Daniela Huwyler sitzt vor einem Café in der Rapperswiler Altstadt, auf dem Tischchen vor ihr liegt ihr erster Lyrikband «Lunatum». Speziell an dieser Gedichtsammlung ist, dass sie alle Texte der menschlichen Anatomie, genauer den Knochen gewidmet hat. So beschreibt sie etwa den Mondknochen – eben den «Lunatum»: «In meiner Hand liegt der Mond/mittendrin als Knopf.»
Noch bemerkenswerter wird ihre Gedichtsammlung durch die Tatsache, dass sie dem deutschen Text jeweils eine französische Übersetzung gegenüber gestellt hat. Wie kam Daniela Huwyler auf die Idee? Sie haben an einem Kurs für literarisches Schreiben teilgenommen und dabei ihre Liebe für Lyrik entdeckt. «Als ich beim Schreiben eines Gedichts ein anderes Wort für Schale suchte, stiess ich auf Patella, das lateinische Wort für Kniescheibe.» Sie forschte weiter, entdeckte immer mehr Bezeichnungen für Knochen. «Ich fand diese Ausdrücke toll, sie inspirierten mich», erinnert sich Huwyler lachend. Sie erzählte ihrem Kursleiter davon – und der schlug ihr vor, einen Lyrikband über menschliche Knochen zu schreiben.