«BienenSchweiz», der Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz, vertritt als Branchenverband die Interessen der Imkerinnen und Imker – insgesamt sind dies rund 14'000 ImkerInnen mit ungefähr 140'000 Völkern.
Zum Weltbienentag am 20. Mai 2022 erklärt der Präsident von BienenSchweiz, Mathias Götti Limacher, was es mit dem Weltbienentag auf sich hat und wie es um die Bienen steht.
Wie kam es zum Weltbienentag?
Mathias Götti Limacher: Die Vereinten Nationen führten den Weltbienentag auf Anregung von Slowenien, einer europäischen Imkereihochburg, ein. Das Anliegen war, an die zentrale Bedeutung der Bienen für die Natur und unsere Lebensmittelproduktion zu erinnern. Dabei stehen neben den Honigbienen auch die über 30'000 weltweit bekannten und sehr oft auch gefährdeten Wildbienenarten im Fokus. In der Schweiz zählen wir rund 600 Arten, 45% davon sind akut bedroht.
Der 20. Mai bezieht sich übrigens auf den Geburtstag von Anton Janscha, geboren 1734, der als erster moderner Imker gilt. Er erfand die Zargenbetriebsweise, leitete eine der ersten Imkerei-Schulen und verfasste zahlreiche Bücher zur Bienenthematik.
Spätestens seit dem Film «More than Honey» interessieren sich sehr viele Leute für die Bienen. Bienen sind medial attraktiv, weil man Angst um sie hat. Sind die die Bienen wirklich so gefährdet?
Anton Janschas Bienen waren sicher noch nicht mit den Herausforderungen konfrontiert, wie ihre Nachkommen heute. Fakt ist, dass die Lebensbedingungen für Bestäuber und andere Insekten heutzutage generell viel schwieriger sind. Damals litten sie nicht unter Pestizideinsätzen oder einem Mangel an Blühpflanzen. Die Landschaft war damals viel weniger versiegelt – sprich zubetoniert – und wurde generell weniger intensiv genutzt. Letzteres spüren gegenwärtig vor allem die Wildbienen: Ihnen fehlt es an Strukturen, die sie als Nistgelegenheiten benötigen. Unter dem knappen Blütenangebot leiden alle Bienen. Immerhin, den Honigbienen hilft ein Imker, aber den Wildbienen hilft niemand. Im dümmsten Fall konkurrieren Honigbienen gar ihre wild lebenden Schwestern.