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09.01.2025
10.01.2025 08:06 Uhr

Flumserberg-Windpark visualisiert

Visualisierung des Windparks am Flumserberg, Leist: Blick gegen Maschgenkamm und Prodkamm.
Visualisierung des Windparks am Flumserberg, Leist: Blick gegen Maschgenkamm und Prodkamm. Bild: © Freie Landschaft St. Gallen, 2024
«Freie Landschaft St.Gallen» warnt vor den geplanten Windparks in Sarganserländer Tourismus-Hotspots und zeigt, wie die Flumserberge und der Pizol mit Riesenwindrädern aussähen.

Freie Landschaft St.Gallen freut sich, der Öffentlichkeit professionelle und realistische Visualisierungen der Windparks Pizol und Flumserberg vorstellen zu können. Von den im Kanton St.Gallen insgesamt geplanten 17 Windenergiegebieten mit 92 Turbinen liegen drei in allerschönsten alpinen Landschaften im Sarganserland: Pizolhütte/Laufböden mit 5 Turbinen, Flumserberg mit 7 und St.Margrethenberg mit 4 Turbinen. Die Visualisierungen ermöglichen es der Bevölkerung, sich eine Vorstellung von den geplanten Riesenwindrädern zu machen und zeigen anschaulich, welche Auswirkungen sie auf das Landschaftsbild haben.

Die animierten, photorealistischen Visualisierungen des Windparks Pizol und des Windparks Flumserberg basieren auf den Geo-Daten von Swisstopo und dem Windkraftmodell Enercon E-138 EP3 (Gesamthöhe 210 Meter). Die möglichen Standorte der Turbinen wurden nach realistischen Kriterien ausgewählt.

Alpine Landschaften im Sarganserland retten

Pizol, Flumserberg und St.Margrethenberg sind einzigartige alpine Landschaften und touristische Hotspots. Die geplanten industriellen Riesenwindräder würden das Landschaftsbild massiv beeinträchtigen und wertvollste Hochgebirgslebensräume und ihre kostbaren Naturwerte gefährden. Im Sichtbereich der Windräder liegt das UNESCO-Weltkulturerbe Tektonikarena Sardona. Indirekt betroffen ist auch das benachbarte Jagdbanngebiet Graue Hörner, in dem 1911 der Steinbock erstmals in der Schweiz wiederangesiedelt wurde. In der Region wurden später auch die ersten Bartgeier in den Nordalpen ausgesetzt. Die Biodiversität im Pizolgebiet und Flumserberg ist aussergewöhnlich hoch, und wertvolle Lebensräume bedrohter Arten werden durch die geplanten Windparks direkt oder indirekt gefährdet.

Die geplanten Windkraftanlagen zerstören unsere Natur-, Kultur- und Erholungslandschaft. Sie sind ein Feldzug gegen die Identität, gegen Landschaft und Natur und gegen das Selbstverständnis unserer Region.

Visualisierung des Windparks Pizol: Schlösslichopf. Bild: © Freie Landschaft St. Gallen, 2024

Windparks schaden dem Tourismus

Der Tourismus ist der zweitwichtigste Wirtschaftsfaktor im Sarganserland. Weltweit bekannt und beliebt sind die Marke Heidiland und die Destinationen Pizol und Flumserberg. Pizol und Flumserberg sind die besten und bekanntesten Wintersportgebiete im Kanton St.Gallen und verfügen auch über einen bedeutenden Sommertourismus. Weithin bekannt ist beispielsweise die wunderschöne 5-Seen-Wanderung im Pizolgebiet.

Der Schaden für den Tourismus und das Image der Region wäre gross und irreparabel. Windparks in der Umgebung von Feriengebieten vermindern die touristische Attraktivität und das Image der Region und führen zu einem Rückgang der Logiernächte. Fakten, Studien und Umfragen ergeben ein eindeutiges Bild, auch wenn es die Windindustrie aus durchsichtigen Motiven und mit tendenziösen Begründungen und Studien abstreitet:

  • Windparks in Feriengebieten führten in Deutschland zu einem teilweise katastrophalen Rückgang der Logiernächte im zweistelligen Prozentbereich.
  • Zahlreiche Tourismusregionen und Tourismusorganisationen in Österreich, Südtirol und Deutschland lehnen Windparks vehement ab und prognostizieren massive wirtschaftliche Einbussen.

Tourismusorganisation aus Kanton Neuenburg mit Einspruch

In der Schweiz hat Neuenburg Tourismus 2020 gegen das Windparkprojekt Crêt-Meuron Einsprache erhoben. Windturbinen stellten eine Bedrohung für den Standort Crêt-Meuron dar. «Tourisme neuchâtelois will die wichtigsten touristischen Trümpfe des Kantons bewahren». Bedroht seien die Neuenburger Kreten, der Standort La Vue des Alpes – Tête de Ran und sein von Langläufern und Wanderern stark frequentiertes Nordisches Zentrum, das UNESCO-Label für das Erbe der Uhrenindustrie der Städte Le Locle und La Chaux-de-Fonds und seine Pufferzone sowie das Label «Park von nationaler Bedeutung» des Chasseral-Parks. Die Natur sei weltweit eines der Hauptinteressensgebiete von Touristen. «Diese Natur muss erhalten, entspannend und zugänglich sein». (ArcInfo, 14 Jan 2020).

Kanton St.Gallen verhinderte Windpark-Visualisierung

Durch einen Zufall hat Freie Landschaft St.Gallen von der Verhinderung einer Visualisierung durch den Kanton St.Gallen erfahren. Augenzeugenbericht eines Anwesenden (Name ist der Gruppierung bekannt):

«An der öffentlichen Infoveranstaltung des Kantons Appenzell Ausserrhoden über Windenergie am 14.02.2024 in Teufen zeigte der Kantonsplaner Visualisierungen. Beim (grenzüber-schreitenden) Windenergiegebiet ‹Waldegg› fragte jemand, warum nur drei Turbinen drauf seien, es wären doch mit dem St.Galler Teil 9 Stück. Der Kantonsplaner hat dann ein bisschen rumgedruckst und gesagt: Sie hätten eigentlich schon 9 Turbinen zeigen wollen, aber der Kanton St.Gallen (also das Bau- und Umweltdepartement von Regierungspräsidentin Susanne Hartmann) wollte keinesfalls, dass Visualisierungen über Standorte entstehen, sonst kündige der Kanton SG die Zusammenarbeit mit dem Kanton AR.»

Das ist ein veritabler Skandal. Die St.Galler Regierung stellt nicht nur selbst keine Visualisierungen zur Verfügung, wie dies zu einer ausreichenden Information der Bevölkerung notwendig wäre, sondern verhindert sogar aktiv, dass sich die Bevölkerung eine anschauliche Vorstellung von den geplanten Riesenturbinen machen kann.

Freie Landschaft St.Gallen / Linth24