Der Kanton St.Gallen anerkennt die wichtige gesellschaftliche Rolle der verschiedenen Religionsgemeinschaften. In den letzten Jahren hat sich aber auch gezeigt, dass die Notwendigkeit von verstärkten Interventions- und Präventionsmassnahmen im Bereich Missbrauch besteht. Im Rahmen der «St.Galler Konferenz zu Fragen von Religion und Staat» haben sich die beteiligten Religionsgemeinschaften und der Kanton St.Gallen mit dem «Kompass zum Umgang mit Machtmissbrauch im religiösen Kontext» auf einen gemeinsamen Orientierungsrahmen verständigt.
Entwicklungsprozesse und gemeinsames Lernen fördern
Der Kompass soll als Ausgangspunkt für die Präventionsbemühungen und damit verbundene Entwicklungsprozesse in den einzelnen Religionsgemeinschaften dienen. Dies im Bewusstsein, dass sich die Religionsgemeinschaften stark unterscheiden, auch was die Grösse, Strukturen und Ressourcen betrifft. Deshalb wird es nicht allen gleichermassen möglich sein, sämtliche Aspekte des Kompasses zeitnah umzusetzen.
Der Kompass gibt allen Beteiligten eine klare Richtung bezüglich Haltung und künftigen Entwicklungen vor. Zudem finden sich hier, ergänzend zum Kompass aktuelle Links zu weitergehenden Informationen, Unterlagen, Weiterbildungen und Veranstaltungen – mit dem Ziel, dass Religionsgemeinschaften sich in diesen Fragen vernetzen und voneinander lernen. Inhaltlich bietet der Kompass Orientierung für Leitungs- und Fachpersonen sowie Freiwillige in den verschiedenen Gemeinschaften. Er zeigt Handlungsoptionen auf, in der Aus- und Weiterbildung, im Umgang mit Risikosituationen, in der Bewältigung von Krisensituationen, im empathischen Umgang mit Betroffenen oder in Bezug auf einen kritischen Blick auf die eigene Organisation.