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Uznach
04.04.2023

Diego Forrer: Entlarvendes Interview

Bild: Werner Hofstetter, Linth24
In der Gratisausgabe der Linth-Zeitung erscheint heute ein Interview mit dem Uzner Gemeindepräsident Diego Forrer über dessen bisher gescheiterte Politik.

Der Journalist Urs Schnider hat den Gemeindepräsidenten von Uznach, Diego Forrer, in die Zange genommen und nicht losgelassen. Wann das Gespräch stattfand, ist nicht bekannt. Gemäss den journalistischen Regeln konnte Diego Forrer das Gesagte vor der Publikation gegenlesen und freigegeben. Die veröffentlichten Aussagen sind zum Teil sehr erstaunlich.

Keine Ahnung zum PZL-Stand

Gemäss den Quellen des Journalisten, kann Uznach das Pflegezentrum Linth (PZL) übernehmen. Forrer weiss davon nichts. Frage: «Gibt es keine Zusage des Zweckverbands?» Forrer: «Nein. Nur das, was man in der Linth-Zeitung lesen konnte».

Man müsse jetzt noch in einer «Untergruppe der Fachgruppe Alter» weitere Konzeptarbeiten machen. Danach müsste die Bürgerschaft das Angebot von 4 Mio. Franken «noch absegnen», wobei nicht klar ist, ob der Zweckverband mit 4 Mio. Franken zufrieden ist, denn dieser verlangt 5 Mio. Franken für eine «auflagenfreie Übernahme».

Wirrwarr um PZL-Nutzung

Der Journalist zeigt in einem nächsten Fragekomplex auf, dass sich der Gemeinderat unter der Leitung von Diego Forrer in Sachen Alterspolitik und PZL-Nutzung in einen veritablen Slalomlauf verrannt hat.

Nein, man habe nicht die Schliessung des PZL verlangt, hier sei man «falsch zitiert» worden, behauptet der Gemeindepräsident und liest eine lange Passage des Geschäftsberichts des Gemeinderates vor. Wenig später sagt derselbe Forrer: «Wir haben damals gesagt, dass wir aufgrund der aktuellen Situation mit den gegebenen Räumlichkeiten das PZL nicht weiter betreiben können.»

Sogenannte «flexible Langzeitstrategie»

Zuerst zitiert der Gemeindepräsident die allseits anerkannte Binsenwahrheit, dass immer mehr alte Leute immer mehr zuhause leben möchten. Deshalb brauche es neue Wohnformen.

Forrer schliesst daraus für das PZL: «längerfristig kann das Gebäude nicht weiter betrieben werden. Mittelfristig vielleicht. Langfristig wird es einen Neubau geben müssen, der den neuen Anforderungen gerecht wird.»

Erstaunlich, dass er mit dieser Perspektive 4 Mio. Franken für das PZL ausgeben will.

Angriff auf Unternehmerin Streuli

Komplett verkorkst ist die Lage zwischen dem von Diego Forrer geführten Gemeinderat und der Chefin des Uzner Pharmaunternehmens Streuli. Der Streit geht soweit, dass sich die Firma Streuli weigert, Gesprächsprotokolle und Vereinbarungen zu unterzeichnen, während sich Forrer laufend hinter den Vorgaben des Kantons wegduckt.

Forrer schimpft: «Es macht die Sache nicht einfacher, wenn ich aus der Presse erfahren muss, was Frau Streuli tut und denkt.»

Viele Baustellen

Das PZL und die Firma Streuli sind nur zwei von mehreren Baustellen, mit denen der Uzner Gemeinderat zu kämpfen hat. Nicht genannt von der Zeitung wird das «Parkplatz-Puff», dafür die missratene Schulraumplanung und das gescheiterte Bauprojekt Rütihaldestrasse.

Erst bei dieser Aufzählung wird Diego Forrer ein klein bisschen bescheiden: «die Themen, die in den letzten Monaten in der «Linth-Zeitung» über Uznach geschrieben wurden, müssen wir vielleicht zum Teil auf unsere Kappe nehmen. (…) Es läuft aktuell nicht alles optimal»

Goldener Fallschirm

Forrer hatte im letzten September, während seiner laufenden Amtszeit, als Stadtpräsident im Sanktgallischen Buchs kandidiert und ist damit krachend gescheitert. Einige Bürger nehmen ihm übel, dass Uznach für ihn «nur zweite Wahl» ist.

Seine Wiederwahl im nächsten Jahr ist damit nicht gesichert. Doch Diego Forrer hat vorgesorgt. Die Gemeinde hat eine «Abwahlversicherung» abgeschlossen und zahlt davon die Hälfte.

Der 58-jährige Forrer weiss ganz genau, was er im Falle einer Nicht-Wiederwahl erhält: «Im ersten Jahr der Abwahl ergibt das 90Prozent des Gehalts, im zweiten 80, im dritten noch 50. Und selbstverständlich müsste ich mich trotzdem um Arbeit bemühen, allfällige Arbeitslosenentschädigungen würden angerechnet.»

Der Lohn des Uzner Gemeindepräsidenten beträgt gemäss der letzten Erhebung aus dem Jahr 2017 ohne Spesen 176'800 Franken. Und bis zum Erreichen des Pensionsalters bleiben für Diego Forrer nur noch wenige Jahre.

Mario Aldrovandi, Linth24