Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Kanton
01.06.2023
01.06.2023 05:41 Uhr

So wird Pflegeinitiative umgesetzt

Mit Massnahmen bereits ab 2024 will die St.Galler Regierung die Pflegeinitiative rasch und wirksam umsetzen. (Themenbild)
Mit Massnahmen bereits ab 2024 will die St.Galler Regierung die Pflegeinitiative rasch und wirksam umsetzen. (Themenbild) Bild: Pixabay: Jan Bergman
Finanzielle Unterstützung für Quereinsteiger, Ausbildungspflicht und finanzielle Förderung für Praxis-Institutionen: So will die St.Galler Regierung die Pflegeinitiative umsetzen. Die SP freuts.

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat am 28. November 2021 die Pflegeinitiative angenommen. Gemäss den Vorgaben des Bundes werden die Anliegen des Initiativkomitees in zwei Etappen bearbeitet. Mit einer Ausbildungsoffensive wird in einer ersten Etappe die Ausbildung in der Pflege gefördert. In der zweiten Etappe sind Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals geplant.

Für die Umsetzung der Ausbildungsoffensive sehen Bund und Kantone einen Betrag von bis zu 1 Milliarde Franken über einen Zeitraum von acht Jahren vor. Auf Basis der seit Jahren gesammelten Daten bezüglich des Fachkräftemangels im Kanton St.Gallen hat die Regierung nun ein Massnahmenpaket erarbeitet.

Klarer Fokus auf starke Ausbildung

Die Regierung will Quereinsteigende sowie Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FAGE) im Übergang zum Studium Pflege HF/FH finanziell unterstützen. Mit dem geplanten Ausbildungsbeitrag des Kantons können die Studierenden ihren Lebensunterhalt sichern. Das erhöht die Attraktivität, sich weiterzubilden.

Weiter möchte die Regierung Praxisinstitutionen sämtlicher Versorgungsbereiche verpflichten, Ausbildungsplätze anzubieten. Als Ausgleich möchte die Regierung die ausbildenden Praxisinstitutionen finanziell unterstützen. Zudem plant sie, versorgungs- und bereichsübergreifende Ausbildungsverbunde finanziell zu fördern. Mit diesen beiden Massnahmen gewährleistet sie die Weiterführung der bereits heute hochstehenden Ausbildung zur diplomierten Pflegefachperson HF/FH.

Umsetzung bereits nächstes Jahr

Mit diesen Massnahmen setzt die Regierung ein klares Zeichen zugunsten einer starken Ausbildung in der Pflege. Im Rahmen des Projekts zur Umsetzung der Pflegeinitiative haben Praxisausbildungsbetriebe, Bildungsanbieter, Verbände und die Gemeinden eine Mitsprachemöglichkeit. Die Regierung ist überzeugt, dass der Kanton St.Gallen so eine führende Rolle in der raschen Umsetzung der Pflegeinitiative einnimmt. Mit Umsetzung der Pflegeinitiative wird der Pflegeberuf im Kanton St.Gallen weiter nachhaltig gestärkt.

Erste Massnahmen sollen bereits nächstes Jahr 2024 in Kraft treten, das gesamte Massnahmenpaket 2025. Eine Herausforderung bleibt die zeitnahe Schaffung einer gesetzlichen Grundlage. Nach aktuellem Stand wird sich auch die St.Galler Stimmbevölkerung zu den Massnahmen äussern dürfen, bevor finanzielle Mittel gesprochen werden können.

Staatskanzlei Kanton St.Gallen

SP erfreut – bessere Pflege-Arbeitsbedingungen nötig

Die Regierung hat heute bekannt gegeben, dass sie die Attraktivität der Ausbildung im Pflegebereich steigern will, indem sie zur Erhöhung der Ausbildungs- und Weiterbildungslöhne finanzielle Mittel zur Verfügung stellt. Heute erhalten Fachangestellte Gesundheit, die sich für eine höhere Ausbildung entscheiden, während des Studiums einen Lohn, von dem niemand leben kann. Dies, obwohl sie bereits über eine abgeschlossene Ausbildung verfügen, mitten im Leben stehen und auch in den Spitälern und Pflegeeinrichtungen entsprechend eingesetzt werden können.

Die von der Regierung nun vorgesehenen Ausbildungsbeiträge begrüsst die SP sehr. Ebenfalls begrüsst sie die Verpflichtung, dass Praxisinstitutionen Ausbildungsplätze anbieten und die dafür vorgesehene finanzielle Unterstützung. Die Massnahmen abschliessend zu beurteilen, ist aber noch nicht möglich, da mit der Medienmitteilung die genaueren Modalitäten der Umsetzung nicht bekannt gegeben werden.

Mit dem Entscheid der Regierung, die Umsetzung der Pflegeinitiative nun anzugehen, ist es noch nicht getan. Es braucht auch Beschlüsse im Kantonsrat – und entsprechende Mehrheiten. Nun sind auch die bürgerlichen Parteien gefordert, die Umsetzung der durch das Volk deutlich angenommenen Pflegeinitiative anzugehen und die entsprechenden Mittel zu beschliessen.

Für die SP ist klar: Neben der Ausbildungsoffensive braucht es dringlich Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die bereits ausgebildeten Pflegenden. So müssen etwa die Sonntags- und Nachtzuschläge erhöht werden und das Schichtsystem muss in einer Art und Weise geplant werden, die es erlaubt, Familie, Freizeit und Beruf zu vereinbaren.

SP Kanton St.Gallen

Staatskanzlei Kanton St.Gallen / SP Kanton St.Gallen / Linth24