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Rapperswil-Jona
05.11.2024
06.11.2024 06:54 Uhr

Barbara Dillier’s Ritterschlag durch die Linth-Zeitung

Doppelseite und nur Gutes über Stadtpräsidiums-Kandidatin Dillier in der heutigen Linth-Zeitung.
Doppelseite und nur Gutes über Stadtpräsidiums-Kandidatin Dillier in der heutigen Linth-Zeitung. Bild: Linth24
Man muss es der Linth-Zeitung neidlos zugestehen; sie hat das gemacht, was andere auch hätten tun können: Redaktor Wyss recherchierte in Fischenthal. Barbara Dillier kommt sehr gut weg. Von Thomas Renggli

Bis jetzt ist die Linth-Zeitung nicht mit einer wohlwollenden journalistischen Begleitung von Barbara Dilliers Präsidiums-Kandidatur für Rapperswil-Jona aufgefallen. Sie mäkelte lieber herum, von wem die Kandidatin unterstützt wird, und gab einer Gegenkampagne Raum.

Linth-Redaktor Wyss auf Tour

In der heutigen Grossauflage aber hat sich das Blatt gewendet. Linth-Zeitungs-Redaktor Fabio Wyss sass in Fischenthal an den Wirtstisch. Und er griff in der Redaktion mehrfach zum Telefon. Er recherchierte kreuz und quer durch die 2'500-Seelen-Gemeinde. Auf einer Doppelseite setzt die Linth-Zeitung nun zum «Ritterschlag» von Barbara Dillier an. Praktisch alle Befragten loben die Gemeindepräsidentin. Am Stammtisch in der «Blume» fragt Wyss, was die Gäste zu ihrer Gemeindepräsidentin sagen? «Nur Gutes», erhält er zur Antwort.

Sattelfest und angenehm

SVP-Präsident Fredi Bertschinger – er vertritt in Fischenthal rund 60 Prozent der Stimmenden – setzt gar zu einem Lobeslied auf die Gemeindepräsidentin an. Er sagt, er würde Barbara Dillier die Wahl in Rapperswil-Jona gönnen. «Aber enttäuscht wären wir schon, weil sie eigentlich bis 2026 bleiben wollte», zitiert ihn das Blatt. Und weiter: Die «parteilose Dillier mache ihre Arbeit als Gemeindepräsidentin gut», sie «sei sattelfest in den Themen und angenehm im Umgang».

Hohe Zustimmung

Dillier sei eine bürgerliche Politikerin, die aber mit allen in der Gemeinde reden könne. «Logisch», so der Fischenthaler Bertschinger, mit einer Gemeindeführung seien nie alle zufrieden. «Aber in Fischenthal seien es 90 bis 95 Prozent», die mit Dillier zufrieden seien, und mit einer derart hohen Zustimmung sei sie 2022 auch wieder gewählt worden, wie die Linth-Zeitung ergänzt.

«Konsensfähig und dossierfest»

Wyss recherchierte nicht nur vor Ort in Fischenthal, sondern kontaktierte nach eigener Angabe «mehr als ein Dutzend Personen». Sein Fazit: Es sei «fast nur Positives» über Gemeindepräsidentin Dillier zu vernehmen. Oft erwähnt würden ihre «Konsensfähigkeit», sowie ihre «Sachpolitik und Dossierkenntnis». Ausserdem zeige sie «für alle Anliegen Interesse.»

Snowboarder Schoch

Auch Snowboard-Weltmeister Simon Schoch, heute Baumeister, sagt, im Bauwesen habe Dillier «fair» zu den einheimischen Unternehmen geschaut. Er fände es schade, wenn sie nach Rapperswil-Jona ginge. Für Dillier eine Nachfolge zu finden, «wäre schwierig», sagt Schoch noch.

«Ich würde sie vermissen»

Ähnlich tönt es von Dilliers Gemeinderats-Kollege Matthias Zürcher, der gewitzt fragt, ob er etwas gegen seine Präsidentin «erfinden» soll, damit sie in Fischenthal bleibe? Im Ernst, er würde Barbara als Gemeindepräsidentin «vermissen», falls sie in Rapperswil-Jona gewählt werde.

