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Uznach
26.05.2023
26.05.2023 21:56 Uhr

Jungstörche als Opfer des Wetters

In diesem Jahr erschwerte die nasskalte Witterung die erfolgreiche Kükenaufzucht bei den Uzner Störchen.
In diesem Jahr erschwerte die nasskalte Witterung die erfolgreiche Kükenaufzucht bei den Uzner Störchen. Bild: Werner Hofstetter
Dem nassen und kühlen Frühling in diesem Jahr sind viele Storchküken zum Opfer gefallen. Der Storchenverein Uznach zählte bereits 40 tote Tiere. Noch sei der Bestand nicht gefährdet.

Regen prägt den diesjährigen Frühling. Während wir Menschen uns mit Schirm und warmen Kleidern schützen können, sind Jungstörche und andere Jungtiere der Nässe ausgesetzt. Starkregen, nasse Wiesen, Temperaturen wie im Vorwinter bringen Probleme für Jungtiere. Für Jungstörche bedeutet es sogar den Tod. Sie wurden zum Opfer der sich abspielenden Witterung. Das kommt immer wieder vor, meinte Bruno Bachmann, Präsident des Storchenverein Uznach, aber so extrem wie in diesem Jahr war es noch selten.

Wenn die Küken drei bis vier Wochen alt sind, sind sie zu gross, um noch von ihren Eltern erwärmt zu werden. Sie haben aber auch noch kein wasserabweichendes Federkleid, sind nur mit Daunen bedeckt. Sie sind dann schutzlos dem Wetter ausgesetzt. Sie unterkühlen schnell und können sterben.

  • 55 Storchenhorste sind im laufenden Jahr besetzt. Bild: Werner Hofstetter
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  • Weissstörche brüten relativ spät und nur einmal pro Jahr. Bild: Werner Hofstetter
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Bislang 40 tote Tiere gezählt

Weissstörche haben es im Gegensatz zu vielen andern Vogelarten besonders schwer. Sie brüten relativ spät und nur einmal pro Jahr. Andere Vögel können mit einer Zweitbrut Misserfolge wieder wettmachen. Traurig seien aber die freiwilligen Helfer des Storchenvereins. Sie freuen sich, wenn viele Storchenjunge im Nest sitzen. Es ist natürlich frustrierend, wenn dann so viele sterben müssen. Im laufenden Brutjahr wurden 55 Storchenhorste besetzt. Bis jetzt mussten 40 tote Tiere entsorgt werden. Es wird 2023 mit ca. 65-70 Jungstörchen gerechnet.

Sorgen um den Storchenbestand im Linthgebiet macht sich Bachmann nicht, auch wenn einige Küken gestorben sind. Denn jetzt werden ca. 120 Störche gesichtet. Das kann sich mit einem guten Bruterfolg im kommenden Jahr wieder ausgleichen. Der Mai ist ein heikler Monat. Das ist die natürliche Selektion bei den Grossbeinern.

Ein Storch auf seinem Nest über den Dächern Uznachs. Bild: Werner Hofstetter

Lebensraumzerstörung und weitere Gefahren

Ein Schlechtwetterjahr ist aber nicht das einzige Problem. Lebensraumzerstörung sei eine weitere Gefahr für Weissstörche. Dazu zählen Strommasten, Plastik und vergammelte Esswaren. Da die Störche so gross sind, schaffen sie es, gleichzeitig zwei stromführende Kabel zu berühren, was zum Stromschlag führt. Herumliegende Plastiksäcke mit oder ohne Inhalt ziehen den Storch an. Plastik bleibt im Kropf und Magen hängen. Auch verheddern sich die Jungtiere in mitgebrachten Gummiringen, Schnüren, Wolle und Garn. Gefahr droht dem Weissstorch auch beim Zug in die Winterquartiere, da sie in einigen Ländern gejagt werden. Die Abfallberge in Spanien laden zu «Ferienwochen» ein für die Störche, sind anderseits aber auch Todesfallen.

Storchenelten können von viel Niederschlag aber auch profitieren. Sie freuen sich über viele Frösche, Mäuse und Kriechtiere als Nahrung.

Werner Hofstetter, freier Mitarbeiter Linth24