Handlungsbedarf
Schnittstelle stärken
Das Dorfzentrum ist Ein- und Ausgangspunkt zum schönen Seedorf und wichtigster Umsteigeknoten als Schnittstelle zwischen allen Verkehrsträgern. Die sichere Erreichbarkeit mit Auto, Bus, Velo oder zu Fuss ist zu stärken. Die grosszügige Anzahl öffentlicher Parkplätze ist aufrechtzuerhalten. Die Anzahl Veloabstellplätze ist zu erhöhen und der Bus ist optimal einzubinden.
Herz des Dorflebens
Als Begegnungs- und Veranstaltungsort beherbergt der Dorfplatz Chilbi, Weihnachtsmarkt und Slow up. Weitere Anlässe sollen dazu kommen. Der Dorfplatz und das verbreiterte Trottoir entlang der Hauptstrasse als Ort der Begegnung sollen einladen zum Verweilen und als Scharnier zur Kernzone, zum Bahnhof und zum Seeufer dienen.
Aufwertung
Das Ortsbild von nationaler Bedeutung ist durch den neuen Dorfplatz und die neue Strassenführung stark aufzuwerten. Für Hausbesitzende und Bewohnende im Dorfkern ohne eigene Parkplätze soll die neue Tiefgarage wettersichere Dauerparkplätze in Gehdistanz bieten. Die Attraktivität der Wohnhäuser in der Kernzone ist zu fördern.
Inhalt des Bauprojektes
Vier Teilprojekte liegen vor. Die Ortsdurchfahrt, der Hauptperimeter der Zentrumsgestaltung beinhaltend den Dorfplatz und die Bahnhofstrasse, der Nebenperimeter beinhaltend die Parkflächen zwischen Bahnhof und Seefeld sowie die Tiefgarage unter dem Dorfplatz.
Die Ortsdurchfahrt steht im Eigentum und Unterhalt des Kantons, entsprechend ist das kantonale Tiefbauamt der Planungsträger. Für die übrigen drei Teilprojekte zeichnet die Politische Gemeinde Schmerikon verantwortlich. Die Verzahnung der Teilprojekte lässt die Realisierung nur als Gesamtprojekt zu. Daher erfolgt die Auflage der Genehmigungsprojekte des Kantons und der Gemeinde koordiniert.
Wesentliche Merkmale des Projekts sind:
- Durch die Südverschiebung der Hauptstrasse entsteht ein grosszügiges breites Trottoir vor der Häuserfront und den Geschäften, mit der Möglichkeit zur Nutzung als Vorplätze.
- Die Erstellung eines Mehrzweckstreifens auf der Hauptstrasse schafft Platz für Abbiegevorgänge und für Querungen zu Fuss. Der Verkehr wird durch die optische Verengung beruhigt, ohne dass die Strasse ihre übergeordnete Eigenschaft als Durchgangsstrasse und Sondertransportroute einbüsst. Spezialbeläge reduzieren die Lärmimmissionen.
- Die Bushaltestellen werden auf der Fahrbahn angeordnet und barrierefrei ausgebildet.
- Kurzzeitparkplätze werden vor den Geschäften, in der Tiefgarage unmittelbar bei der Ein- und Auffahrt und unter der Allee eingangs Bahnhofstrasse realisiert.
- Zwischen Hauptstrasse und Bahn entsteht ein grosszügiger Dorfplatz. Darauf wird weitestgehend auf eine feste Möblierung verzichtet. Damit wird Raum zur vielfältigen Nutzung geschaffen. Ein Wasserbecken soll Kühlung bringen; es kann bei Veranstaltungen überstellt werden. Die Anzahl schattenspendender Bäume wird gegenüber der bisherigen Planung erhöht, soweit es die untenliegende Tiefgarage erlaubt.
- Die Bahnhofstrasse führt als Baumallee neu direkt auf das Bahnhofsgebäude zu.
- Durch Kreisführung mit Einbahn im Gegenuhrzeigersinn und Temporeduktion auf 30 km/h wird der Verkehr auf dem Bahnhofvorplatz entschleunigt und beruhigt.
- Der östliche Bahnhofplatz wird einheitlich gestaltet und der gesamte Bereich, inklusiv der heutigen Schotterhalden bei den Gleisen und der Freifläche im Seefeld, für Langzeitparkplätze eingerichtet. Alleebäume spenden Schatten, ohne den Anwohnenden die Seesicht zu nehmen.
- Die Oberflächen werden klimabedingt so weit als möglich sickerfähig ausgeführt. Der Platz weist einen Feinkiesbelag eingefasst durch Sandsteinbinder auf. Die Parkfelder werden entlang der Bahnhofstrasse mit ungebundener Granitpflästerung ausgeführt. Im Seefeld weisen sie einen sickerfähigen Belag auf. Einzig die Wege sind aus Asphaltbelag.
