Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Rapperswil-Jona
25.06.2025
26.06.2025 09:05 Uhr

Baumeister Toni Oberholzer: «Wir brauchen Bauschutt-Deponien»

Bauunternehmer Toni Oberholzer: «Die Deponie wird viel weniger auffallen als man glaubt.»
Bauunternehmer Toni Oberholzer: «Die Deponie wird viel weniger auffallen als man glaubt.» Bild: Linth24
Die geplante Baudeponie im Dionys in Jona ärgert Viele. Doch die Bürger können noch mitreden. Zur Sache nimmt Baumeister Toni Oberholzer Stellung. Von Bruno Hug

Der Stadtrat von Rapperswil-Jona hat 2018 den Kanton ohne öffentliche Debatte gebeten, die Deponie Dionys in Jona in seine Deponiepläne aufzunehmen. 2023 bejahte der Stadtrat das Vorhaben erneut. Nun fragt sich: Haben die Bürger zum Projekt noch etwas zu sagen?

Stadtrat macht Mitbericht

Linth24 hat einen Bauanwalt gefragt. Die Auskunft: Nach dem kürzlich beendeten Mitwirkungsverfahren muss der Stadtrat dazu einen Mitbericht verfassen. Gibt es Bürger oder Organisationen, die damit nicht zufrieden sind, können sie Einsprache erheben. Ob sie damit Erfolg haben, ist natürlich offen.

Braucht es vier Deponien?

Dabei ist klar, die Deponie Dionys stösst auf Widerstand. Es gibt Naturumwälzungen, Verkehr, eine heikle Deponie-Zufahrt und am Deponie-Rand eine Wasserschutzzone und eine historische Kapelle. Zudem sind in der Region drei weitere Deponien geplant: in Ermenswil, in Eschenbach und in Rüti. Braucht es Sie alle? Linth24 befragte den in der Region bekannten Baumeister Toni Oberholzer von der Oberholzer Bauleistungen AG.  

Baumeister Oberholzer: «Damit schonen wir die Umwelt.»

Toni Oberholzer, braucht die Region vier Bauabfall-Deponien innerhalb weniger Kilometer?
Ja. Erstens werden kaum alle Deponieprojekte bewilligt. Und zweitens: Wir benötigen dringend Deponien für sauberen Aushub Typ A und für Bauschutt Typ B. Es wird immer mehr verdichtet gebaut, also entsteht viel Abbruchmaterial. Mehr Deponien braucht es auch, um die Umwelt zu schonen. Wir fahren heute mit unseren 5-Achsern ins St.Galler Oberland, ins Rheintal und ins Zürcher Unterland und sogar nach Deutschland. Solch lange Transportwege belasten sinnlos die Umwelt.

Aber Bauabfall aus Schwyz, Glarus oder der Zürichsee-Region – warum muss Rapperswil-Jona herhalten?Die Deponie Dionys sollte nur eine von vielen sein. Wir müssen die Deponien regionalisieren. Je mehr wir haben, je besser. Und es gibt Regionen, wo Deponien unmöglich sind, zum Beispiel in der Linth-Ebene. Selten findet man Deponiestandorte, die alle geforderten Voraussetzungen erfüllen. Bei der Deponie Dionys sind alle Voraussetzungen erfüllt. Und nochmals, das Beste ist, es gibt mehrere Deponien. Damit fallen die langen Transporte weg, womit wir die Umwelt maximal entlasten

«Dem Dionys ist nichts entgegenzuhalten. »
Toni Oberholzer

Zum Dionys. Viele ärgern sich über die Stadtnähe. 
Der Dionys wäre ideal. Der Zürichseeraum, das Zürcheroberland, die Ausserschwyz, von überallher wird direkt angefahren. Niemand fährt durch Dörfer. Die Umweltbelastung wäre minimal. Ich sehe nicht, dass Lastwagen über den Seedamm kommen. Die Transportrouten gehen über die A3, die A15 und die Forchstrasse.

Und die gegen 20 Jahre dauernden Deponiearbeiten vor Rapperswil-Jona, kein Problem?
Aus fachlicher, verkehrs- und umwelttechnischer Sicht ist dem Dionys nichts entgegenzuhalten. Dass das in Stadtnähe ist, kann stören. Aber die Deponie wird viel weniger auffallen als man glaubt.

 Weshalb?
Sie wird in drei Etappen gebaut. Es gibt keine Grossbaustelle. Ein Teil der Deponie wird geöffnet, aufgefüllt, rekultiviert und danach kommt die nächste Etappe dran.

Die Deponie wird von der Baufirma Hagedorn betrieben. Kein Problem, wenn ein Konkurrent zum Zug kommt?
Nicht im Geringsten. Wir Baumeister sind dankbar, wenn es eine Unternehmung schafft, eine Deponie zu realisieren. Auch unser Unternehmen sucht immer wieder Deponie-Standorte. Aber es ist immens schwierig. Zudem muss man jahrelange Bewilligungsprozesse durchlaufen. Wenn eine Deponie zur Umsetzung kommt, ist das fast wie ein Glücksfall.  

Die Baumeister der Region wären erleichtert, wenn die Deponie Dionys kommt?
Auf jeden Fall. Auch die Bauherren. Wir warten darauf, den Bauschutt, der ungefährlich ist und strengen Vorschriften unterliegt, möglichst umweltschonend und in der nahen Umgebung abladen zu können.

Bruno Hug