Die Gemeindepräsidenten waren überrumpelt und die regionalen Politiker sprachlos. Das hat Linth24 gestern aufgezeigt (Spital Linth: Schockierte Politiker https://linth24.ch/articles/239884-spital-linth-schockierte-politiker)
Nun regt sich erster, zaghafter Widerspruch bei Kantonsräten aus dem Linthgebiet.
Franziska Steiner-Kaufmann, Präsidentin der Mitte St.Gallen und Kantonsrätin aus Gommiswald hat dieses Unwohlsein in einen Vorstoss an die Regierung formuliert. Adressat ist ihr Parteikollege Bruno Damann, Gesundheitsdirektor des Kantons.
Der Text wurde gestern eingereicht und von drei weiteren Kantonsräten der Mitte aus dem Linthgebiet mitunterzeichnet: Cornel Aerne (Eschenbach), Yvonne Suter (Rapperswil-Jona) und Heidi Romer Jud (Benken).
Hier der Originaltext und eine Einordnung danach im Kurzkommentar.
Region Zürichsee-Linth –droht ein Infrastrukturabbau?
Kurz aufeinanderfolgend haben gleich zwei schlechte Nachrichten in Sachen öffentliche Infrastruktur die Region Zürichsee-Linth erreicht. Das Spital Linth erhält als einziges Spital nur noch einen befristeten Leistungsauftrag mit der Auflage, bis Ende 2027 die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Selbst eine mögliche Schliessung des Spitals Linth wird thematisiert, wenn auch als wenig wahrscheinliches Szenario.
Kurz danach: Die längst erwartete neue Berufsfachschule in Rapperswil-Jona verzögert sich noch einmal um mehrere Jahre und kommt frühestens im Jahr 2034. Die betroffene Bevölkerung vor Ort ist verunsichert.
Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
- In einem Interview in der Linth-Zeitung vom 28. März 2024 heisst es: «Jetzt kann die Region zeigen, dass sie an ihrem Spital hängt, indem die Menschen nicht in ein auswärtiges Spital gehen, sondern Eingriffe in ihrem Spital in Uznach machen lassen.»
Wie sehen die Zahlen aktuell aus, das heisst wie viele Spitaleintritte der Bevölkerung der Region Zürichsee-Linth – nach Gemeinden aufgeteilt – gibt es, welche in andere Spitäler als das Spital Linth gehen?
- Warum bemüht sich das Spital Linth nicht aktiver um Patientinnen und Patienten aus der Stadt Rapperswil-Jona, indem es z.B. eine eigene Anlaufstelle betreibt, wie dies das Spital Männedorf mit der Rosenklinik tut? Sind für das Spital Linth andere Massnahmen geplant, um bei der Zuweisung von Patientinnen und Patienten gleich lange Spiesse zu haben?
- Die Region Zürichsee-Linth grenzt nicht nur an den Kanton Glarus, der sich aus der gemeinsamen Spitalplanung mit dem Kanton St.Gallen zurückgezogen hat, sondern auch an die Kantone Zürich und Schwyz. Inwiefern finden hier Kooperationen statt oder werden aktiv angestrebt?
- Welchen rechtlichen Spielraum hatte die Regierung beim Entscheid, den Leistungsauftrag für das Spital Linth grundsätzlich zu befristen und konkret bis Ende 2027?
- Wie sehr beeinflusst die Befristung des Leistungsauftrags die Rekrutierung von geeignetem Personal in der Ärzteschaft und in der Pflege? Besteht die Gefahr, dass die Befristung die Attraktivität des Spitals für das Personal sowie die Patientinnen und Patienten beeinträchtigt?
- Die vier Spitalverbunde sollen demnächst zu einer rechtlichen Einheit mit den Spitalstandorten St.Gallen, Grabs, Uznach und Wil zusammengeführt werden. Welchen Einfluss wird dies für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des Spitals Linth im Jahr 2027 haben?»