Problemstellung
Biodiversität ist die Vielfalt an Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten. Und dieser biologischen Vielfalt in der Schweiz geht es schlecht. Der Verlust an Biodiversität betrifft uns Menschen ganz direkt: Er bedroht unsere Lebensgrundlage und damit Lebensqualität.
Der «Fluch» ist, dass die Vielfalt langsam abnimmt und wir das kaum merken – bis es zu spät ist. Denn wenn eine Pflanze oder eine Insektenart ausgestorben ist, kommt sie nicht mehr zurück. Vergleichen Sie es mit einem Glas Wasser, das Sie immer ein kleines Stück näher zum Tischrand schieben. Das geht lange gut, aber wenn das Glas fällt, dann fällt es und kommt nicht mehr zurück.
Damit uns die verschiedenen Ökosysteme weiterhin mit Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Energie versorgen können, braucht es im eigenen Garten, vor der Tür und in der Gemeinde geeignete Massnahmen. Eine Arbeitsgruppe hat hierzu unter Beizug eines Fachplaners eine Biodiversitätsstrategie erarbeitet. Darin werden die strategischen Ziele der Gemeinde definiert und konkrete Ziele und Massnahmen für verschiedene Handlungsfelder beschrieben.
Ergebnis der Mitwirkung
Mittels Bericht in der LinthSicht ist die Bevölkerung zur Mitwirkung zur Biodiversitätsstrategie eingeladen worden. Innerhalb der Frist sind etliche Verbesserungsvorschläge und Fragen eingegangen. Die meisten Ideen sind direkt in die Biodiversitätsstrategie eingeflossen. Eine kleine Auswahl daraus:
- Die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie setzt auf Freiwilligkeit. Damit dennoch genügend schnell genügend viel erreicht werden kann, müssen möglichst viele Interessensgruppen sensibilisiert werden. Dazu sollen nicht nur die Bevölkerung, die Schule, die Burgerkorporation oder die Ortsgemeinde gehören. Auch die Landschaftsgärtner/innen mit ihrem speziellen Fachwissen und Tätigkeitsbereich sollen eingebunden werden.
- Es sind Themen genannt worden, die in der LinthSicht in einem regelmässigen Biodiversitätsbeitrag aufgearbeitet werden sollen (z.B. Permakultur, St.Galler Lebensturm, Quartier-Biotop etc.).
- Hinweisschilder sollen den Wert von Nisthilfen, Kleinstrukturen u.ä. sichtbar und verständlich machen.
- Der Massnahmenkatalog ist erweitert worden mit folgenden Ideen: Patenschaften für Wiesenstreifen, jährliche Führung durch Uznach mit Best-Practice-Beispielen, Aufwertung bestehender Hecken für Vögel, Insekten und Säugetiere, Bevorzugung von grosskronigen Bäumen mit grosszügigen Versickerungsflächen, Hermelin-Projekt, Entwässerungsgräben entlang Waldstrassen punktuell zu Kleinteichen aufstauen oder jährlicher Aktionstag mit Beseitigung von Neophyten.
- Zudem soll das Informationsbedürfnis mit Info-Broschüren zu unterschiedlichen Themen gestillt werden wie Rasenmähen / Mähroboter, Steingarten, Quartierbiotope als Trittsteine oder Kleinstrukturen.
- Gefordert wird auch, in Baubewilligungsverfahren vermehrt Biodiversitätsthemen aufzunehmen und umzusetzen. So sollen Steingärten je länger je mehr verschwinden.
Weiteres Vorgehen – es braucht Ressourcen
Der Gemeinderat hat die Biodiversitätsstrategie mit den Anpassungen genehmigt. Zeitgleich hat er auch ein Biodiversitätskonzept beraten. Dieses zeigt auf, wo welche öffentlichen Räume mit welchen Massnahmen biodivers aufgewertet und unterhalten werden sollen. (Vgl. unten Biodiversitätsstrategie und Massnahmenkonzept Stand 2023 07 04.)
Das alles kostet Zeit und Geld. Mit anderen Worten: Wenn die Biodiversitätsstrategie nicht als Papiertiger in der Schublade verschwinden soll, braucht es Ressourcen und vor allem eine/n Themenhüter/in.
a) Während der kommenden Jahre wird der Werkdienst wo immer möglich selbstständig kleinere Massnahmen umsetzen.
b) Mit ausgewählten Grundeigentümerschaften wird das Gespräch gesucht werden, um weitere Aufwertungen angehen zu können.
c) Mit dem Budget 2024 wird ein Planungskredit beantragt werden, um folgende Aufwertungen angehen zu können:
- Raum Turnhalle Letzi (Massnahmen Nrn. 7 und 8);
- Altersheim Städtli (Massnahme Nr. 9);
- Burgplatz (Massnahme Nr. 11);
- Friedhof (Massnahme Nr. 14).
d) Im Budget 2025 wird folgerichtig der Baukredit für die Umsetzung dieser Planungen (vgl. lit. c) zu finden sein.
e) Am meisten Arbeit verursachen die Information, die Beratung, die Vernetzung, die Koordination der Freiwilligenarbeit, die Sensibilisierung und Umsetzung der nicht-baulichen Massnahmen der Biodiversitätsstrategie im Siedlungsgebiet. Hierzu müssen personelle Ressourcen beschafft werden. Ob eine 40 %-Stelle reicht oder ob gar 60 Stellenprozent nötig sind, wird sich zeigen. Schön wäre es, wenn diese Stelle innerhalb der Gemeindeverwaltung als Job-Enrichment ausgestaltet werden könnte.