Bewährte Notbrücke
Bei der Notbrücke handelt es sich um eine Brücke vom Typ Mabey-Johnson. Gleichartige Brücken wurden bereits verschiedentlich eingesetzt, so etwa bei der Unwetterhilfe in Schangnau 2014 und im Nachgang zum Erdrutsch in Bondo (2017). Das Kata Hi Ber Bat ist die einzige Einheit der Schweizer Armee, die diesen Typ einer Notbrücke bauen kann. Die Notbrücke ist 36.6 Meter lang, 6 Meter breit und trägt bis zu 40 Tonnen.
Oberst Sébastien Neuhaus erläuterte, dass die geringen Platzverhältnisse eine besondere Herausforderung beim Einbau der Brücke darstellten. Dies erforderte unter anderem, dass kein Kran zum Einsatz kommen konnte. Stattdessen wurden Bagger eingesetzt. Auch konnte die Brücke nicht eingeschoben, sondern musste vom Gegenufer her gezogen werden.
Wichtiger Meilenstein für Ereignisbewältigung
Stabschef Hanspeter Speich betonte, dass die Notbrücke einen Meilenstein bei der Bewältigung der Folgen des Erdrutsches darstelle. Die Notbrücke verbindet das Gebiet hintere Herren wieder mit dem Rest von Dorf Schwanden. Das erleichtert vor allem die Arbeit der dort ansässigen Unternehmen, Personen und der Gemeinde Glarus Süd. Bis dato war dieses Gebiet nur noch über eine schmale Fussgängerbrücke zugänglich. Auch erlaubt die Notbrücke, schweres Gerät für Räumungsarbeiten in das Gebiet der Rutschung Wagenrunse zu führen, sobald an solche Arbeiten gedacht werden kann. Entsprechende Abklärungen laufen derzeit.
Hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten
Sowohl Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer wie auch GFO-Stabschef Hanspeter Speich betonten die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Privatunternehmen, dem Kanton, der Schweizer Armee und der Gemeinde Glarus Süd bei der Bewältigung des Schadenereignisses. Der Gemeindepräsident bedankte sich auch ausdrücklich bei den Landbesitzern für ihre grosse Kooperationsbereitschaft und für das Verständnis bei den mehrmonatigen Einschränkungen. Die Rutschung vom 29. August 2023 war die vierte nach drei kleineren Rutschungen am Karfreitag (7. April 2023), am 5. Mai und 21. August 2023. Bereits bei früheren Rutschungen wurde ein Teil der Bevölkerung evakuiert.
Die Notfall- und Evakuationsplanungen, die erstellt wurden, haben wesentlich dazu beigetragen, dass nach der Rutschung vom 29. August 2023 keine Menschen verletzt oder gar getötet wurden. Seit dem 29. August 2023 hat die GFO rund 50 Rapporte durchgeführt und zahlreiche Massnahmen zur Bewältigung der Erdrutschung umgesetzt. Eine grosse Herausforderung stellt dar, dass beim Erdrutsch zwar rund 30'000 m³ Material den Berg hinunterkam, jedoch noch rund 60'000 m³ Material erwartet werden. Ob, wann und in welcher Form dieses Material kommen wird, kann nur schwer beurteilt werden. Derzeit wird geplant, die GFO durch ein längerfristig tätiges Projektteam abzulösen. Sobald sich die Situation verschärft, kommt jedoch wieder die GFO zum Einsatz.
Hilfe für die Direktbetroffenen im Fokus
Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer unterstrich, dass die Gedanken der Gemeindebehörden und der GFO bei der evakuierten Bevölkerung sei. Das Ziel der Behörden von Glarus Süd und der GFO sei es immer gewesen, den Betroffenen möglichst gut zu helfen. So sei es in der Anfangsphase der Ereignisbewältigung gelungen, dass niemand draussen oder in einer Zivilschutzanlage habe übernachten müssen.
Hans Rudolf Forrer dankte in diesem Zusammenhang den verschiedenen Hoteliers, die spontan Zimmer zu Verfügung gestellt haben.