Gas bleibt der wichtigste Energieträger
Trotzdem bleibt Gas bis auf Weiteres der wichtigste Energieträger der Rapperswiler. 6'000 Liegenschaften bis hinein in den Kanton Glarus werden damit beliefert. Und dies verlässlich. Man habe diverse Abklärungen und Entscheide getroffen, um für eine Mangellage gewappnet zu sein, betonte Uhler. Glücklicherweise sei sie nicht eingetroffen, aber der nächste Winter könnte nochmals kritisch werden. «Ehrlicherweise muss doch auch festgehalten werden, dass nicht zuletzt die milde Witterung uns sehr stark geholfen hat. Sicher haben auch die hohen Preise für eine Zurückhaltung und zu einem sparsamen Verbrauch bei den Kunden geführt», führte der CEO weiter aus.
Die warme Witterung im letzten Sommer führte dazu, dass der Gasabsatz mit 577 Gigawattstunden (GWh) tiefer als im Vorjahr ausfiel, was aber immer noch den zweithöchsten Wert in der Firmengeschichte darstellt. Der Anteil Biogas stieg dabei auf knapp 75 GWh. Seit Oktober 2022 wird ein Anteil von 30% Biogas eingesetzt, welche für die Wärmeerzeugung genutzt wird. Die maximale Tagesmenge, rechnete Uhler vor, wurde am 12.1.2022 mit 3,5 GWh Gas transportiert, was einer Öl-Menge von ca. 350'000 Litern Heizöl entspricht.
Partnerschaft mit AXPO
Auch beim Gas soll der ökologische Anteil weiter ausgebaut werden. Bis heute erfolgt ein Grossteil davon über Zertifikate, wie sie auch im Strombereich eingesetzt werden. Der Anteil lokaler Energien soll nach dem Willen der EZL jedoch deutlich wachsen. Deshalb ist sie eine Partnerschaft mit der Axpo eingegangen und hat ein gemeinsames Unternehmen mit dem Namen Green2Energy gegründet. Dieses beinhaltet eine grosse Grüngutverwertungsanlage in Rapperswil-Jona.
Energieverbund Rosenstadt soll das Projekt SeeRose ersetzen
Das Projekt Energieverbund SeeRose wird zum «EV Rosenstadt» transformiert. Neu wird die Energie nicht mehr dem See entnommen, sondern die Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage Zürcher Oberland KEZO in Hinwil gewonnen. Das Ziel, möglichst schnell viele Haushaltungen und Gewerbebetriebe des Gebietes in Rapperswil-Jona mit CO₂-freier Fernwärme zu versorgen, um die Abhängigkeit von fossiler Primärenergie in der Region zu reduzieren, bleibt unverändert. In diesen Wochen startet die EZL mit der konkreten Planung des Fernwärmenetzes.
Die neue KEZO-Anlage wird voraussichtlich im Jahre 2028 ihren Betrieb aufnehmen. Bereits zuvor wird jedoch eine Transportleitung von Hinwil nach Rapperswil Jona erstellt werden, sowie die Verteilungsleitungen zur Versorgung der Kunden gestartet werden. Ab 2025 sind erste Versorgungen mit Fernwärme angedacht. Uhler geht dafür von Investitionen in Höhe von über CHF 100 Mio. aus.
Umsatzrekord und gleichbleibende Dividende
Im Geschäftsjahr 2022 ist der Umsatz der EZL sprunghaft angestiegen, er kletterte um 48% auf knapp CHF 88 Mio.. Das ist Umsatzrekord. Uhler begründet den Anstieg einerseits mit der hohen Absatzmenge, andererseits mit den stark gestiegenen Endkundenpreisen, die auf die deutlich erhöhten Beschaffungspreise am Markt zurückzuführen seien. Die EBIT-Marge konnte von 4.5 Mio. auf 5.3 Mio. CHF gesteigert werden, der Reingewinn im Konzern liegt mit 4.2 Mio. CHF leicht unter dem Vorjahreswert. Die Aktionärinnen und Aktionäre erhalten eine unveränderte Dividende von 60 CHF, was einer Rendite bei von um die 3% entspricht.
Die Ausschüttung wurde von den Aktionären ebenso klar genehmigt wie sämtliche anderen Tagesordnungspunkte. Die Zufriedenheit der Besitzer an ihrer EZL zeigte sich auch daran, dass es während der gesamten GV keine Wortmeldungen gab, die einen Dissens aufgezeigt hätten.
Die Aktionäre und Gäste, 400 an der Zahl, waren ob der schieren Informationsflut, die das ereignisreiche Geschäftsjahr 2022 mit sich brachte, am Ende der Ausführungen von Müller und Uhler sichtbar hungrig und wurden vom Caterer Meee.Events mit einem Drei-Gänge-Menu verwöhnt.