wetzikon in dieser Situation die Versorgung von Patienten anzuvertrauen?

Mario Aldrovandi, Linth24