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Region
30.08.2023

Linthgebiet-Nachtspitex ab 2024

Ab Anfang 2024 wollen zwei regionale Spitexbetriebe im ganzen Linthgebiet Spitex-Leistungen neu auch nachts anbieten. (Themenbild)
Ab Anfang 2024 wollen zwei regionale Spitexbetriebe im ganzen Linthgebiet Spitex-Leistungen neu auch nachts anbieten. (Themenbild) Bild: Christine Schnyder
Nun ist es definitiv: Bereits auf Anfang 2024 bauen die Spitex RaJoVita und die Spitex Linth eine Nachtspitex auf. Die Gemeinderäte aller Vertragsgemeinden stimmten im August zu.

Von Rapperswil-Jona bis nach Amden wird es in Zukunft möglich sein, rund um die Uhr von der Spitex gepflegt zu werden. Alle Gemeinden haben sich für diese neue Dienstleistung ausgesprochen. Markus Bühler, Geschäftsführer der Stiftung RaJoVita: «Wir freuen uns, dass alle mit im Boot sind und wir die Nachtspitex unseren Einwohnerinnen und Einwohnern anbieten können. Damit reagieren wir auf einen oft geäusserten Wunsch der Bevölkerung.»

Nachtspitex im Linthgebiet: Von der Idee bis zum Konzept

Ins Rollen kam diese Idee letzten Sommer. Die Gemeindepräsidien der Region Zürichsee-Linth befassten sich an ihrer Mitgliederversammlung mit der Entwicklung im Pflegebereich. Dabei begrüssten sie grundsätzlich die Bestrebungen zur Förderung des Ansatzes «ambulant vor stationär». Mit geeigneten Angeboten solle mittelfristig erreicht werden, dass betreuungs- und pflegebedürftige Personen länger zu Hause wohnen bleiben. Dies entspreche dem Bedürfnis der Betroffenen und entlaste mittel- bis langfristig die öffentliche Hand bei der Finanzierung der Pflegerestkosten. In diesem Zusammenhang signalisierten die Delegierten das Interesse an der Einführung einer regionalen Nachtspitex.

In der Folge wurden von den beiden Spitexbetrieben verschiedene Szenarien geprüft. Präsident der Spitex Linth, Peter Göldi: «Unsere Kalkulationen zeigten, dass aus dem Betrieb einer Nachtspitex vor allem in der Startphase ungedeckte Kosten entstehen. Das Erbringen einer entsprechenden Dienstleistung war für die Spitex Linth daher nur möglich, wenn die Leistungsvereinbarungs-Partner die Vorhalteleistung vorgängig bestellen und finanziell mittragen. Damit das Angebot auch für die Bestellenden bezahlbar wurde, bedurfte es eines grösseren Einzugsgebietes. Ab mindestens 55'000 Einwohnerinnen und Einwohnern wäre das Projekt für 5 CHF pro Person und Jahr zu realisieren».

Aufgrund dieser Überlegungen führte Peter Göldi verschiedene Gespräche mit den verantwortlichen Politikern in Rapperswil-Jona und den verschiedenen Ansprechpersonen der RaJoVita. Es gab von allen Seiten grünes Licht, um eine gemeinsame Nachtspitex zu prüfen. Am 22. Dezember 2022 wurde eine Absichtserklärung von Vertreterinnen und Vertretern der Spitex RaJoVita und der Spitex Linth unterzeichnet. Eine Projektgruppe wurde anschliessend damit beauftragt, ein Konzept zuhanden der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bis Ende 1. Quartal 2023 zu erstellen.

Personalrekrutierung und Klientengewinnung

Nun wird es konkret. Die Geschäftsleiterin der Spitex Linth, Christine Schnyder, freut sich auf die Realisierung des Projektes: «Als erstes geht es nun darum, geeignetes Personal zu rekrutieren. Wir können uns vorstellen, dass die Nachtarbeit für Eltern mit Kindern attraktiv ist. Wenn beispielsweise die Mutter über Nacht unterwegs ist, braucht es keine zusätzliche Kinderbetreuung, weil der Vater daheim ist. Sobald die Kinder dann morgens zur Schule gehen, kann nachgeschlafen werden.» Auch finanziell sei es interessant wegen der Nachtzulagen, fügt Edwin Nawratil, Leiter der Ambulanten Dienste der Stiftung RaJoVita, hinzu. «Natürlich gibt es jetzt noch viele Details zu klären und es geht auch darum, die Klientinnen und Klienten für das neue Angebot zu gewinnen. Bisher mussten sie sich anders organisieren. Dass die Nachtversorgung nun auch über die Spitex möglich wird, bedeutet für sie ein Umdenken.»

In den nächsten Wochen werden die beiden Spitexbetriebe die nötigen Vorbereitungen treffen, so dass die Nachtspitex 2024 starten kann. Interessierte Klientinnen und Klienten und auch diplomierte Pflegefachpersonen HF, die gerne in der Nacht arbeiten würden, können sich schon heute bei der Spitex RaJoVita oder Linth erkundigen.

Spitex Linth

Die Spitex Linth ist eine Nonprofit-Organisation mit Stützpunkt in Kaltbrunn. Sie hat Leistungsvereinbarungen mit neun Gemeinden der Region Zürichsee-Linth. Ihr Einzugsgebiet umfasst über 40'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Brauchen diese Hilfe oder Unterstützung im Alltag, sei dies nach einer Operation, wegen einer physischen bzw. psychischen Krankheit oder als Folge des fortgeschrittenen Alters, sind die gut ausgebildeten Mitarbeitenden der Spitex Linth für sie da.

Das Dienstleistungsangebot reicht von anspruchsvoller Behandlungspflege, über einfache Grundpflege bis hin zur Hilfe bei der Haushaltsführung. Die Kosten für die Pflege werden von den Krankenkassen mitfinanziert.

Spitex RaJoVita

Die Spitex RaJoVita ist ein Bereich der Stiftung RaJoVita, mit einer Leistungsvereinbarung der Stadt Rapperswil-Jona. Das Dienstleistungsangebot umfasst neben den Spitexleistungen auch hauswirtschaftliche Leistungen und eine Tagespflege, zur Entlastung der pflegenden Angehörigen.

Die Stiftung RaJoVita deckt mit den Pflegezentren Bühl, Meienberg und der Pflegewohnung im Porthof auch die Bedürfnisse der zu Pflegenden im stationären Bereich ab. Über 300 Mitarbeitende sind täglich für die Klientinnen und Klienten wie auch Bewohnenden im Einsatz.

Spitex Linth & Spitex RaJoVita / Linth24