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Uznach
01.08.2025
02.08.2025 07:18 Uhr

Vogelfrei und wetterfest

Petra Limberger-Zwicky spielt «Eule».
Petra Limberger-Zwicky spielt «Eule». Bild: zVg
Die Commedia Adebar feiert am 8. August Premiere ihres neuen Stücks. Schauspielerin Petra Limberger-Zwicky gewährt im Interview mit Gabi Corvi Einblicke in die Produktion.

Petra Limberger-Zwicky ist Eule – auf der Bühne und im Geiste. Mit wachem Blick, feinem Schalk und viel Erfahrung ist sie Teil jener bunten Schar, die sich in der neuen Produktion der Commedia Adebar aufmacht, das Wolkenkuckucksheim zu gestalten: eine Stadt der Vögel, der Vielfalt, der Selbstbestimmung.

Im Interview erzählt die Präsidentin des Vereins, was den Escherhof zur idealen Freiluftbühne macht – und warum Theater für sie ein Stück gelebte Freiheit bedeutet.

Du spielst im Stück «Stadt der Vögel und Frösche» die Eule – was fasziniert dich an dieser Rolle und welche Bedeutung hat die Figur für die Geschichte?

Ich liebe es, wie wach und präsent diese Figur ist. Sie ist die Wächterin des Königshofes, hat dementsprechend Einfluss. König Tereus vertraut ihr. Die Eule hört und sieht alles – (augenzwinkernd) auch mit halboffenen Augen. Sie agiert mit Augenmass. Sie blickt in die Zukunft; ist mit Weisheit, aber auch mit Schalk gesegnet.

Wie schlüpfst Du in die Rolle rein? Brauchst du eine spezielle Vorbereitung?

Einschwören muss ich mich eigentlich nicht. Sobald ich in den «Schuhe der Eule» stehe und mein Kostüm anziehe, dann verkörpere ich diese Figur. Schon in den Improvisationen habe ich gespürt, was funktioniert und was nicht. Ich lass mich vom Spiel leiten, vertraue dem Entstehungsprozess. Nervös bin ich nicht, aber aufgeregt und voller Vorfreude auf die Theatervorstellungen und aufs Publikum.

Die Adebaren sind abonniert auf Freilichtspiele. Welche besonderen Herausforderungen oder Chancen bringt das Open-Air-Theater mit sich?

Die aktuellen Regenproben sind schon eine Herausforderung (lacht). Ich bin eher der Sommertyp und mir kann es nicht heiss genug sein. Schwierig wird es auch, wenn die Bühne rutschig ist. Aber auf der anderen Seite ist das Draussenspielen einfach mega schön. Sobald wir im Spiel drin sind, spüren wir die Nässe und Kälte nicht mehr. Wir geniessen es einfach, in einer aussergewöhnlichen und naturnahen Location spielen zu dürfen. Ja, wir beziehen die Umgebung regelrecht mit ein und so wird der Escherhof mitsamt dem Zuschauerraum zur grossen Bühne. Und wenn das ganze Ensemble dem Wetter trotzt, gibt das auch eine unglaubliche Gruppendynamik und der Funke springt.

Gibt es eine Szene im Stück, die dir besonders am Herzen liegt – vielleicht weil sie berührt, zum Nachdenken anregt oder einfach Spass macht?

(überlegt) Da gibt es ganz viele. Schon die Anfangsszene mit dem Einzug und dem Wagen ist sehr speziell. Aber auch die Vorstellung der Eule und der anderen Vögel berührt. Das «Flügelrauschen» steht für mich für Energie. In dieser Szene wehren wir uns gegen die Götter im Olymp – mit ganz speziellen Blitzableitern (schmunzelt). Mehr möchte ich noch nicht verraten. Am besten ist es, man macht sich sein eigenes Bild und definiert seine eigenen Highlights.

Die Commedia Adebar hat eine lange Tradition in Uznach. Was macht dieses Ensemble und seine Produktionen so besonders?

Ich glaube, wir haben unsere Handschrift gefunden und dürfen auf einen reichen Erfahrungsschatz blicken. Jedes Stück ist aber ein Unikat. Sorgfältig ausgewählt und monatelang erarbeitet, damit es das Publikum überraschen und begeistern kann. Regisseurin Barbara Schlumpf schafft es immer wieder, mit uns Laiendarstellern faszinierende Stücke auf die Bühne zu bringen, die zu unserer Region und unserem Publikum passen. Wir haben einen hohen Anspruch an unsere Produktionen und überlassen nichts dem Zufall (lacht). Ich glaube, das schätzen unsere Zuschauerinnen und Zuschauer.

Was sind denn die Erfolgskomponenten der aktuellen Produktion?

Handlung, Sprache, Location, Kostüme, 360°-Bühne, Musik und Licht machen «Stadt der Vögel und Frösche» zum mundigen 7-Gänger. Der ganze Platz wird zur Bühne und wir spielen in allen Dimensionen. Vor allem auch in der Höhe. Das Publikum sitzt auf Drehstühlen und kann so jede Szene optimal mitverfolgen.

Welche Botschaft möchten die Adebaren mit diesem Stück dem Publikum mitgeben?

Wir gestalten auf der Bühne die Möglichkeit von Freiheit, Selbstbestimmung und Vielfalt – in der Einheit. Ja, wir zeigen das Ringen, die Suche nach dieser Freiheit, die aber nicht unbedingt Anarchie bedeutet, sondern ein gemeinsames Gestalten, eine Philosophie der Entfaltung jedes Individuums im Kollektiv.

Kommen wir zum Schluss nochmals auf deine Rolle als Eule zurück. Was wärst Du denn gerne für ein Vogel im «richtigen Leben»?

Am liebsten würde ich die besten Eigenschaften aus verschiedenen Vögeln mitnehmen. Mir gefällt einfach die Idee des Fliegens, der Schwerelosigkeit. Und so könnte ich mir auch sehr gut vorstellen, ein Fisch zu sein, denn das Element Wasser ist dem Element Luft in vielem ähnlich. Die Mischung Regenbogenfisch, verrücktes Huhn und schräger Vogel würde der Sache wohl am nächsten kommen.

Alle Infos zum Stück und den Vorstellungen unter commediaadebar.ch.

Gabi Corvi/Linth24