Der Badi-Abbruch ist ein Management-Trauerspiel der Sonderklasse: Im November 2018 bewilligten die Rapperswil-Joner für 27.5 Mio. einen Neubau der Badi Lido.
Am 15. September 2019 feierte der Stadtrat mit dem Fest «Bye Bye Lido» den kurz bevorstehenden Start zum Neubau.
Jedoch: Drei (!) Monate später verkündete der Stadtrat, er habe den Neubau samt 2 Mio. Planungskosten versenkt. Begründung: Es gebe Mehrkosten und die Stadt habe die Bauplanung nicht im Griff gehabt.
Badi schliessen
Nun bleibe die Badi geschlossen, teilte der Stadtrat noch mit. Und das, obwohl es weit und breit kein Nachfolgeprojekt gab.
Das Volk liess sich das nicht bieten: Eine Petition von Anfang 2020 zwang den Stadtrat in die Knie. Zähneknirschend öffnete er die Badi wieder und legte Ende 2021 ein millionenteures Badi-Provisorium vor. Das Volk lehnte ab.
Auf den Bagger sitzen
Der Stadtrat schien frustriert. Er setzte zur Retourkutsche an. Er verkündete, die Badi werde nach Saisonende 2022 abgerissen. Dazu liess Stadtpräsident Stöckling seinem Frust freien Lauf. Er sagte vor Stadtmitarbeitern, er werde beim Badi-Abriss persönlich auf den Bagger sitzen.
Keine Berechnungen
Erneut wollte das Volk die Badi bis zum Vorliegen eines Neubauprojekts retten. Diesmal mit einer Motion.
Den Stadtrat liess das kalt. Er machte die Badi Anfang 2023 trotz rechtsgültig vorliegender Motion platt. Er begründete dies mit der fragwürdigen Aussage, das Badi-Restaurant sei einsturzgefährdet. Verlässliche statische Berechnungen gab es dazu aber keine, sondern nur kurzfristig organisierte, oberflächliche Briefe von anonymen Ingenieurbüros und einem sachfremden Bauleiter. (Siehe dazu Bericht Linth24)
Volk ruhigstellen
Seit Sommer 2023 verfügt Rapperswil-Jona somit über kein Freibad mit Schwimmbecken mehr. Badi-Freunde, Kinder und Familien leiden darunter. Der Stadtrat weiss das und wollte deshalb das Volk mit dem Versprechen ruhigstellen, 2026 könne mit dem Badi-Neubau begonnen werden. Zudem gebe es vermutlich gleich noch ein Hallenbad.
Zu Tode geplant
Aus diesem Zeitplan wird wohl nichts – oder ein Würg. Denn eine Bauplanung mit Wettbewerb braucht Zeit. Obendrein weiss heute niemand, ob und wann das Eisstadion und die baufälligen Bootshallen abgerissen werden, die beide die neue Badi stark beeinflussen.
Kurzum: Im Lido hat sich die Stadt zu Tode geplant. Weiteres Unglück ist wahrscheinlich.
Schlechter als zuvor
Bei der Badi ist es wie bei den Eisanlagen: In den letzten Jahren wurde für viel Planungsgeld nichts erreicht, und das, was noch da war, wurde abgerissen.
Morgen in Teil 4 zeigt Linth24, wie Intransparenz und Stallgeruch städtische Projekte zersetzen und zu Stillstand führen.
Nachfolgend finden Sie noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Irreführungen aus dem Stadthaus zum Badi-Abriss.