Eigentlich wollten die Grünliberalen den Stadtpräsidenten stellen und mit dem zweiten Platz beim ersten Wahlgang war die Ausgangslage für ihren Kandidaten Boris Meier nicht schlecht. Aber weil der drittplatzierte Martin Stöckling von der FDP vorgeprescht ist, und seine Kandidatur solo bekannt gegeben hat, blieb der GLP nur noch den Rückzug ihres Kandidaten. Entsprechend sauer reagierte Boris Meier und die Partei (Bericht bei Linth24: «Tiefe Enttäuschung bei Boris Meier» und «Boris Meier tritt zurück und kritisiert Stöckling»
Für den zweiten Wahlgang wollen die GLP nicht mehr mitmachen. Sie findet weder den Leistungsausweis von Martin Stöckling überzeugend noch die Versprechen von Barbara Dillier, welche im ersten Wahlgang am meisten Stimmen erhielt.
Wie die Parolenfassung bei der GLP zustande kam, ist nicht bekannt. Es ist der Vorstand der Partei, der die folgende Mitteilung veröffentlichte:
«Grünliberale empfehlen leer einzulegen
Für den 2. Wahlgang um das Stadtpräsidium in Rapperswil-Jona kann die GLP weder Martin Stöckling (FDP) noch Barbara Dillier (parteilos) zur Wahl empfehlen.
Rapperswil-Jona entwickelt sich und ist zu einer mittelgrossen Stadt gewachsen. Deshalb stehen bezüglich Verkehr, Umwelt und Sozialleben anspruchsvolle Herausforderungen bevor. Um den nötigen Grössentransfer mitzutragen, brauchen wir motivierte Kräfte mit frischen Ideen in der Stadtregierung, die bereit sind, die Bevölkerung anzuhören. Ein Neustart mit einem Wechsel an der Spitze würde der Stadtregierung deshalb guttun. Das war auch der Grund, weshalb die Grünliberalen mit Boris Meier einen eigenen Kandidaten aufstellten.
Bei der Wahl am 24. November stellt sich der GLP die Frage, ob der bisherige Stadtpräsident bereit ist, die anstehenden Projekte mit dem erforderlichen Elan anzugehen oder ob es einfach weitergeht wie bisher.
Barbara Dillier als verbleibende Gegenkandidatin kann unsere Partei bis heute allerdings nicht überzeugen. Eine Kandidatin, die von sich selbst sagt, dass sie unabhängig sei, es aber nicht für nötig hält, ihre Wahlkampffinanzierung und Unterstützer offenzulegen, ist wenig glaubwürdig. Eine klare Positionierung zu den konkreten aktuellen politischen Themen in der Stadt fehlt in ihrem bisherigen Wahlkampf. Niemand weiss, für welche Themen sich Barbara Dillier als mögliche Stadtpräsidentin einsetzen würde.
Unabhängig vom Wahlausgang wird die GLP mit der künftigen Stadtregierung konstruktiv, aber mit kritischem Blick zusammenarbeiten. Wir werden uns weiterhin für preisgünstiges Wohnen, die Förderung von Fuss- und Veloverkehr, einen attraktiven Wirtschaftsstandort und nicht zuletzt für eine lebendige und ehrliche politische Kultur einsetzen – und dies auch vom Stadtrat einfordern.» (Ende Mitteilung)
Mit ihrer Nicht-Wahlempfehlung macht die GLP dasselbe wie die Grüne Partei. Nun ist noch offen, wie sich die SP für diesen Zweiten Wahlgang entscheidet.
Klar ist, dass die SVP für Dillier ist und die Mitte sowie die FDP für ihr Parteimitglied Stöckling votieren.