Ende Juli 2021 wurde bekannt, dass zwei Hunde innert Kürze verstarben, nachdem sie sich bei der Aabach-Mündung aufhielten. Zeitnah wurden weitere Vorfälle mit vergleichbarem Verlauf bekannt. Sie standen alle im Zusammenhang mit einem Aufenthalt im Flachwasser oder im Uferbereich beim Aabach-Delta oder an der Seeanlage, unmittelbar beim Restaurant Pier 8716. Mit der Unterstützung des Vereins Tierfreunde Linth konnte rekonstruiert werden, dass es nachweislich zehn gleichartige Vorfälle zwischen Juni und dem 13. August 2021 gab, von denen acht tödlich endeten. Am letzten Wochenende verstarb ein weiterer Hund, dessen Tod im Zusammenhang mit dem Aufenthalt am Ufer beim Strandweg Richtung Ziegelhof stehen könnte.
Bisher kaum bekannte Blaualge
Die Vermutung des ersten behandelnden Tierarztes einer Vergiftung durch ein Neurotoxin erhärtete sich bereits in den ersten Tagen. Im stehenden Wasser an der Mündung des Aabachs konnte ein für Blaualgen bekanntes Toxin nachgewiesen werden. Es handelt sich hierbei um eine in der Schweiz bisher einzig am Obersee, oberhalb Näfels GL, identifizierten Blaualge des Typus «Tychonema».
Gefährdungshinweise durch Absperrung und Plakate
Die Gemeinde hat unmittelbar nach den ersten Vorkommnissen Warntafeln beim Aabach und an der Seeanlage aufgestellt und die Hinweise an den jeweils fortschreitenden Wissensstand angepasst. Seit dem letzten Todesfall sind die Seeanlage und der Aabachspitz mit Absperrband gekennzeichnet. Hundehalterinnen und Hundehalter werden mittels Plakaten auf die Lebensgefährdung für Hunde hingewiesen. Für die Menschen wird eine nicht auszuschliessende gesundheitliche Gefährdung hervorgehoben. Die Warnhinweise werden nun auf den gesamten Uferbereich ausgeweitet.
Laufendes Monitoring
Seit Beginn der Vorfälle finden in regelmässigen Abständen Begehungen und Beprobungen durch Mitarbeitende der Abteilung Gewässerqualität im Amt für Wasser und Energie AWE des Kantons St.Gallen statt. Nachdem die Blaualge «Tychonema» als Ursache der Gefährdung identifiziert wurde, werden die Proben mittels Mikroskop-Analyse auf das Vorhandensein dieser Gattung untersucht. Es handelt sich um eine potentiell toxinbildende Art mit dem Nervengift «Anatoxin-A».
An verschiedenen Uferabschnitten
An verschiedenen Uferabschnitten des St.Galler Zürich-Obersees, auf dem Gebiet der Gemeinden Schmerikon und Rapperswil-Jona, wurde die Blaualge Tychonema gehäuft beobachtet: Das Amt für Wasser und Energie AWE hat an neun Stellen am Obersee Wasserproben untersucht. In allen Proben wurde die Blaualge von der Gattung Tychonema nachgewiesen.
Letztmals erfolgte die Probenahme am 6. September 2021. In hoher Dichte finden sich diese Blaualgen im rötlichen Schwimmschlamm («Chrotehüüt»), der sich vornehmlich in allen ruhigen Uferbereichen und den Häfen anreichert. Jedoch auch im Plankton entlang des gesamten Ufers lässt sich «Tychonema» nachweisen.