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Rapperswil-Jona
28.03.2020
28.03.2020 07:44 Uhr

900 Liter Wein aus dem See gehievt

Heute war es so weit: Nach 144 Tagen wurde der Weisswein, der sich in dieser Boje befand, aus dem Wasser geholt.
Heute war es so weit: Nach 144 Tagen wurde der Weisswein, der sich in dieser Boje befand, aus dem Wasser geholt.
Eine rund 1.2 Tonnen schwere Boje, gefüllt mit 900 Litern Wein, wurde im November 2019 im Rapperswiler Seequai versenkt. Nach 144 Tagen im Wasser wurde diese gehievt und der erste Tropfen degustiert.

Zur Rekapitualtion:  Im Jahr 2017 hatte die bekannte österreichische Winzerei Slovoda die Absicht, Wein in einer Boje im See zu lagern und durch den stetigen Wellengang ein hochwertiges Produkt zu erzeugen. Da der Erfolg riesig war, suchten die Österreicher in der Folge Partnerbetriebe im Ausland, die dieses Projekt mit dem Namen "Wellenreiter" weiterführen. Dafür wurde ein junger, kompromisslos arbeitender Hoffnungsträger gesucht und mit dem Weingut Irsslinger aus Wangen SZ gefunden.

Am 8. November 2019 startete das Projekt, und die eine rund 1.2 Tonnen schwere Boje gefüllt mit 900 Litern Wein wurde im Zürichsee versenkt. Dort lagerte sie nun 144 Tage, um dann am 27. März gehievt zu werden (Linth24 berichtete darüber).

Hier taucht gleich der Taucher, um die Verankerung am Boden zu lösen,.

Grosser Tag fast ohne Publikum

Heute nun war also der grosse Anlass, die Boje wurde aus dem Wasser geholt. Zwar hätte man diesen gerne in gebührenden Rahmen und mit viel interessiertem Publikum durchgeführt. Doch ausser einer kleinen Schar von Medienschaffenden und ein paar wenige Verwandte und Bekannte von Irsslinger (alle selbstverständlich mit gebührendem Abstand) konnte niemand sonst dem Spektakel beiwohnen. Robert Irsslinger, Inhaber des Weingutes: «Natürlich tut es schon etwas weh und wir hätten es uns anders gewünscht, aber jetzt machen wir einfach das Beste draus»

900 Liter Wein befinden sich in dieser Boje

«Ausserordentlich gut»

Nachdem der Taucher die Ketten der Boje gelöst hatte, zog das Boot das 1.2 Tonnen schwere Konstrukt in den Hafen hinein, wo es von einem Pneu-Kran an Land gehievt wurde. Und dann kam auch schon der grosse Moment, als Robert Irsslinger auf die Boje stieg, den Deckel aufschraubte und das erste Glas mit dem «Wellenreiter»-Weisswein gefüllt wurde. «Ausserordentlich gut», war des Kenners erster Kommentar, begleitet von einem grossen Lachen über das ganze Gesicht. 

Der "Chef" ist begeistert: Robert Irsslinger (l) vom Weingut Irsslinger mit dem ersten Wellenreiter-Glas

Der Wein wird jetzt zuerst in einen Tank umgepumpt und kommt dort zur Ruhe. Mitte Juni ist er dann parat für den Verkauf. 1200 Flaschen wird es daraus geben - 900 Flaschen sind jedoch schon weg.

So geht das Projekt «Wellenreiter» dem Ende zu. Der Aufwand habe sich, so ist sich Irsslinger sicher, definitiv gelohnt. Wenn es nach ihm geht, wird das Projekt im nächsten November wiederholt. Doch zuerst soll der Wein von Fachleuten und Weinliebhaber bewertet werden. Wenn das gut ausfällt, dann gibt es mit Bestimmtheit eine Wellenreiter-Ausgabe 2020.

Rolf Lutz, Linth24