Folgend geht es aber nun um besagte Medienmitteilung. Dazu gibt es Einiges zu kommentieren. Das ist bitter nötig in dieser traurigen Angelegenheit!
Nur die halbe Wahrheit
Die CVP schreibt, es sei «fragwürdig», dass RaJoVita «erst kurz vor Vollendung» die langjährige Zusammenarbeit mit dem Porthof aufgelöst habe.
Entgegnung von Linth24: Damit unterschlägt die Partei, dass der Stadtrat diese «Auflösung» aktiv mitgestaltete. Am 18. Dezember 2020 teilte dieser nämlich mit: «RaJoVita verzichtet in Absprache mit dem Stadtrat darauf, die Pflegewohnung im Erdgeschoss zu mieten.»
Und RaJoVita-Präsident Daniel Lätsch sagte der Linth-Zeitung am 24. Dezember 2020: «Der Verzicht auf die Pflegewohnung … erfolgte nach einer Auslegeordnung mit dem Stadtrat.»
Wenn schon hätte die CVP fragen müssen: Warum mischte sich der Stadtrat in das Verhältnis zwischen Bau-Stiftung und RaJoVita ein und gab letzterer grünes Licht für ihren Rückzug aus der Porthof-Pflege? (Diese Frage hat Linth24 auch dem Stadtpräsidenten gestellt. Seine Antwort steht noch aus.)
Selbstschutz auf dem Rücken anderer
Weiter schreiben die Christlichen: «Es ist für die CVP nachvollziehbar, dass der Stiftungsrat Alterswohnungen Distanz zu einem fristlos freigestellten Mitarbeiter der RaJoVita nimmt.»
Entgegnung von Linth24: Diese Aussage ist daneben und unfair. Sie unterstellt Ex-RaJoVita-Leiter Christoph Künzli, er sei wegen Vergehen oder schlechter Arbeit fristlos freigestellt worden.
Jedoch: Künzli wurde normal gekündigt. Die Fakten dazu: Am 22. Januar 2020 kündigte RaJoVita-Präsident Daniel Lätsch Künzli wegen «unterschiedlicher Auffassungen über die Führung und die strategische Ausrichtung von RaJoVita» und stellte ihn deshalb frei, wie Lätsch selbst mitteilte. (Künzli war u. a. gegen die Investoren-Lösung von Stadtpräsident Stöckling beim künftigen Alterszentrum Schachen.)
Künzli wurde also nicht wegen ungenügender Leistung gekündigt. Dementsprechend stellte ihm RaJoVita zwei Super-Arbeitszeugnisse aus:
Am 30. April 2018 schrieb ihm der hoch geschätzte Top-Manager Randolf Hanslin (Ex-CEO und Verwaltungsrat Geberit) anlässlich seines Rücktritts als RaJoVita-Präsident ein 1-A-Arbeitszeugnis. Darin heisst es z.B.: Künzli habe mit «viel Engagement wertvolle Impulse gesetzt», geniesse «beim Stiftungsrat und bei den Behörden hohe Wertschätzung», habe mit RaJoVita wichtige «Meilensteine» gesetzt und «unternehmerisch, leistungsorientiert und nach wirtschaftlichen Grundsätzen» geführt. Künzli sei «im Altersbereich sattelfest», zeichne sich durch «Kreativität und Initiative» aus, besitze «Willen zur Gestaltung», engagiere sich «aktiv in Veränderungsprozessen», arbeite «speditiv und präzis». «Dank seiner offenen Art und seiner Verbindlichkeit» verfüge Künzli «über hohe «Sozialkompetenz».
Zum Schluss dankt Hanslin Künzli für seinen «vorbildlichen und wertvollen Einsatz» und freut sich, dass er «auch unter dem neuen Stiftungsratspräsidenten die Geschicke von RaJoVita weiter prägen wird.»
