Jan Henric Bogen, was bedeutet das 20. Jubiläum der Festspiele für Sie persönlich?
Es ist eine grosse Ehre, Konzert und Theater St.Gallen und der Musiktheatersparte voranstehen und dieses besondere Jubiläum mitorganisieren zu dürfen. Ich bin dankbar, dass mein Vorgänger, Werner Signer, das Wagnis «Festspiele» vor zwei Jahrzehnten eingegangen ist.
Mit Puccinis «Tosca» kehrt die Festspieloper nach einjähriger Pause auf den Klosterhof zurück. Was macht diesen Ort für Sie so besonders?
Festspiele ausrichten zu dürfen, ist an sich schon ein Privileg. Und wenn die Kulisse erst noch Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist, dann sind die Voraussetzungen nahezu perfekt. Das Gesamtpaket ist für mich entscheidend: Wir bespielen ja nicht nur den Klosterhof – die Altstadt mit ihren Lokalen wird für kurze Zeit zum schönsten Theater-Foyer der Schweiz. Damit bieten wir dem Publikum etwas, das für viele zum Highlight gehört, bevor es in die Sommerferien geht.
Floria Tosca bewegt sich zwischen emotionaler Zerrissenheit und entschlossener Stärke. Wie gelingt es, diese komplexe Frauenfigur in einer Open-Air-Produktion glaubhaft auf die Bühne zu bringen?
Vielleicht ist der Klosterplatz gerade der Schlüssel dazu! Hier laufen nicht wenige Fäden politischen und religiösen Einflusses zusammen. Ich habe volles Vertrauen in das Team um Regisseur Marcos Darbyshire, dass es ihnen gelingen wird, den Klosterhof in eine packende Opernkulisse zu verwandeln. Auch die vergangenen Jahre haben ja schon gezeigt, dass trotz der grossen Dimensionen der Bühne auch intime Momente möglich sind – vor allem wenn es nach der Pause nächtlich dunkel ist.