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Fussball
25.08.2025
25.08.2025 11:51 Uhr

FCRJ-Heimkehrer mit Zukunft

FCRJ-Stürmer Jorge Rans: «Man muss jeden Tag alles geben. Aber man braucht auch Geduld. Geduld ist das A und O.»
FCRJ-Stürmer Jorge Rans: «Man muss jeden Tag alles geben. Aber man braucht auch Geduld. Geduld ist das A und O.» Bild: FC Rapperswil-Jona
Mit der Rückkehr zum FC Rapperswil-Jona über GC, das Ausland und den SC Brühl schloss sich für Stürmer Jorge Rans ein Kreis. Der 18-Jährige hat einiges erlebt – und wirkt hungrig.

Wenn Jorge Rans vom Fussball spricht, dann leuchten seine Augen. «Es ist meine Leidenschaft, meine Passion, es ist für mich momentan das Wichtigste überhaupt», sagt der 18-Jährige. In seiner Stimme liegt keine Attitüde, sondern die Ernsthaftigkeit eines jungen Mannes, der weiss, dass er einen seltenen Traum lebt – und ihn mit aller Hingabe verteidigen will.

Rans ist zurück beim FC Rapperswil-Jona, seinem Ausbildungsverein, dort, wo er einst als Junior zum ersten Mal die Freude am Ball entdeckte. Vier Jahre lang prägten ihn die Trainer am Zürichsee, bevor er über die GC-Junioren, Österreich und den SC Brühl den Weg zurückfand. Für FCRJ-Ausbildungschef Jakob Turgut ist dieser Kreis ein Symbol: «Solche Geschichten sind der Lohn für unsere Arbeit im Nachwuchs. Jorge war schon früh ein Spieler, der mit seiner Energie und seinen Toren eine Mannschaft mitreissen konnte.»

Österreichische Regionalliga hart, aber lehrreich

Der Umweg ins Ausland war ein harter, aber lehrreicher Schritt. In der österreichischen Regionalliga West musste sich Rans gegen gestandene Männer behaupten. «Plötzlich ging alles schneller. Keine Zeit am Ball, mehr Aggressivität, mehr Körperlichkeit. Ich musste lernen, antizipieren und mich in die Mannschaft hineinkämpfen», erinnert er sich. Was als Wagnis begann, endete mit Stammplatz und Selbstvertrauen. Beim SC Brühl wartete die nächste Reifeprüfung: Verletzungen, Rückschläge, Geduld. Am Ende hatte er sich durchgebissen, mit vier Treffern und 30 Einsätzen in der Promotion League. «Diese Stationen haben mich fussballerisch und menschlich geprägt», sagt er heute.

Jorge Rans beim VfB Hohenems. Bild: zVg

Zurück in Rapperswil wirkt Rans angekommen – und zugleich hungriger denn je. Schon im Cup gegen Volketswil trug er sich erstmals in die Torschützenliste ein, gegen Yverdon kam er zu seinem Challenge-League-Debüt. Nervosität? «Nein. Aber sehr viel Adrenalin. Ich wollte mit Tempo den Ball nach vorne tragen. Und ich war zufrieden mit meiner Leistung.» Für Sportdirektor Alessandro Ciarrocchi ist klar: «Mit Jorge holen wir ein spannendes Offensivtalent, das bei uns reifen und sich in der Challenge League beweisen kann.»

Alleinerziehendem Vater etwas zurückgeben

Hinter diesem Ehrgeiz steht eine familiäre Geschichte, die ebenso schlicht wie bewegend ist. Rans spricht oft und voller Wärme von seinem Vater. «Er ist mein grösster Fan – und ich bin sein grösster Fan», sagt er. Alleinerziehend habe er ihn durch jede Phase begleitet, nie ein Spiel verpasst, immer unterstützt, manchmal ermutigt, manchmal kritisch. «Ich will ihn stolz machen, ihm etwas zurückgeben.»

Neben dem Fussball bleibt kaum Platz für anderes – ausser für Sport in allen Variationen. Kampfsport fasziniert ihn, Training ist Alltag, Routine, Lebensrhythmus. Doch trotz dieser Askese klingt bei ihm nie Verbissenheit an. Sondern der nüchterne Rat eines 18-Jährigen, der schon mehrere Rückschläge erlebt hat: «Man muss jeden Tag alles geben. Aber man braucht auch Geduld. Geduld ist das A und O.»

Ein Stück gelebte Identität für den FCRJ

Vielleicht ist es genau diese Haltung, die Rans auszeichnet: ein Spieler, der seine Wurzeln kennt, die Härten des Geschäfts erfahren hat und doch die Leichtigkeit nicht verloren hat. Für den FC Rapperswil-Jona ist seine Rückkehr mehr als eine Personalie. Sie ist ein Stück gelebte Identität.

FC Rapperswil-Jona / Redaktion Linth24