Mit 2'095 Stimmen mehr schnappte die Gemeindepräsidentin aus Fischenthal dem acht Jahre im Amt gestandenen Martin Stöckling das Stadtpräsidium weg.
Stöcklings Patzer
Wobei einer ihrer besten Wahlhelfer der besiegte Martin Stöckling selber war. Mit seinen Patzern, wie dem am Volk vorbeigeschmuggelten China-Deal, dem kuriosen Abriss des Freibads Lido, dem folgenden, verfehlten Hallenbad-Projekt oder der Löschung eines Stadtrechts auf dem Schwanen und weiteren unverständlichen Aktionen konnte er sich nach acht Jahren im Amt nur noch schwer als erfolgreicher Stadtpräsident darstellen.
Stillose Angriffe
Obendrein leistete er sich die Stillosigkeit, durch Helfer seine Konkurrentin in unansehnlichen Inseraten und Flyern niederzumachen. Er warf der bestens ausgebildeten Barbara Dillier unter anderem vor, sie sei mit der Führung von Rapperswil-Jona überfordert. Mit seiner Kampagne gegen seine Mitbewerberin demaskierte sich der amtierende Stadtpräsident selber und beraubte sich noch der letzten Chance auf eine Wiederwahl.
Dillier und Kunz mischen auf
Umgekehrt liess sich Barbara Dillier durch die Angriffe nicht beirren. Sie führte einen makellosen Wahlkampf, hob ihre Fähigkeiten hervor und zeigte Stehvermögen, Stil und Einsatzwillen. Damit gewann sie gegen Stöckling in zwei Wahlgängen haushoch.
Genauso wie Stöckling ging es auch der Grünen-Stadträtin Tanja Zschokke, die die Wiederwahl nicht schaffte. Der Newcomer Joe Kunz (parteilos) brillierte auf Anhieb mit dem zweitbesten Wahlresultat und drängte Zschokke aus dem Stadtrat.
Parteien Achtung
Zu den Verlierern dieser Wahl zählten, einmal mehr, die politischen Parteien. Sie verloren in letzter Zeit alle wichtigen Abstimmungen, vom Parlament über die Badi Lido bis zur Präsidiumswahl. Die Mitte hielt Stöckling die Stange bis zum Untergang. Die FDP stand «einstimmig» hinter dem Verlierer. Und die Links-Parteien, von Grün über SP bis GLP, liessen Barbara Dillier als einzige Frau im Stadtrat im Stich. Nur die SVP distanzierte sich vom Parteien-Filz und votierte für frischen Wind und damit für Kunz und Dillier.
Im Leser-Ranking von Linth24 schaffte es die Stadtratswahl von Rapperswil-Jona auf Platz 4.