Mitte Mai hat eine unbekannte Täterschaft in Rufi insgesamt 20 Bienenvölker (ca. 200'000 Bienen) aus Bienenkästen gestohlen. Die unbekannte Täterschaft muss im Besitz von Fachkenntnissen gewesen sein. Der Deliktsbetrag beläuft sich auf rund 10'000 Franken.
Bienenkästen stehen an Stellen, an denen ein möglichst grosser Ertrag möglich ist. Das sind nicht immer Orte, an denen man sich auf die Schnelle bedienen kann. Ein Diebstahl ist sozusagen eine logistische Herausforderung: Leere Bienenkästen, Schutzausrüstung, Fahrzeug – das muss alles geplant sein. Der Imker Wolfhard Hüsken trauert um seine reinrassigen «Glarner dunklen Bienen».
Linth24: Herr Hüsken, weshalb stiehlt jemand Bienenvölker?
Wolfhard Hüsken: «Das kommt immer mal wieder vor, bei mir war es zum Glück das erste Mal, dazu noch an einem Prüfstand. Wenn Imker einen Totalverlust erleiden, oder jemand dringend neue Völker braucht. Diebe können auch kommerzielle Interessen haben, der Wert eines Bienenvolks kann bis zu 600 Franken betragen. Meist werden gestohlene Bienen verkauft. Wer immer auch meine Bienen gestohlen hat, muss vom Fach sein. Die Bienenstände sind oft abgelegen, aber wer sie zu finden weiss, hat eben darum leichten Zugang. Man muss auch die nötigen Fachkenntnisse haben, um die Bienen abzuwischen. Bei 20 Völkern dauert das eine Weile.»
Gibt es einen Konkurrenzkampf und den Imkern? Wie sind die Völker geschützt?
«Konkurrenzkampf gibt es nicht, nur Neid, wie in anderen Bereichen auch. Vom Ertrag kann man nicht leben. Verkaufen kann man Honig und Königinnen aus der Zucht, das lohnt sich kommerziell aber erst, wenn man hunderte Bienenstände hat. Es ist ein zeitaufwändiges Hobby für Liebhaber. Die meisten Bienenstände sind nicht geschützt. Versichern könnte man sie nur mit hohen Auflagen, das rentiert weder für Versicherungen noch für den Imker, deshalb werden solche Versicherungen gar nicht erst angeboten.»
Wie geht es jetzt weiter?
Wolfhard Hüsken: «Die Königinnen sind registriert und haben eine Nummer. Trotzdem mache ich mir keine grossen Hoffnungen, meine Bienen wieder zu finden. Auch eine Identifikation des Diebes ist schwierig. Man trägt ja den Bienenschleier, niemand weiss, wer darunter steckt. Ich habe jetzt viel Arbeit vor mir. Der Schaden ist ja nicht nur finanziell. Ich muss 20 neue Völker aufbauen und sicherstellen, dass sie genügend Futter haben, um Reserven für das Überleben zu bilden.»