«Die Schweiz versinkt immer mehr im Katzenelend, doch die Politik bleibt passiv», schreibt das Netzwerk für Tierschutz (NetAP) in ihrer Mitteilung. Das Katzenelend werde zwar nicht bestritten, dennoch weigere sich die Politik weiterhin, gegen das Katzenleid vorzugehen. Sie überlasse es vielmehr einfach den Tierschutzorganisationen wie NetAP, das auszubügeln, was verantwortungslose Tierhalter anrichten würden.
Tierschützer am Anschlag
«Der Monat Juli hat uns schier zur Verzweiflung gebracht», sagt Esther Geisser, Präsidentin und Gründerin von NetAP. Unzählige Meldungen über Katzenmütter mit Nachwuchs oder andere unterwünschte Katzen seien eingegangen, weit mehr, als die Organisation habe bewältigen können. «Viele Melder haben zuvor schon vergeblich versucht, bei lokalen Vereinen oder Tierheimen Hilfe zu bekommen, aber die Tierheime sind voll, ebenso die Pflegestellen. Und so werden die Hilfesuchenden meist weitergereicht, bis sie irgendwann aufgeben», befürchtet Geisser.
Die wenigen ausgebildeten Helfer seien täglich im Einsatz, um Katzen einzufangen, unterzubringen, Kastrationen zu veranlassen und schwerkranke Tiere in Kliniken einzuweisen. Ein Ende des Elends sei nicht in Sicht. Einziger Hoffnungsschimmer: Wenn die Ferienzeit vorüber ist, haben einige Tierheime wieder etwas mehr Kapazität, weil die Ferientiere wieder nach Hause gehen. So könnten sie dann wieder die eine oder andere Katze aufnehmen.
Bis 300'000 herrenlose Katzen in der Schweiz
In der Schweiz leben laut NetAP zwischen 100'000 und 300'000 herrenlose Katzen. Hinzu kommen ebenso viele vernachlässigte Katzen.
Aufgrund der fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten müssen viele Tiere ihrem Schicksal überlassen werden, so das Netzwerk weiter. Das bedeute nicht selten, dass die Katzen qualvoll sterben oder aktiv getötet werden. Die Tötung überzähliger Tiere stelle aber nicht nur keine nachhaltige Methode zur Populationskontrolle dar, sie sei bei nicht fachgerechter Ausführung gesetzeswidrig und aus Tierschutzsicht ohnehin klar abzulehnen.
Problem: Nicht kastrierte Tiere
Eine der Hauptursachen der Streunerproblematik in der Schweiz liege darin, dass die Halter ihre Freigänger-Katzen nicht kastrieren liessen und diese dann zusammen mit anderen herrenlosen, unkastrierten Tieren ständig und unkontrolliert für weiteren Nachwuchs sorgen.
Dies, obwohl die Tierschutzverordnung ausdrücklich festhält, dass Tierhaltende alles Zumutbare tun müssen, um zu verhindern, dass sich ihre Tiere übermässig vermehren.