In einem Interview mit dem «St.Galler Tagblatt» liess die Kantonsärztin Danuta Zemp in ihr Privatleben blicken und erzählte, wie sie zu einer Powerfrau geworden ist, warum sie gerne Horoskope liest, was ihr der Glaube bedeutet – und sie «als Feministin im Kantonsarztamt schliesslich nur Frauen angestellt habe».
Niemand darf diskriminiert werden
Der letzte Punkt sorgte bei Kantonsrätin Katrin Frick und Kantonsrat Jens Jäger für Kopfschütteln und so reichten sie am 17. Februar 2021 eine Interpellation mit dem Titel «Diskriminierende Personalpolitik im Kantonsarztamt?» ein, Linth24 berichtete. Darin halten sie fest, dass gemäss Bundesverfassung und Kantonsverfassung niemand diskriminiert werden darf, und weisen darauf hin, dass gerade bei der Besetzung von staatlichen Stellen diesen Vorgaben ohne Einschränkungen Folge zu leisten sei.
Weiter verweisen sie auf die Antwort der Regierung vom 3. November 2020 auf die Interpellation 51.20.74 «Diskriminierungsfreier Bewerbungsprozess in der kantonalen Verwaltung». Die Regierung hielt damals fest, dass sich der Kanton St.Gallen auch in seiner Rolle als Arbeitgeber für Chancengleichheit und Gleichbehandlung und gegen jede Form von Diskriminierung einsetze. Der Prozess für Bewerbungen auf Stellen in der Kantonsverwaltung sei diskriminierungsfrei ausgestaltet.
«Engste Mitarbeiterinnen sind Frauen»
In einer schriftlichen Antwort der Regierung nimmt die Kantonsärztin dahingehend Stellung, dass im Gespräch mit der Tagblatt-Journalistin neben ihrer Arbeit als Kantonsärztin auch ihre Rolle als Vorgesetzte thematisiert worden sei. Sie habe sich dahingehend geäussert, dass es ihr als Vorgesetzte ein Anliegen sei, Frauen bei ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern und im Rahmen der Möglichkeiten, welche die kantonale Verwaltung als Arbeitgeberin biete, Lösungen zu finden, welche für beide Seiten ein Gewinn seien.
Bei Neuanstellungen im Gesundheitsdepartement und somit auch im Kantonsarztamt spielt neben den fachlichen Kompetenzen auch die Persönlichkeit eine zentrale Rolle. Diese Komponente ist in kleinen Teams, wie es auch das Kantonsarztamt ist, generell von grosser Bedeutung, da sich persönliche Disharmonien stärker auf die Zusammenarbeit auswirken können als in einem grossen Team. Gegenüber der Journalistin habe die Kantonsärztin erwähnt, dass zum Zeitpunkt des Gesprächs ihre engsten Mitarbeiterinnen alles Frauen seien und sie stolz sei auf ihr engagiertes und eingespieltes Team, das in der Pandemie ausserordentliche Herausforderung meistere. Das freue sie als Vorgesetzte und als Feministin.