Peter Tiggelers, was sollte man vor den Ferien erledigen?
Ferienzeit heisst Gaunerzeit: Sie sind für längere Zeit abwesend und das ist die optimale Gelegenheit für ungebetene Gäste. Schiessen Sie ein Foto von jedem Raum und Zimmer (Kellerabteil und Garage nicht vergessen). Zusätzlich von seltenen und wertvollen Objekten und laden Sie die Fotos in Ihre Cloud oder auf einen USB-Stick (der extern verwahrt wird). Die Beweislage verbessert sich im Schadenfall dadurch erheblich. Sicher dann, wenn keine Rechnungen mehr vorhanden sind oder für ältere oder geerbte Sachen.
Wie sieht es versicherungstechnisch aus?
Man sollte die Privathaftpflicht überprüfen: Reichen Deckung und Leistungen im Ausland aus? Hausratversicherung überprüfen: Reichen die versicherten Beträge aus: Einfacher Diebstahl auswärts, Beraubung, Verlust von Wertsachen, versicherte Leistungen für Smartphone und E-Bike? Grundsätzlich gilt: Die Hausratversicherung versichert nach Neuwert. Vergessen Sie nicht, auch die Telefonnummer für Notfälle im Ausland zu speichern oder mitzunehmen. Soforthilfe und Unterstützung bei Diebstahl oder Beraubung wird geleistet.
Auch die Krankenkasse gilt es zu prüfen: Überprüfen Sie Ihre versicherten Risiken und die versicherte maximale Höhe der jeweiligen Leistungen. Es gilt im KVG (Obligatorium) und UVG (zum Beispiel SUVA) eine Maximierung nach Faktoren. Das heisst, die medizinischen Kosten für einen Armbruch oder auch einer Notoperation verursacht durch eine Krankheit in der Schweiz, gelten als Basis. Im Ausland werden die Kosten maximiert: Kosten Schweiz multipliziert mit Faktor XY ergibt die maximale Vergütung. Für Länder wie die USA reicht dies möglicherweise nicht aus. Eine Erweiterung über eine Zusatzversicherung bieten alle Krankenkasse an.
Was sollte bei der Reise- und Annulationsversicherung beachtet werden?
Die Risiken und Leistungen sind nach Bedarf zu versichern. WICHTIG sind aber die Handlungen im Notfall. Erleichtern Sie sich das Leben und erledigen Sie alles über die Notfallzentrale Ihrer Versicherung. Ergreifen Sie so gut es geht selbst keine Massnahmen ohne Rücksprache mit der zuständigen Notfallorganisation Ihrer Versicherungsgesellschaft.
Die Zentrale von Notfallorganisationen wie SOS International sind bestens organisiert und das in fast jedem Land. Sie umgehen Sprachbarrieren, fehlendes Wissen und vor allem die böse Überraschung, wenn nach den Ferien die eigenen Massnahmen nicht rückerstattet werden. Die Versicherungen haben Kosten- wie Hotelkontingente und Verträge mit Spitälern oder örtlichen Notfallorganisationen, die um ein Vielfaches günstiger und umfangreicher sind, als eine einzelne Person in der Not organisieren kann. Deshalb rate ich Ihnen: «Vermeiden Sie Kummer; wählen Sie die Versicherungs-Notfallnummer».
Haben Sie noch weitere Tipps bezüglich Notfalls?
Ja, erstellen Sie eine persönliche Notfalldoku mit persönlichen Daten und Informationen wie zum Beispiel über Vorerkrankungen und Medikamente. Ebenso wichtig ist es, die Daten von Kontaktpersonen zu Hause und des Hausarztes einzufügen. Wichtig ist dabei, die Doku mitzunehmen und ein Exemplar an eine Person des Vertrauens zu übergeben. Informieren Sie auch, wo man Ihre Unterlagen wie Patientenverfügung, Kopie Organspenderausweis, Familienbüchlein, Ehe- & Erbvertrag, etc. finden kann.