Es gab einiges zu klären. Erst fünf Jahre nach Fertigstellung des Teilstücks Wollerau – Pfäffikon stand auch die Märchler Strecke der N3 bereit. Dafür war man ein halbes Jahr früher fertig als geplant. Für die sechs Märchler Dörfer war die Verkehrssituation zu dieser Zeit zunehmend zur Belastung geworden. Vor allem an den Wochenenden brach der Verkehr auf der Hauptstrasse immer wieder zusammen (zwischen 20'000 und 24'000 Fahrzeuge in beide Richtungen). Nicht nur der zunehmende Transitverkehr, der sich teilweise durch enge Strassen und Gassen bewegen musste, war zum Problem geworden – auch der Regionalverkehr belastete die Dörfer zunehmend und wurde gefährlich. Im Juni 1966 hatte der Bezirk March deshalb mit einer Eingabe auf einen beschleunigten Bau gedrängt.
Bei Schneegestöber und eisiger Kälte, hielt der damalige Schwyzer Baudirektor und Landesstatthalter Xaver Reichmuth am 30. November 1973 seine Eröffnungsrede in Altendorf bei der Überführung in der Lidwil. Klar war zum Beispiel lange nicht, ob die Autobahn zwei- oder vierspurig werden sollte. Zum Glück entschied man sich für die grössere Variante, stösst die heutige A3 doch ab und zu an ihre Kapazitätsgrenzen.
Ausserschwyz als Sorgenkind
Sowohl Bundesrat Hans Peter Tschudi als auch die jeweiligen Regierungsräte aus Schwyz, Glarus und St.Gallen lobten die gute Zusammenarbeit der drei Kantone. «Gerade der Autobahnbau bildet den Beweis dafür, dass der kooperative Föderalismus nicht ein abstrakter Rechtsbegriff, sondern politische Realität ist», sagt der damalige Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern an der Eröffnungsfeier.
Die geteilte Gemeinde
Das Teilstück im Kanton Schwyz war das Sorgenkind des Projekts. Dörfer mussten zweigeteilt werden, man traf schwierigen Untergrund und weitere Herausforderungen an. Nicht überall in der March war man darum in Feierlaune. In Wangen etwa hing am Eröffnungstag die eine oder andere Fahne auf halbmast. In der Obermärchler Gemeinde waren drei zusätzliche Planauflagen nötig gewesen, weil sich Gemeinde, Genossame und die betroffenen Grundeigentümer vor allem gegen Über- und Unterführung sowie den Ersatz von Gemeinde- und Erschliessungsstrassen wehrten. Man war auch besorgt, ob ein echter Dorfkern würde ausgestaltet werden können, da die vierspurige Autobahn die Gemeinde zerschnitt. Restaurants, Landgasthöfe, Autoreparaturwerkstätten und Tankstellen waren um ihr Geschäft besorgt, Anwohner fürchteten sich vor dem Verkehrslärm. Ausserdem wurden Grundeigentümer dazu gezwungen, Boden und/oder Häuser herzugeben.
Projektverzögerung in Altendorf
Diskussionen gabs auch in der Gemeinde Altendorf, welche vor gleichen Herausforderungen wie Wangen stand. In Altendorf musste ein umfangreiches Variantenstudium durchgeführt werden, wodurch sich das Projekt hier verzögerte. Die Gemeinde wehrte sich gegen eine zu nahe Linienführung beim Dorfkern und setzte sich für eine Lösung am Hang ein, wie es schon für das Teilstück Zürich–Pfäffikon gemacht wurde.
Ausserschwyz rückte näher an Zürich
Nichtsdestotrotz erhoffte man sich mit der neuen Autobahn auch wirtschaftlichen Aufschwung. Denn mit der N3 rückte die Stadt Zürich näher an Ausserschwyz.
Vier Jahre befanden sich die Märchler Gemeinden in einer riesigen Nationalstrassenbaustelle. Mehrheitlich war man aber gerne bereit, diese Unannehmlichkeiten zu ertragen – die Freude über die N3 und deren Vorteile überstrahlten alles. Zu Recht: Der 30. November 1973 veränderte das Bild und Leben in den March-Gemeinden.