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Kultur
10.03.2023

«GrassBlues» in der Alten Fabrik

Das Duo «GrassBlues» mit Sängerin Saadet Türköz (l.) und Schlagzeuger Julian Sartorius.
Das Duo «GrassBlues» mit Sängerin Saadet Türköz (l.) und Schlagzeuger Julian Sartorius. Bild: © Saadet Türköz
Die Gebert Stiftung für Kultur freut sich, am Donnerstag, 16. März 2023, 20 Uhr, das Duo «GrassBlues» mit der kasachisch-türkischen Sängerin Saadet Türköz in der *Alten Fabrik Rapperswil zu begrüssen.

Das Duo «GrassBlues» verbindet zwei musikalische Persönlichkeiten mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Saadet Türköz ist Sängerin, Improvisatorin und Performance Künstlerin. Sie wuchs als Kind kasachischer Flüchtlinge in Istanbul auf und lebt seit den 1980er Jahren in der Schweiz.

Julian Sartorius zählt zu den herausragenden Schlagzeugern der jungen Generation und tourte mit Sophie Hunger, Marc Ribot u.a. in Europa, Asien und den USA. Regelmässig widmet er sich seinen Soloprojekten und erforscht die verborgenen Töne gefundener Objekte und präparierter Instrumente. Sein Spiel schafft eine Brücke zwischen organischen Klangfarben und dem Vokabular elektronischer Musik. In seinem letzten Soloprojekt verwandelte er die Schweiz mit Schlagstöcken auf einer 200 km langen Klangwanderung von Basel nach Genf in ein riesiges Perkussionsinstrument.

Saadet Türköz – Stimme der Erinnerung

«Ich wurde 1961 in Istanbul geboren und lebe derzeit in Zürich. Aufgrund des politischen Drucks der chinesischen Regierung auf die Türken in Ostturkestan (Uigurisches Autonomes Gebiet) flohen meine Eltern nach Istanbul, wo sie sich als kasachische Flüchtlinge niederliessen. Sie übermittelten uns die reichen mündlichen und musikalischen Traditionen des Hochlandes von Zentralasien. Mit den Erzählungen ihres fernen Landes und ihrer Reise in die Türkei haben die älteren Menschen der kasachischen Gemeinde bis heute meine Vorstellungskraft als Musikerin beeinflusst.

Ich war schon immer beeindruckt von kasachischer und türkischer Musik. Ich bin tief bewegt von ihrer Menschlichkeit, archaischen Kraft und Melancholie. Als Kind lebte ich am Marmarameer in Istanbul und wollte Hodscha, Koranlehrerin, werden. Ich war fasziniert von der arabischen Sprache und den wohlklingenden Texten des Korans, die mir die erste Möglichkeit gaben, bewusst zu improvisieren, ohne auf Sinn und Korrektheit zu achten.

Mit 20 Jahren verliess ich Istanbul, um zu meiner Schwester in die Schweiz zu gehen. Da erlebte ich eine spannende neue Musikwelt: Free Jazz, Improvisation und eine erfrischende Offenheit für Experimente, die meiner unvoreingenommenen Auseinandersetzung mit den musikalischen Traditionen meiner Herkunft entsprachen.

In meinen Improvisationen und Performances kasachischer und türkischer Lieder versuche ich, die Erinnerung zu transformieren. Ich suche durch Stimme und Musik nach kulturelle Grenzen überschreitenden Bildern und Atmosphären. Erinnerung ist überall und sie ist zu jeder Zeit gleich – nicht veränderbar, aber der Ausdruck ist anders: Individuelle Wahrnehmung entwickelt einen universellen Eindruck des kulturellen Lebens.»

Gemeinsam sprengen die beiden Weltenbummler Türköz und Sartorius kulturelle Grenzen zwischen Morgen- und Abendland und ziehen juchzend, liebkosend und rebellierend vom Bosporus über die Hügel der kasachischen Steppe bis ins Berner Oberland.

Details & Tickets

  • Besetzung: Saadet Türköz – Stimme, Lyrics * Julian Sartorius – Drums
  • Ort: Fabriktheater der *Alten Fabrik, Klaus-Gebert-Strasse 5, 8640 Rapperswil
  • Datum & Zeit: Donnerstag, 16. März 2023, 20:00 Uhr
  • Vorverkauf: www.eventfrog.ch
  • Reservation: office@alte-fabrik.ch / Tel. 055 225 74 74
  • Preise: CHF 30 / CHF 25 (AHV/IV) / CHF 15 (Studierende & Jugendliche)
Gebert Stiftung für Kultur