Der Weiterbildungsanlass von Tagesfamilien Linthgebiet widmete sich am 13. März dem wichtigen Thema «Wenn (Tages-)Kinder streiten». So erlebten die Teilnehmenden, dass streiten wichtig ist für die Entwicklung des Selbstbewusstseins der Kinder und dass ein Konflikt durchaus positive Energien freisetzen kann. So oder so gestaltete sich der Abend mit Referentin Silvia Brunner-Knobel lebhaft und dynamisch, aber augenzwinkernd auch fröhlich und friedlich.
«Eine Beziehung ohne Streit gibt es nicht»
Auseinandersetzung, Clinch, Konflikt, Unstimmigkeit, Reiberei, Disput, Querele. Synonyme für Streit gibt es viele. Und so kann Streit auch je nach «Streitpartner» anders aussehen, denn es kommt darauf an, ob man mit Eltern, Geschwistern oder Freunden streitet. Referentin Silvia Brunner-Knobel sagte es treffend und die Weiterbildungsteilnehmenden nickten zustimmend: «Eine Beziehung ohne Streit gibt es nicht.»
Der Abend bot insbesondere vertiefte Einblicke in die Stellung von Geschwisterkindern und den Umgang untereinander und mit den Eltern. Erstgeborene, «Sandwichkinder» oder Nesthäkchen unterscheiden sich in Charakter, Haltung, Handlungsweise und Kommunikation. Studien zeigen es und die eigene Familien-Situation bestätigt dies oft verblüffend. Deshalb gilt auch im Tagesfamilienalltag, den oft mehrere Kinder miteinander teilen, die Devise: Nicht vergleichen, sondern aufmerksam begleiten.
Darüber reden hilft
Beim Streit geht es den Kindern – und im Falle dieser Weiterbildung, den Tageskindern – nicht darum, jemanden zu verletzen, sondern für sich und seine Meinung einzustehen.
Betreuungspersonen in Tagesfamilien können jedoch mit ihrer Präsenz und mit zurückhaltenden Interventionen die Streit- und Konfliktsituation mit Empathie und Fingerspitzengefühl in gute Bahnen lenken. So kann es nur schon helfen, als Erwachsener die «Bühne» für einen Moment zu verlassen oder die Kinder direkt anzusprechen mit: «Ist das noch Spiel oder doch schon Streit?»
In der Tagesfamilie wie anderswo – Streit muss sein!
Die regelmässig stattfindenden verbindlichen Weiterbildungen von Tagesfamilien Linthgebiet führen die Betreuungspersonen in Tagesfamilien immer wieder aus ihrer Komfortzone heraus. Die Teilnehmenden werden mit Situationen konfrontiert, welche eben nicht «Friede, Freude, Eierkuchen» widerspiegeln, sondern Geschimpfe und Tränen. Auch dies gehört zum Alltag in der familienergänzenden Kinderbetreuung und fordert alle Beteiligten in besonderem Masse heraus.
Silvia Brunner-Knobel konnte aufzeigen, dass solche Situationen die Sozialkompetenzen der Kinder erweitern und wichtige Lern- und Entwicklungsschritte bedeuten. So sind die Betreuungspersonen in Tagesfamilien immer wieder aufgefordert, Streit unter den Kindern zuzulassen, wichtige Lernfelder zu eröffnen und (starken) Gefühlen Raum zu geben.