- Der Bus nach Uznach erhält eine Anlegekante unmittelbar beim Bahnhof für einen Umstieg mit kurzen Wegen.
- Das Angebot an Veloabstellplätzen wird vervielfacht.
- Die Tiefgarage bietet rund 70 Plätze. Damit bleibt die Gesamtzahl öffentlicher Parkplätze erhalten. Sie hat sowohl Plätze für Dauer- und Langzeitparkende. Die Ein- und Ausfahrt weist eine Rampe für den schnellen Zugang zu Fuss zu den gegenüberliegenden Geschäften auf.
- Ein Tiefgaragenaufgang weist einen Lift auf; der andere eine öffentliche Toilette.
Projektstand
- Arbeitsgruppen Nord Zentrumsbereich / Flankierende Massnahmen Ortsdurchfahrt: 2003
- Inbetriebnahme A53 (heute A15): 2004
- Landerwerb Bahnhofplatz von der SBB in Etappen / Forum Gestaltung Ortszentrum: 2004 – 2005
- Fertigstellung Bahnhofsgebäude / Personenunterführung: 2006 – 2007
- Vorprojektierung Zentrumsbereich (Schällibaum): 2008
- Ausschreibung Studienauftrag: 2014
- Auswahl «EGLI-FISCH» als Siegerprojekt: 2015
- Machbarkeitsstudie Tiefgarage: 2016
- Projektierungskredit durch Bürgerversammlung / Vorprojektierung: 2017 – 2018
- Anhörung / Mitwirkung zu Vorprojekt: 2018
- Bauprojektierung (Bauprojekt «minus»): 2019 – 2020
- Baukredit durch Urnenabstimmung: 2021
- Finalisierung Auflageprojekt: 2022 – 2023
- Öffentliche Auflage: 2023
- Einspracheverhandlungen / Landerwerb: 2024 – (2025)
- Submission / Spatenstich Bahnhofplatz Ost: 2025
- Bau Tiefgarage: 2026
- Verlegung Ortsdurchfahrt: 2027
- Endgestaltung Bahnhofplatz West und Ost: 2027 – 2028
Projektkosten und Kostentragung
Das Kantonsstrassenprojekt wird mit CHF 2'535'000 veranschlagt. Unter Berücksichtigung der Ohnehinkosten, der Sonderkosten und des gesetzlich zu tragenden Anteils resultiert eine Kostenbeteiligung der Gemeinde von CHF 742'000. Die übrigen Kosten gehen zu Lasten des Kantons.
Die kommunalen Teilprojekte inkl. Kantonsstrassenanteil belaufen sich auf:
Hauptperimeter |
CHF 4'930'000.00 |
Nebenperimeter |
CHF 1'070'000.00 |
Tiefgarage |
CHF 5'630'000.00 |
Anteil Kantonsstrasse |
CHF 742'000.00 |
Total |
CHF 12'372'000.00 |
Der Baukredit wurde durch die Bürgerschaft im Herbst 2021 an der Urne genehmigt.
Die Vorstudien 2014 – 2016 haben Aufwendungen von CHF 196'568.95 generiert. Die Kredite wurden jährlich gewährt. Das Vorprojekt und das Bauprojekt «minus» beanspruchten CHF 502'608.95. Der Projektierungskredit der Bürgerversammlung 2017 über CHF 670'000 wurde zu 75% ausgeschöpft.
Der Bund leistet aus dem Agglomerationsprogramm 4. Generation einen Beitrag. Die Beschlussfassung durch das Bundesparlament liegt bei Drucklegung noch nicht vor.
Bezug zu weiteren Planungen
Die öffentlichen Auflagen des Kantonsstrassenprojekts, des kommunalen Gestaltungsprojekts für den Haupt- und den Nebenperimeter sowie des kommunalen Tiefgaragenprojekts erfolgen koordiniert und gleichzeitig. Gegenstand dieser Auflage sind ebenfalls die jeweiligen Teilstrassenpläne und die Verfügungen der Kantonspolizei zu den Verkehrsanordnungen.
Die Werke gehen voraus. Die Wasserversorgung und die Gasversorgung erneuern im 3. Quartal 2023 die Leitungen in der Bahnhofstrasse (Ost) zwischen Hauptstrasse und Seefeld. Die Schmutzwasserkanalisation wird im Winter 2024/2025 auf einer Länge von 80 – 100 m zwischen dem heutigen Parkfeld westlich des Seehofs bis zum Denner im offenen Graben mit Wasserhaltung erneuert.
Vor den Aushubarbeiten für die Tiefgarage muss die Eindolung des Goldbergbaches in der Kirchgasse in Betrieb sein.