Am 10. Juni veröffentlichte Herr Beda M. Stadler, emeritierter Professor und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie der Uni Bern einen Bericht unter dem Titel «Warum alle falsch lagen».

Er beginnt seine schonungslose Analyse dessen, was passiert ist in den letzten Wochen mit: «Ich könnte mich ohrfeigen, weil ich das Virus Sars-CoV-2 viel zu lange mit Panik im Nacken betrachtet habe!»

Für ihn ist die Zeit gekommen, einige der hauptsächlichen und komplett falschen Aussagen rund um dieses Virus in aller Öffentlichkeit zu kritisieren.

Erstens war es falsch zu behaupten, dass das Virus neu sei!

Zweitens war es noch falscher zu behaupten, dass in der Schweizer Bevölkerung keine Immunität gegen dieses Virus besteht!

Und drittens war es die Krönung der Dummheit zu behaupten, man könne die Krankheit Covid-19 symptomlos durchmachen oder gar andere ohne Symptome anstecken!

Es ist beschämend zu wissen, dass bereits 2012 ein Gesetz für den Fall von ansteckenden Krankheiten in Auftrag gegeben wurde, welches dann 2016 als neues Epidemien-Gesetz vom Parlament verabschiedet und im BAG entsprechend ein Spezialisten-Team gebildet worden ist, wenn dann vier Jahre später nur die Stilllegung der Wirtschaft und das unter Quarantäne Stellen der BürgerInnen als Antwort herauskommt. Dass zu Beginn weder Masken noch Desinfektionsmittel in genügendem Ausmass vorhanden waren, zeugt davon, wie unvorbereitet Bundesrat und BAG eine teure Krise provozierten.

Da frage ich mich doch tatsächlich, wie es herausgekommen wäre, wenn dieses Virus nur annähernd die Durchschlagskraft der spanischen Grippe erreicht hätte?

Aus meiner Sicht muss jetzt im BAG und in diesem Spezialisten-Team aufgeräumt werden. Die gemachten Fehler müssen schonungslos aufgedeckt werden, damit sich diese nicht mehr wiederholen können. Als oberster Kontrolleur des BAG muss Herr Bundesrat Berset Farbe bekennen und zu den gemachten Fehlern stehen, denn noch schlimmer als einen Fehler zu begehen wäre, wenn jetzt alles schöngeredet wird und die nächste Epidemie-Lage wieder die gleichen Fehler hervorbringen würde.

Und ganz wichtig erscheint mir, dass die vom Volk gewählten Vertreter im Parlament ihre Kontroll-Verantwortung gegenüber dem Bundesrat jetzt und in Zukunft uneingeschränkt wahrnehmen – die «Buddy-Zeiten» müssen einem kritischen Umgang weichen, denn sonst hat unsere Demokratie diesen Namen nicht länger verdient!