Auch der heutige RaJoVita-Präsident Daniel Lätsch schrieb dem scheidenden RaJoVita-Leiter ein Top-Arbeits-Zeugnis. Darin heisst es nach vielen vorgehenden Lobes-Äusserungen in den letzten Zeilen: «Christoph Künzli verlässt die Stiftung RaJoVita nach fünf erfolgreichen Jahren per 31. Oktober 2020. Der Stiftungsrat dankt ihm für seinen wertvollen Einsatz.»
Aufgrund dieser Fakten sind die Ausführungen der CVP zu Künzli nichts anderes als üble Nachrede, unbegründet, und stellen den Versuch dar, das Desaster im Porthof auf fremde Rücken abzuschieben.
Noch mehr Ungereimtes
Parteipräsident Ivo Reichenbach schreibt weiter: «Die CVP ist sehr optimistisch, dass sich für den Restaurantbetrieb im Porthof ein Mieter finden lässt und unterstützt die Alternativ-Idee eines Kindergartens. So ist auch beim Schachen-Projekt ein Kinderhort angedacht.»
Entgegnung von Linth24: Beide Aussagen sind problematisch.
- Es ist gerade heute äusserst schwierig, einen guten Mieter für eine Restauration zu finden. Optimismus hilft kaum weiter, wenn das Problem gelöst werden muss.
- Zur «Alternativ-Idee Kindergarten»: Ein Kindergarten ist ein fester Bestandteil der Schule. Ein Kinderhort dagegen dient Eltern, ihre Kinder für kurze Zeit dort abgeben. Ein Hort benötigt ein Zimmer, der Kindergarten im Porthof aber verbarrikadiert den wichtigsten Teil der Alterssiedlung. Der Porthof ist für die Betagten da und nicht dazu, um darin Kindergärten zu bauen.
Notlösungen für die CVP
Die CVP schreibt: «Gemäss Schulraumplanung» solle der heutige Porthof-Kindergarten ersetzt werden. Somit könne «mit der Not-Lösung», diesen im Porthof zu bauen, «für Jung und Alt eine würdige Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden».
Entgegnung von Linth24: Diese Stadt hat in den letzten Jahren genug der Not-Lösungen und Not-Übungen gesehen. Es reicht! Und in einem neuen 30-Millionen-Bau Not-Lösungen zu installieren, ist miserable Arbeit und für niemanden «würdig». Weder für die Kinder noch für unsere betagten Mitmenschen, denen Sicherheit und Service genommen wird.
Stadträte bestimmend für Desaster
Weiter gibt die CVP von sich: «Auch wenn einzelne Stadträte Einsitz in den Stiftungen haben, sind diese in Unterzahl und somit nicht alleinbestimmend...»
Entgegnung von Linth24: Das ist eine Ausrede. Die den Porthof bauende Stiftung Alterswohnungen Jona wird präsidiert von Stadträtin Tanja Zschokke (Grüne) in Begleitung von Stadtrat Ueli Dobler (CVP). Die beiden waren im Stadtrat beim Abschuss der Pflegeabteilung mit dabei.
Dann vereitelten die Stadträte in der Stiftung die Lösung mit dem Ex-RaJoVita-Leiter Künzli. Die Stadträte sind in diesem Drama also keine Nebendarsteller, sondern besetzten Hauptrollen.
Arme CVP wird nicht informiert
Partei-Chef Reichenbach schreibt weiter: «Leider wurde der CVP keine Informationen durch die Stiftungsratspräsidenten zugestellt. Auch verfügt sie über keine Kenntnisse, wie mit dem wirtschaftlichen Schaden» umgegangen werde.
Entgegnung von Linth24: Dazu ein Tipp: Fragen Sie, liebe CVP, Ihren Stadtrat Dobler, wer wieviel an Schaden bezahlt. Und sagen Sie es Linth24. Wir werden dies der langsam zermürbten Bevölkerung weitergeben.