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Rapperswil-Jona
08.11.2019
08.11.2019 21:15 Uhr

900 Liter Wein im Zürichsee versenkt

So etwas gab es noch nie am Zürichsee, und auch noch nie in der Schweiz. Eine mit 900 Litern Wein gefüllte Boje wurde am Freitag im Zürichsee versenkt.

Die Frage an diesem Freitag Nachmittag lautete nicht, kann man aus Wasser Wein machen, sondern vielmehr: kann im Wasser guter Wein entstehen. Eine grosse Besucherzahl kam extra an den Rapperswiler Hafen, um einem Spektakel beizuwohnen, das es hierzulande noch nie gab: Eine rund 1.2 Tonnen schwere Boje gefüllt mit 900 Litern Wein wurde im Zürichsee versenkt. Dort lagert sie nun 144 Tage, um dann im März 2020 gehievt zu werden. 

 

Die riesige Boje wurde mit dem Lastwagen an den Fischmarktplatz transportiert.

Eine Idee, die es in sich hat

Doch was hat es damit nun genau auf sich? Im Jahr 2017 hatte die bekannte österreichische Winzerei Slovoda die Absicht, Wein in einer Boje im See zu lagern und durch den stetigen Wellengang ein hochwertiges Produkt zu erzeugen. Sie führte dies unter dem Namen «Wellentänzer" im burgenländischen Neusiedlersee zum ersten Mal durch. Die Skepsis war gross und die utopisch wirkende Konstruktion wurde belächelt. «Das Resultat», so Sloboda, der extra aus Oesterreich angereist kam «war einfach wahnsinnig gut.»

900 Liter Wein in einer utopisch wirkenden Konstruktion

Winzerei Irsslinger Partner in der Schweiz

Man suchte in der Folge Partnerbetriebe im Ausland, die dieses Projekt weiterführen. Dafür wurde ein junger, kompromisslos arbeitender Hoffnungsträger gesucht und mit dem Weingut Irsslinger aus Wangen SZ gefunden. «Wir gingen dann selber an den Neusiedlersee, um uns das Projekt genau anzusehen. Wir fanden auf Anhieb, es passt unwahrscheinlich gut zu uns und zu unserer Region» erinnert sich Irsslinger, der das Projekt zusammen mit seiner Gattin Chantal in der Schweiz umsetzt.

Die Initianten des Projekts: v.l.n.r. Chantal und Robert Irsslinger mit den österreichischen Gästen Fabian Sloboda und Nikolaus Eberstaller

Um Punkt 14.00 Uhr, bei strömendem Regen und kalten Temperaturen kam dann der Lastwagen mit der schweren Boje angefahren. Mit einem Kran wurde diese dann in den Zürichsee gehievt und mit einem Boot in unmittelbarer Nähe, bei einem Bootsplatz, stationiert. Ein Taucher war vor Ort, der die Unterwasserbefestigung vornahm. Es klappte alles bestens, was bei Familie Irsslinger einen veritablen Freudenjubel auslöste.

Im Schlepptau die ca. 1.2 Tonnen schwere Boje.
Taucher kümmern sich um die richtige Befestigung

Die Hälfte der im Herbst 2019 geernteten Trauben wurde in die für das Projekt gebaute Boje gefüllt und im Zürichsee versenkt und wird dort bis zum 27. März 2020 natürlich bewegt. Die zweite Hälfte bleibt im Keller des Weinguts Irsslinger und wird dort wie jeder andere Weisswein behandelt. Aus diesem Wein entsteht der sogenannte Zwillingswein, welcher dazu dient, labortechnisch wie auch degustativ einen Unterschied zum Wellentänzer aufzeigen zu können.

Am 27. März 2020 wird die Boje den Zürichsee wieder verlassen und vom 1. bis 3. Mai kann dann der Wein in Altendorf degustiert werden.

Trotz starkem Regenfall ein Spektakel
Es hat alles bestens geklappt: Winzer und Geschäftsführer Robert Irsslinger
Rolf Lutz, Linth24