Peter Röllin schreibt:
«Stadt Rapperswil-Jona leidet unter dem Verkehr sowie längst geforderten, immer noch ausstehenden Sofortmassnahmen. Auf diesem konfliktbeladenen Weg gaben Kanton und die früheren Stadtratsverantwortlichen Grünlicht für ein Grossprojekt für Bauabfälle (Baudepot Typ B), auf unmittelbarer Pufferzone zum nahen grossen Naturschutzgebiet. Die Zerstörung gewachsener Landschaft und des kulturhistorisch wertstarken Umfelds von St. Dionys stehen zur Diskussion. Ich habe mir die Dossiers im Stadthaus kurz durchgeschaut, war auch an der Informationsveranstaltung im Kreuz Jona. Gesagt werden kann: Die breiten, vom Umwelt-/Ingenieurbüro ilu AG Zürich erarbeiteten Unterlagen sind sehr gut und analysieren detailliert anstehende Fragen zum Boden, zur Natur und zur ‹Optimierung› von Natur nach den zehn Baumülljahren. Dürftig aber dann die Moderation am Info-Abend im Joner Kreuz. Weiter anstehende Fragen wurden zu Gunsten des Apéros abgeklemmt.
Baumüll, Verkehr, Natur und Kultur
Aus meiner Sicht stellen sich Fragen: Lassen wir uns den bestehenden naturnahen Empfang im östlichen Teil der Stadt für Baumüll opfern? Wünschen wir den schweren Mehrverkehr von LKW’s auf unseren Strassen zwischen Seedamm, Wagen und Schmerikon? Opfern wir das kulturelle Umfeld von St. Dionys? Urkundlich ist der Ort offenbar identisch mit dem um 775 erwähnten herrschaftlichen Weiler ‹Vurmispach› (Wurmbach), weit älter als das gleichnamige Kloster am See (Literatur: Die Geschichte der uralten Pfarrei Busskirch, 1976). Philosophie und Kulturgeschichte sprechen in diesem Zusammenhang vom ‹genius loci›, dem kulturellen und gefühlten Geist eines besonderen Ortes, heute markiert durch die nahe Wallfahrtskapelle St. Dionys mit ihren mittelalterlichen Fresken. Archäologie und Denkmalpflege sind also noch mehr gefordert. Mittelalterliche Kleinkirchen verfügen bekanntlich selten über starke Fundamente.
Mehrfaches Konfliktpotential
Die Planung der Mülldeponie schafft ein mehrfaches, komplexes Konfliktpotential. Frage und Beantwortung, ob das Deponieprojekt im Dionys für unsere Stadt Rapperswil-Jona annehmbar ist, braucht mehr Zeit und mehr realistischen, vor allem aber auch sensibleren Sachverstand, was in dieser Stadt für die Zukunft wünschenswert ist und was nicht. Die Verantwortlichen des Kantons sowie des früheren Stadtrats müssten uns diesen neuen, unverständlichen Planungs-Deal näher erklären.»