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Eschenbach
06.02.2020
25.02.2020 10:24 Uhr

Ersatz für Kiesgrube geplant (Update)

Blöchlinger Werk Hinterwis
Blöchlinger Werk Hinterwis
Das Eschenbacher Recycling- und Baustoff-Unternehmen Blöchlinger beabsichtigt, neu im Gebiet Unteregg West Kies abzubauen. Sie benötigt diesen Ersatz für die bald fertig abgebaute Kiesgrube Unteregg Ost. Die Kiesabbau-Opposition hat sich dazu gemeldet.

Beim Vorstellen des Projekts verbreitete die Blöchlinger AG diese Pressemitteilung: «Dank ihrem Material- und Recyclingkreislauf braucht die Blöchlinger AG weit weniger Primär-Kies als andere Unternehmen. Die Verkehrsbelastung in Eschenbach würde sich durch das neue Vorhaben im Vergleich mit heute um wenige Fahrten pro Tag erhöhen. Die Bevölkerung wird an einer Veranstaltung informiert, sobald die Eckpunkte des Projekts fertig ausgearbeitet sind.

Die Blöchlinger AG ist seit 99 Jahren in Neuhaus zuhause. Vom Transportunternehmen hat sie sich zu einem nachhaltig produzierenden Recycling- und Baustoffunternehmen entwickelt. Sie setzt auf ein Kreislaufmodell, in dem möglichst viele Stoffe rezykliert und wieder als Baustoff eingesetzt werden. Der von der Blöchlinger AG hergestellte Markenbeton NeoCret® besteht im Schnitt zu rund 75 Prozent aus rezyklierten Gesteinskörnungen. Sie benötigt deshalb weniger Primärkies aus Kiesgruben.»

Schon heute Kiesabbau in der Unteregg

Da trotzdem viele private und öffentliche Bauherren weiterhin den Einsatz von losem Primärkies verlangen und ein kleiner Anteil für die NeoCret-Produktion benötigt wird, betreibt die Blöchlinger AG die Kiesgrube Unteregg Ost (nordwestlich von Eschenbach). Da dieses Kiesvorkommen bald fertig abgebaut ist, arbeitet das Unternehmen an einer Ersatzlösung in der Unteregg West.

Plan Unteregg West-Ost

Das Gebiet Unteregg West ist im kantonalen Richtplan seit 2019 als Abbaugebiet festgelegt. Die Blöchlinger AG startet in den nächsten Monaten mit den Projektarbeiten. In den kommenden 30 Jahre soll etappenweise ca. 1 Mio. Kubikmeter abgebaut werden. Die entstehende Lücken würde laufend gefüllt und renaturiert. Die Wiederauffüllung soll weitgehend mit Bodenmaterial erfolgen, welches sich im Recyclingkreislauf nicht mehr verwenden lässt.

Nur wenige Fahrten pro Tag mehr als heute

Das Geschäftsmodell der Blöchlinger AG setzt auf die Kreislaufwirtschaft. Damit wird eine Kiesgrube länger und schonender betrieben und verursacht deutlich weniger Fahrten pro Tag als traditionell operierende Baustoffunternehmen. Heute fahren im Zusammenhang mit der Kiesgrube Unteregg Ost durchschnittlich 12 Lastwagen durch Eschenbach. Mit der Ersatzkiesgrube Unteregg West könnte sich diese Zahl leicht erhöhen.

Recylingquote erhöhen – Fahrten reduzieren

Nach eigenen Angaben ist sich das Unternehen bewusst, dass die Bevölkerung in Eschenbach durch Verkehr bereits heute stark belastet ist. Darum führt die Blöchlinger AG 100% ihrer Recyclingmaterialien über die A53 respektive über den Ricken an Eschenbach vorbei in das Werk Hinterwis. In Zukunft möchte der Kiesverarbeiter denn Anteil an Recyclingmaterial im firmeneigenen Beton weiter erhöhen. Damit würde der Anteil an Primärkies und die dafür nötigen Fahrten reduziert. «Dafür brauchen wir aber auch die Unterstützung der öffentlichen Bauherren und der kantonalen Politik», sagt Geschäftsleiter Ansgar Blöchlinger. Zudem ist das Unternehmen offen für Lösungen, welche die Verkehrsbelastung für die Bevölkerung so verträglich gestalten wie möglich.

Die Gemeinde Eschenbach wurde über das Vorhaben vor kurzem informiert. Bei der anstehenden Projekterarbeitung und bei der Umweltverträglichkeitsprüfung wird die Blöchlinger AG mit der Gemeinde, dem Kanton St. Gallen und weiteren Anspruchsgruppen zusammenarbeiten. Im Sommer sollen die lokale Bevölkerung an einer Veranstaltung informiert werden.

UPDATE: Ivo Kuster ist nicht gegen das Vorhaben

Der SP-Kantonsratskandidat Ivo Kuster aus Eschenbach ist bekannt, als Gegner eines anderen grossen Kiesabbau-Projekts, welche von der FIrma JMS vorangetrieben wird. Zum Blöchlinger Projekt schreibt Kuster Linth24: «Prinzipiell gibt es zwei Gründe weshalb ich die Kiesgrube und spätere Deponie genau 10x  besser finde als jedes anderes Projekt auf unserem Gemeindegebiet.
Erstens ist die Blöchlinger AG ein Recyklingbetrieb. Die deponieren nur was sie wirklich müssen.Das LKW Aufkommen pro Tag ist 1/10 vom JMS Projekt - bei gleicher Kubatur von 1Mio Kubik Kiesabbaufläche. Zweitens zahlt die Blöchlinger AG hier Steuern und jeder Eschenbacher ist daran interessiert, dass diese Firma am Leben bleibt: Damit die Firma ihre Altlasten Hinterwies alsdann selber bezahlen kann - sonst zahlt die nochmals der Steuerzahler.
Und dann es gibt noch einen dritten Grund: Monopole und Lobbyeinfluss sind immer zu verhindern! Blöchlinger hat stets getüftelt und an der Recyklingquote gearbeitet. Und sie sind führend in der Region! In Politik und Einfluss haben die nie inverstiert, sondern in Knowhow.
Obwohl das neue Projekt noch lange nicht soweit ist, ist schon heute klar, wer den obersten Auftrag des Bundes zum Thema erfüllt statt verschlimmert. Vermeiden,Vermindern Verwerten wäre eigentlich das Programm und auch Gesetzliche Vorgabe!»

Ivo Kuster stellt in Aussicht, dass die Organisation www.depon-nie.ch die Opposition gegen das JMS Projekt weiter aufrecht erhalte.

Mario Aldrovandi, Linth24 / OM