Sanfte Kritik der Zeitung

Kritik gibt es im Bericht der Linth-Zeitung dann aber doch noch – allerdings nur sanfte. Dillier habe ihre Dialogbereitschaft mit der Linth-Zeitung «missen» lassen. Dies, weil sie ein Doppelinterview mit Amtsinhaber Martin Stöckling abgelehnt habe. Mit der Begründung, es habe schon ein Streitgespräch am Podium in Jona gegeben – und zudem stehe noch ein solches beim SRF-Regionaljournal an. Umgekehrt habe Barbara Dillier, so die Linth-Zeitung, dem Online-Portal Linth24 «die Türen des Gemeindehauses» geöffnet.

«Sehr kritikfähig»

Das führte Redaktor Wyss zur Frage, wie kritikfähig Barbara Dillier sei. Und auch hier stösst er nur auf wohlwollende Antworten. So sagt Dilliers Gemeinderatskollegin Rahel Fischer, sie erlebe ihre Gemeindepräsidentin «als sehr kritikfähig». Sie suche das Miteinander und erarbeite jeweils neue Lösungen. 
Und Bettina Schnider, Redaktorin von «Der Tössthaler» attestiert Dillier «mit Niederlagen umgehen zu können».

Ratskollegin: «Freuen und bedauern»

Zum Schluss der Recherche kommt noch einmal die Fischenthaler Gemeinderätin Rahel Fischer zu Wort. Sie bilanziert: «Viele im Dorf würden sich für Barbara Dillier im Falle einer Wahl freuen.» Aber sie würden es auch «bedauern, wenn sie nach Rapperswil-Jona wegzöge».

Dilliers Antworten auf die Angriffs-Kampagne

Der Joner Anwalt Sandro Ruggli lässt im Namen «besorgter Bürger» – und im vollen Wissen von Stadtpräsident Martin Stöckling – Inserate und Flyer gegen Barbara Dillier erscheinen. Darin machen Stöcklings Kampagnen-Helfer Vorwürfe gegen Dilliers Amtsführung in Fischenthal. Die Linth-Zeitung publiziert dazu Fragen und Antworten. Linth24 gibt folgend die Zeitungsfragen gekürzt, die Antworten im vollen Wortlaut wieder:

Linth-Zeitung: Nirgends im Kanton Zürich sei die Steuerkraft tiefer als in Fischenthal. Warum Dillier trotzdem sage, dass Sie die Gemeinde auf gesunde finanzielle Beine gestellt habe.

Dillier: «Weil das so ist. Der Gemeinderat hat ab 2018 unter meiner Führung die finanzielle Lage der Gemeinde Fischenthal massiv verbessert. Wir haben das Eigenkapital der Gemeinde in fünf Jahren verdreifacht: von7 Millionen Franken auf heute 21 Millionen Franken. Zudem gelang es uns in derselben Zeit, die von unseren Vorgängern übernommenen Schulden von 10 Millionen Franken auf 2 Millionen Franken zu reduzieren. Zusätzlich haben wir auch den Steuerfuss gesenkt.»

Linth-Zeitung: 2022 habe es wegen struktureller Defizite in der Gemeinde Fischenthal einen Rüffel vom Bezirksrat gegeben. Weshalb der Gemeinderat nicht früher reagiert habe?

Dillier: «Die Aussage ist falsch. Der Gemeinderat hat sich proaktiv an den Bezirksrat gewendet, um die Defizite der früheren Gemeindeführung durch die Reorganisation der Verwaltung zu beheben. Der Bezirksrat stimmte zu und bestätigte später den Erfolg der von uns eingeleiteten Massnahmen.»

Linth-Zeitung: Im Frühling habe die Fischenthaler Stimmbevölkerung in einer Grundsatzabstimmung zwei Schulraum-Varianten abgelehnt. «Wie konnte es zu einem solchen Scherbenhaufen kommen?»

Dillier: «Dieser Vorwurf ist ebenfalls falsch. Wir haben zur Schulraumplanung bewusst eine Konsultativ-Abstimmung durchgeführt, um den Puls der Bevölkerung zu spüren. Sie war gründlich vorbereitet und lieferte dem Gemeinderat von Fischenthal wichtige Erkenntnisse für eine bedarfsgerechte, weitere Schulentwicklung.»

Linth-Zeitung: In Fischenthal habe Dillier mit vier verschiedenen Gemeindeschreibern und Schreiberinnen zu tun gehabt. Weshalb?

Dillier: «Die Gründe sind Pensionierung und die schwere Erkrankung der langjährigen Amtsinhaberin. Letzteres ist ein Schicksalsschlag, den es umsichtig aufzufangen galt. Derzeit wird die Stellvertreterin der früheren Amtsinhaberin intern aufgebaut und von mir unterstützt und gefördert.»

Thomas Renggli