Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Region
12.04.2024
12.04.2024 20:27 Uhr

Bei Schlaganfällen nach Wetzikon

Seit August 2022 betreibt das GZO Spital Wetzikon (Bild) eine spezialisierte Abteilung für die Behandlung, Betreuung und Überwachung von Schlaganfallpatienten.
Seit August 2022 betreibt das GZO Spital Wetzikon (Bild) eine spezialisierte Abteilung für die Behandlung, Betreuung und Überwachung von Schlaganfallpatienten. Bild: GZO Wetzikon
Wer im Linthgebiet einen leichten Schlaganfall oder Hirnschlag erleidet, wird neu im GZO Spital Wetzikon versorgt. Der Kanton St.Gallen erteilt einen Leistungsauftrag – mit Risiko.

GZO Spital Wetzikon in finanzieller Schieflage

Das GZO Spital Wetzikon befindet sich momentan in einer finanziell schwierigen Situation: Bis Juni muss eine Obligationenanleihe von 170 Millionen Franken finanziert werden. Einem Gesuch um Unterstützung in der Höhe von 180 Millionen Franken erteilte die Zürcher Regierung kürzlich eine Absage. Der Regierungsrat hält einen Wegfall des Spitals Wetzikon ausdrücklich für «verkraftbar». Nun hat der Kanton St.Gallen entschieden, Schlaganfall- und Hirnschlag-Patienten aus dem Linthgebiet in das somit potenziell schliessungsgefährdete Wetziker Spital zu verweisen. Das ist nicht ohne Risiko.

Mehr zur Finanzkrise des Spitals Wetzikon ausführlich auf Zürioberland24:

Redaktion Linth24

Bei den aktuell besorgniserregenden Nachrichten über das GZO Spital Wetzikon ist dies eine positive Meldung: Das GZO Spital Wetzikon erhält neu den Leistungsauftrag für zerebrovaskuläre Störungen (Schlaganfall oder Hirnschlag) im Kanton St.Gallen. Für Patientinnen und Patienten aus der Region See-Gaster mit einem leichten Schlaganfall (RACE-Score < 5) ist die Stroke Unit des GZO Spital Wetzikon die wohnortnächste Versorgungsmöglichkeit. Patienten aus der Region See-Gaster, welche interventionelle Leistung eines Stroke Centers benötigen, werden direkt in das Stroke Center des Kantonsspitals St.Gallen verlegt. Das heisst: Patientinnen und Patienten aus der Region See-Gaster (SG) dürfen deshalb per sofort auf der spezialisierten Stroke Unit am GZO Spital Wetzikon behandelt werden.

Stroke Unit eingerichtet

Seit August 2022 betreibt das GZO Spital Wetzikon eine spezialisierte Abteilung für die Behandlung, Betreuung und Überwachung von Schlaganfallpatienten. Es handelt sich um die einzige sogenannte Stroke Unit im Zürcher Oberland. Sie wurde nach den Richtlinien der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft (SHG) aufgebaut. «Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und darauf, Patienten aus dem westlichen Teil des Kantons St.Gallen zeit- und wohnortnah behandeln zu können», so Dr. med. Achim Mallmann, Abteilungsleiter Neurologie und Leiter der Stroke Unit.

Gemeinsame Spitalplanung

Die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St.Gallen haben sich entschieden, künftig vertieft zusammenzuarbeiten und ihre spitalplanerischen Aktivitäten zu bündeln. Das Ziel sei, eine optimale medizinische Versorgung sicherzustellen und Synergien zu nutzen.

Aus dieser kantonsübergreifende Spitalplanung folgte gemäss Mitteilung eine Neuvergabe der Leistungsaufträge in der Akutsomatik. Die neue Spitalliste ist am 1. April 2024 in Kraft getreten. Das GZO Spital Wetzikon übernimmt mit ihrer Stroke Unit Verantwortung für die spezialisierte Versorgung von Schlaganfällen.

Frühzeitiger Behandlungsbeginn wichtig

In der Schweiz erleiden jährlich fast 22'000 Menschen (Zahlen, BFS, 2022) einen Schlaganfall. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und Hauptgrund für Langzeitbehinderungen bei Erwachsenen. Er entsteht zumeist durch eine verstopfte Hirnschlagader.

Die Hirnzellen werden durch die resultierende Mangeldurchblutung sehr rasch geschädigt. Kurze Wege ins Spital und ein schneller Beginn der Behandlung sind deshalb oberstes Gebot, um maximale Chancen auf eine Rückkehr in ein normales Leben zu haben.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Das Behandlungsteam der Stroke Unit ist interdisziplinär und besteht aus Ärztinnen und Ärzten mit Expertise in Neurologie, Neurorehabilitation und Neuropsychologie, Pflegefachpersonen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Mitarbeitenden des Sozialdienstes. «Sämtliche Fachpersonen verfügen über spezielle Weiterbildungen und arbeiten mithilfe eines gemeinsamen Behandlungskonzeptes Hand in Hand», so das GZO Spital Wetzikon in seiner Mitteilung weiter.

Zürioberland24/bt / Linth24