Reto Caviezel, noch zweieinhalb Monate bis zum Festival. Wie nah ist der 16. Juni schon?
«Vom musikalischen Line-up sind – abgesehen von einer Position – alle unter Dach und Fach. Mit Pegasus, Anna Rossinelli und der englischen Band Cardinal Black haben wir die ersten drei Acts bereits angekündigt. Die weiteren Namen geben wir gestaffelt bekannt. Das ist Teil unseres neuen Kommunikationskonzepts».
«Wir sind eine Mischung aus Stadtfest und Musicfestival»

Welchen Stellenwert hat blues’n’jazz im Schweizer Festival-Kalender?
«Wir haben den Anspruch, ein qualitativ hochstehendes Programm zu bieten. Die ganz grossen Namen findet man bei uns aber nicht. Wir können und wollen nicht mit den grossen Festivals wie Frauenfeld oder St.Gallen konkurrieren. Dafür fehlt uns schlicht der Platz. Wir verkaufen pro Abend 14‘000 Tickets. Vor der grossen Bühne am Fischmarktplatz hat es für 4'500 Menschen Platz. Die restlichen Besucher verteilen sich bei den weiteren Bühnen auf dem Curtiplatz und am Kapuzinerzipfel. Wichtig ist uns auch, dass wir jungen und noch unbekannteren Künstlern eine Aufrittsmöglichkeit bieten – in diesem Jahr beispielsweise der Jazz-Formation ‹The Cube›. Allein wegen ihr lohnt sich der Eintritt».
Apropos Platz. Sind die begrenzten örtlichen Begebenheiten in Rapperswil-Jona Fluch oder Segen?
«Eindeutig ein Segen. Wir sind das einzige Festival, bei dem alle Bühnen direkt am See stehen – und haben das vielleicht schönste Festivalgelände der Schweiz. Das gibt dem Event ein einzigartiges Flair. Es macht uns aber auch vom Wetter noch stärker abhängig. Bei zwei Tage gutem Wetter können wir einen Gewinn im sechsstelligen Bereich erzielen, regnet es, fällt der Verlust noch höher aus. Seit wir das Festival vor rund zehn Jahren übernommen haben, hat es an 75 Prozent der Tage geregnet. So gesehen, schuldet uns Petrus noch etwas».
Wie hat sich das Konsumverhalten des Publikums nach Corona verändert?
«Die ganze Branche stellt ein kurzfristigeres Verhalten der Zuschauer fest. Kauften die Besucher die Tickets früher drei Monate im Voraus, sind es nun drei Tage. Bei blues’n’jazz macht uns dies aber vergleichsweise weniger Sorgen. Da erfahrungsgemäss viele Besucher zuerst die Wetterentwicklung abwarten, bevor sie ein Ticket kaufen. Unabhängig davon dürfen wir sagen: Für 60 Franken pro Abend bieten wir ein sehr attraktives Angebot. Im Minimum kann jeder Besucher drei Konzerte sehen».
Was dürfen die Fans neben der Musik noch erwarten?
«Wir sind eine Mischung aus Stadtfest und Musikfestival. Deshalb legen wir auch grossen Wert auf die Foodstände. Wir wollen den Menschen ein Gesamterlebnis bieten, das weit über die Musik hinausgeht. So legen wir in diesem Jahr auch grossen Wert auf das Bar-Dorf. Dort geht’s nach dem letzten Song auf der Bühne noch weiter – vermutlich noch ziemlich lange».