«Les absents ont toujours tort» («Die Abwesenden sind immer im Unrecht»). Als der abtretenden Stadtrat Kurt Kälin am Sonntag um Punkt 14.00 Uhr die Resultate der Erneuerungswahl um Stadtpräsidium und Stadtrat von Rapperswil-Jona verkündete, trafen diese Worte in keiner Weise zu.
Eine Abwesende als grosse Siegerin
Grosse Siegerin war Barbara Dillier, die im Rennen um das Stadtpräsidium das absolute Mehr (4655 Stimmen) zwar knapp verpasste, aber mit 4101 mit deutlichem Vorsprung an erster Stelle lag – vor Boris Meier (2583 Stimmen) und Martin Stöckling (2534).
Dillier hochmotiviert
Dillier fehlte im Stadthaus aber deshalb, weil sie als Gemeindepräsidentin in Fischenthal die nationalen Abstimmungen zu überwachen hatte. An ihrer Stelle nahm ihr Ehemann, der Ur-Rapperswiler Marcel Dillier, die Gratulationen entgegen. Im Video-Interview mit Linth24 zeigte sich Barbara Dillier überrascht und hocherfreut über das Glanzresultat – und sagte: «Das motiviert mich für den zweiten Wahlgang ungemein».
Stöckling zeigt auf die Medien
Anders war die Stimmungslage bei Martin Stöckling. In einer ersten Reaktion machte er vor allem die negative Medienberichterstattung – besonders von Linth24 – für sein schlechtes Resultat verantwortlich.
Boris Meier pokert
Besser war die Gemütslage bei Boris Meier, der vermeintlichen Nummer 3 im Rennen ums Präsidium, der aber auf Platz 2 landete. Was dies für den zweiten Wahlgang bedeutet, liess er offen: «Ich muss dieses Ergebnis erst sacken lassen, dann sehen wir, ob und wie ich weitermache.»
Keine Frau gewählt
Keine Fortsetzung gibt es für Tania Zschokke im Stadtrat. Die Grüne-Politikerin wurde als einzige Bisherige abgewählt. Im Gespräch mit Linth24 sieht sie dies auch als schlechtes Zeichen für die Frauen-Frage in der Politik von Rapperswil-Jona.
Joe Kunz schafft eine kleine Sensation
Während Ueli Dobler und Bauchef Christian Leutenegger ihre Wiederwahl mit Erleichterung zur Kenntnis nahmen, war – neben Dillier – Joe Kunz der zweite grosse Sieger des Nachmittags. Der Quereinsteiger schaffte es mit dem zweitbesten Resultat in die Exekutive. Sein Kommentar: «Die Wähler haben deutlich gemacht, dass sie frischen Wind in Rapperswil-Jona wollen.“»
Dem gibt es vorderhand nichts entgegenzusetzen. Und wie frisch der Wind wirklich ist, wird man am 24. November sehen – wenn Rapperswil-Jona wohl ein neues Gesicht im Präsidium erhält.