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Rapperswil-Jona
24.09.2022
23.09.2022 17:43 Uhr

Lido 4: Ein Eisstadion ohne Heizung?

Eine der weiteren Kuriositäten: Neu soll das eh schon provisorische Ausseneisfeld im Lido überdacht und zur provisorischen Trainingshalle werden.
Eine der weiteren Kuriositäten: Neu soll das eh schon provisorische Ausseneisfeld im Lido überdacht und zur provisorischen Trainingshalle werden. Bild: Linth24
Es braucht gute Nerven, um das Planungs-Wirrwarr zum Areal Lido zu ertragen. Doch Aufklärung ist nötig. Die Bevölkerung darf wissen, was ihre Regierung tut. Kommentar von Bruno Hug

In dieser Folge «Lido 4» schildern wir weitere städtische Kuriositäten zur Planung rund ums Rapperswiler Lido. Zum Beispiel, dass mit dem geplanten Abriss der Badi das Eisstadion keine Heizung mehr haben könnte. Aber, nehmen wir’s der Reihe nach:

Übungen ohne Ende

Seit Jahren fragen die Lakers und der Eislaufclub zu Recht nach einer Trainingshalle. Und nach dem Aus des Standorts Grünfeld ist deren Not noch grösser. Da kam die Idee auf, das offene Eisfeld hinter dem Eisstadion zu überdachen. Stadtbauchef Leutenegger sagte dazu Mitte dieses Jahres, das sei «eine Möglichkeit», es brauche noch Abklärungen.

Das war die halbe Wahrheit. Denn diese Abklärungen waren schon seit Anfang Jahr im Gang. Sie begannen mit einer Anfrage an die österreichische Firma «AST Eistechnik». Sie hätte eine Trainings-Eishalle mit Büros auf dem Fussballplatz neben dem Stadion offerieren müssen. AST verlangte dafür 20'000 Euro. Da scherte die Stadt aus und fragte nach einer Überdachung fürs Ausseneisfeld. Dieselbe Anfrage erhielten noch zwei andere Firmen. Aber alles verlief im Sand.

Provisorien über Provisorien

Jetzt ist dieses Dach als Planungs-Anforderung in den zurzeit laufenden «Studienauftrag Areal Lido» eingeflossen. Dazu muss man wissen: Das Ausseneisfeld, das nun zu einer provisorischen Trainingshalle umfunktioniert werden soll, wurde 1997 erbaut. Ende Saison 2021 war es kaputt und wurde «für 3 bis 5 Jahre», na klar, provisorisch renoviert (das teilte die Stadt auch so im «Stadtjournal» mit). Somit müsste dieses Provisorium spätestens 2026 unter dem provisorischen Dach wieder provisorisch erneut werden. Alles klar?

Muss Badi Lido länger warten?

Übrigens: Gemäss dem jetzig laufenden Studienauftrag an die vier Planer-Büros darf die morsche Lido-Bootshalle nur zusammen mit dem Stadion abgerissen werden. Also in 15 Jahren. Weil sonst vermutlich das Ausseneisfeld samt provisorischem Dach in den See flutscht.

Damit fragt sich: Wie sieht es auf der anderen Bootshallen-Seite aus? Dort soll gemäss Stadtrat ab 2026 die neue Badi Lido entstehen. Direkt neben der morschen Bootshalle. Oder muss die Badi doch länger warten?

Neue Lakers-Büros

Eine weitere Kuriosität ist: Anfang 2022 wollte die Stadt unter der 100-er-Club-Auskragung des Eisstadions für die Lakers auf 450 m2 neue Büros und eine Heizzentrale bauen. Dazu wurden schon Fachplaner kontaktiert.
Das heisst: Während die «Sportstättenplanung» bereits vorlag und der Stadtrat schon einen neuen Planungsprozess mit den vier Büros im Auge hatte, wollte er allen Ernstes noch direkt beim abzubrechenden Stadion einen Bürokomplex mit Heizzentrale bauen.

Eisstadion ohne Heizung

Erstaunlich, doch diese Idee entstand wohl wieder aus der Not. Denn die Heizungs- und Warmwasserzentrale fürs Eisstadion und die Lakers-Büros befindet sich in der Badi Lido. Direkt neben der Badewasser-Aufbereitung und unter dem Badi-Kassenhaus und der Badi-Beiz. Das aber will der Stadtrat ab Januar 2023 abreissen.
Da ist es kaum zu vermeiden, dass auch die Heizzentrale Schaden nimmt. Womit das Eisstadion samt Garderoben, Duschen und Restauration sowie die Lakers-Büros kalt wären.

Ach, da war noch das BWZ

Fast hätt’ ich’s vergessen: Seit Jahren will der Stadtrat das neue Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ) im Lido auf dem Para-Parkplatz durchboxen. Es entstehe dort später zusammen mit der Kanti ein «Campus».

Daraus wird aber auch nichts. Denn auf dem Para-Platz soll ja das neue Eisstadion gebaut werden. Darum hat die Stadt dem Kanton offenbar jetzt angeboten, er könne die Kanti auf den Fussballplatz neben dem Eisstadion bauen. (Ob die Bürger das wollen?) So oder so: Damit könnte das BWZ gerade so gut auch im Zentrum entstehen, was viele immer wieder fordern.
Man darf gespannt sein, was der Stadtrat zu dieser Wende sagt. Und man fragt sich, ob hier überhaupt noch jemand den Überblick hat.

In «Lido 5» von morgen ordne ich das vom Stadtrat rund um’s Lido veranstaltete Chaos samt Geldvernichtung ein.

Bruno Hug