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Uznach
12.08.2025
12.08.2025 08:24 Uhr

Commedia Adebar im Höhenflug

Schräge Vogelschar: Die Kostüme der Adebaren sind ein wahrer Augenschmaus und unterstreichen die Charaktere witzig und fantasievoll.
Schräge Vogelschar: Die Kostüme der Adebaren sind ein wahrer Augenschmaus und unterstreichen die Charaktere witzig und fantasievoll. Bild: Ueli Blöchlinger
Aristophanes trifft auf Dialekt: «Unsere Stadt der Vögel und Frösche» der Commedia Adebar begeisterte an der Premiere mit Humor, Musik und bunter Bühnenwelt im Uzner Escherhof.

Am Freitagabend öffnete sich im Escherhof in Uznach das Tor zum «Wolkenkuckucksheim». Unter goldenem Sommerhimmel hob die Commedia Adebar zur Premiere von «Unsere Stadt der Vögel und Frösche» ab und setzte ab der ersten Szene zum Höhenflug an. Regisseurin Barbara Schlumpf hatte sich von Aristophanes’ Klassikern «Die Vögel» und «Die Frösche» inspirieren lassen und daraus mit dem Ensemble ein neues Dialektstück gewebt. Rund 90 Proben lang feilten die Spielerinnen und Spieler an Figuren, Szenen und Liedern, bis jede Szene ihre eigenen Schwingungen bekam.

Am Seilzug schwebender Kuckuck (l.) und Regisseurin Barbara Schlumpf, die zwei Stücke von Aristophanes adaptierte. Bild: Ueli Blöchlinger (Collage Linth24)

Schon der Ort ist ein Erlebnis: Der Escherhof verwandelt sich in ein riesiges Vogelhaus, über dem nicht nur die Bühnenvögel, sondern auch echte Störche ihre Kreise ziehen und beim Eindunkeln Fledermäuse im Scheinwerferlicht flattern. Über den Köpfen der Zuschauer spannen sich Seilzüge, an denen wahlweise Mauerseglerin oder Kuckuck davonfliegen oder der Hausrat des Wolkenkuckucksheims hängt. Statt steif im Zuschauerrund zu sitzen, nehmen die Gäste auf Drehstühlen Platz, welche es erlauben, den Szenerien in allen Himmelsrichtungen zu folgen.

(v.l.) Dionysos, der sanftmütige Esel Peppino und Xanthias treffen auf energiegeladene Paradiesvögel. Bild: Ueli Blöchlinger

Vogelfrei und schnabelweise

Die Geschichte mündet in die Gestaltung des «Wolkenkuckucksheim», einer Stadt, die gemeinsam von Vögeln und Menschen erbaut wird. Dionysos und Xanthias, begleitet vom sanftmütigen Esel Peppino, treffen auf energiegeladene Paradiesvögel, aber auch auf ausgefahrene Krallen und gewetzte Schnäbel. Zwischen geflügelten Worten, kecken Versen und stimmungsvollen Melodien der Band Schäbyschigg entfalten sich Humor, Poesie und feine Gesellschaftskritik.

(v.l.) Papagei, Wiedehopf und Makaria: Insgesamt wirkten über 130 Personen am Stück mit – auf und neben der Bühne. Bild: Ueli Blöchlinger

Schräge Vögel und viel Gemeinsinn

Die Kostüme sind – wie immer bei den Adebaren – ein wahrer Augenschmaus und unterstreichen die Charaktere witzig und fantasievoll. Vielfalt ist angesagt, gleichwohl auch Einheit. Es geht um das Miteinander, um die Frage, wie wir Freiheit, Offenheit und Gemeinsinn leben können. Das Ensemble verkörperte diese Idee nicht nur im Spiel, sondern auch hinter den Kulissen. 130 Mitwirkende – Spieler, Musiker, Helfer und Unterstützer – bauen gemeinsam ein (Theater)Nest, in dem alle ihre Fähigkeiten und Talente entfalten können. Mit viel Tempo, Energie und herrlichem Gezwitscher in der Bar zum stolzen Pfau.

(v.l.) George, Taube und Makaria. Bild: Ueli Blöchlinger

Eine Bühne zwischen Himmel und Erde

Doch auch die leisen Töne hallen nach. Als am Premierenabend der letzte Federflug getan, blieb für einen Moment diese besondere Stille, die nur entsteht, wenn Publikum und Darsteller wirklich zusammen geflogen sind. Dann brandete Applaus auf – langanhaltend, herzlich, verdient. Die Adebaren hatten mit «Unsere Stadt der Vögel und Frösche» nicht nur eine Bühne zwischen Himmel und Erde gebaut, sondern allen gezeigt: Wer Flügel hat, der soll fliegen!

Noch bis am 6. September heisst die Commedia Adebar das Publikum mit «Unsere Stadt der Vögel und Frösche» im Escherhof willkommen. Tickets unter: commediaadebar.ch.

Gabi Corvi