Am Beispiel der Eisanlagen von Rapperswil-Jona wird ersichtlich, wie undurchdachte Projekte, Intransparenz, Irreführung und Recht-haben-wollen laufend noch mehr Schaden anrichten. Bis nur noch Ratlosigkeit übrigbleibt.
Der Niedergang
Der Niedergang bei den städtischen Eisanlagen begann mit der Trainingshalle. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt am 1. Januar 2017 wollte Stadtpräsident Martin Stöckling sie als fixe Baute quer über die alte Bootshalle legen. Dabei überging er sämtliche Warnungen – bis das Projekt 2018 samt Planungskosten als undurchführbar begraben werden musste.
Unsinn Grünfeld
Daraufhin verlangte der Stadtrat von den SCRJ-Lakers, deren Trainingshalle im Grünfeld zu bauen. Was 1 km vom Lido-Stadion entfernt unsinnig war. Trotzdem liess sich der Stadtrat das Trainingshallen-Projekt Grünfeld Ende 2018 mit städtischem Millionen-Zuschuss von der Bürgerschaft absegnen.
Zugleich teilte der Stadtrat mit, was er unter der Hand schon lange kolportiert hatte: Später werde auch das Stadion Lido ins Grünfeld verlegt.
Esel statt Eishalle
Diese Illusion hielt der Stadtrat dreieinhalb Jahre lang aufrecht. Bis im Frühling 2022 alles wieder zusammenfiel. Denn aus dem von der Stadt neu vorgelegten «Sportstättenplan Zielbild 2045» ging hervor, dass die Eisanlagen im Grünfeld keinen Platz haben. Und die Trainingshalle sowieso ins Lido gehöre.
Womit die Reithalle Grünfeld am bis dahin vorgesehenen Trainingshallen-Standort für nichts abgerissen wurde. Und dort jetzt Esel vom Knie grasen.
Hammer Stadion-Neubau
Damit aber noch nicht genug. Es folgte noch der totale Hammer: Der Stadtrat liess falsch in seinen «Sportstättenplan» schreiben, Ingenieure würden verlangen, das Eisstadion Lido müsse in 15 Jahren abgerissen werden. Es müsse deshalb samt Trainingshalle und offenem Eisfeld auf der anderen Strassenseite, auf dem Para-Parkplatz, neu gebaut werden.
Was zur Folge hat, dass mit dieser kaum finanzierbaren, über 1000 Millionen Franken teuren Idee ab jetzt rund ums Lido alles im Ungewissen ist.
Naheliegend ist aber, dass diese neue Wendung nur deshalb entstanden ist, weil der Stadtrat nach all den Irrungen nicht einfach das machen wollte, was er schon seit Jahren hätte tun können, nämlich eine Trainingshalle neben dem Eisstadion zu bauen.
Nächste Irreführung
Der Stadtrat beauftragte dann noch für 300'000 Franken vier Planer-Büros, das Areal Lido neu zu denken. Mit allen Eisanlagen auf dem Para-Parkplatz. Dazu schrieb er, das neue Stadion werde «privat» finanziert, was wieder eine Irreführung war. Die privaten Investoren gab und gibt es nicht.
Schlechter als vor 7 Jahren
Heute ist rund um die Eisanlagen der Stadt alles schlechter als vor dem Antritt des Stadtrates vor 7 Jahren: Es gibt immer noch keine Trainingshalle.
Für sie war letzten Frühling noch angedacht, sie auf dem veralteten, offenen Eisfeld neben die alte Bootshalle zu bauen. Was ein weiteres Provisorium wäre, weil die Eisanlagen hier in 15 Jahren ja abgebrochen werden sollen.
Eis aus Plastik
Und weil offenbar gern Provisorien gebaut werden, wurde diesen Sommer noch eines verwirklicht: Für über 400'000 Franken wurde auf der alten Bootshalle ein provisorisches «Eisfeld» aus Plastik installiert, auf dem man statt auf Kufen auf (zu mietenden) Rollschuhen herumfahren muss. Dazu gibt es provisorische Garderoben, aber kein Restaurant, weil der Stadtrat die Lido-Beiz abreissen liess.
Genauso zerstörerisch ging es bei der Badi im Lido zu und her. Diesen Trauer-Fall, der sich ebenfalls in einer Negativspirale von Recht-haben-wollen nach unten entwickelte, beleuchtet Linth24 morgen in Teil 3 zur Stadtführung von RJ.